50 Jahre "Nackt unter Wölfen"

Sonntag, 12.10.2008, 11-17 Uhr

Stuttgart | Kino "Atelier am Bollwerk", Hohe Straße 26 ( 11 - 13 Uhr) und Literaturhaus, Breitscheidstraße 4 (14 - 17 Uhr)

Dieses Jahr jährt sich der Erscheinungstag des weltbekannten Romans „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz zum 50. Mal. Der Roman schildert die Rettung des „Kindes von Buchenwald“, das in den letzten Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs von der Widerstandsgruppe im Konzentrationslager vor der Lagerleitung versteckt und so gerettet wurde. Der Text basiert auf einer wahren Begebenheit. Der Retter im Roman heißt André Höfel. Vorbild für diese Figur war Willi Bleicher, der bekannte spätere Stuttgarter Gewerkschaftsführer. Das Kind heißt Stefan Jerzy Zweig, der Sohn eines jüdischen Ehepaars aus Krakau. 1963 wurde der Roman von der DEFA, u.a. mit Armin Mueller-Stahl und Erwin Geschonnek verfilmt.

In der Veranstaltung wollen wir, nach Betrachtung des Films, schwerpunktmäßig über zwei Komplexe diskutieren. Zum einen soll es um die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von Roman und Film in Ost und West, in der Vor- und in der Nach-Wende-Zeit gehen. Zum anderen wollen wir fragen, wie mit dem Stoff im Schulunterricht in Ost und West umgegangen wurde, heutzutage wird und welche Möglichkeiten es gibt, das Thema im Unterricht zu behandeln.

Als Zeitzeugin wird Marlis Apitz, die Witwe von Bruno Apitz, über die Umstände der Entstehung von Roman und Film und den Umgang damit in der DDR, wie sie ihn erlebt hat, berichten.

Der Film wird im Anschluss an die Veranstaltung weiter im “Atelier am Bollwerk” gezeigt werden, so dass auch die Möglichkeit besteht, ihn dort mit Schulklassen anzuschauen. Die Termine entnehmen Sie bitte dem Programm des Kino Atelier oder unserer Homepage.

Ablauf:

11:00 – 13:00, Kino “Atelier am Bollwerk” – Hohe Straße 26, Stuttgart

• Entstehungsgeschichte des Romans von Bruno Apitz und seiner Verfilmung 1963
(Susanne Hantke)

• Filmvorführung

13:00 – 14:00—Mittagspause

14:00 – 17:00, Literaturhaus Stuttgart – Breitscheidstraße 4, Stuttgart

Block 1:

• Zum Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit bei der Gestaltung von Roman und Film
• Die Wirkungsgeschichte im Osten und Westen in der Vor- und in der Nach-Wende-Zeit
• Zeitzeuginnengespräch mit Marlis Apitz
(mit Susanne Hantke, Hermann G. Abmayr und Marlis Apitz)

Block 2:

•„Nackt unter Wölfen“ im Schulunterricht: Wie lässt sich der Stoff behandeln? Welche Erfahrungen gibt es?
• Vorstellung des Filmportraits „Willi Bleicher: Widerstandskämpfer und Arbeiterführer – Wer nicht kämpft hat schon verloren“ von Hermann G. Abmayr
• Vorstellung von Unterrichtsmaterialien zu „Nackt unter Wölfen“ und Willi Bleicher.
(mit Hermann G. Abmayr und Erhard Korn)

Die ReferentInnen:

• Susanne Hantke (Berlin): Sie forscht seit Jahren über die Entstehungsgeschichte von „Nackt unter Wölfen“ und bereitet dazu gerade eine Buchpublikation vor.
• Hermann G. Abmayr (Stuttgart) ist Journalist, Film- und Buchautor. Er befasst sich mit zeitgeschichtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Themen und hat für den SDR, SWR und den WDR gearbeitet; Filme u.a. zu Josef Mengele und Willi Bleicher
• Marlis Apitz (Berlin) ist die Witwe des 1979 verstorbenen Bruno Apitz
• Erhard Korn (Steinheim/Stuttgart) ist Schulleiter an einer Grund- und Hauptschule und Vorsitzender des Rosa-Luxemburg-Forum Baden-Württemberg

eine gemeinsame Veranstlatung mit den AnStiftern, Stuttgart