Vortrag und Diskussion

Prof. Joachim Hirsch: "Öffentliche Güter für alle!"
Soziale Infrastruktur - Ein Vorschlag für eine radikale Reform

Mittwoch, 15.09.2010, 20.00 Uhr

Reutlingen | Kulturzentrum franz.K | Unter den Linden 23


Die herrschende Sozialpolitik hat den Kontakt zu den Leuten verloren. Das gilt besonders für ihre Reform, die einfallslos nur als “Sparen” und “Kürzung” und bestenfalls kurzfristig wirksames Flickwerk daherkommt. Die Gegenwehr beschränkt sich darauf, solche Kürzungen gering und von der jeweils eigenen Klientel fern halten zu wollen. Tatsächlich ist eine Gesamtreform nach neuen Prinzipien nötig – so das Abschlusskapitel des grundlegenden Textes der Autor_innengruppe linksnetz aus Frankfurt.

Mit dem Text “Sozialpolitik als Bereitstellung einer sozialen Infrastruktur” haben die Autor_innen um Joachim Hirsch und Heinz Steinert eine radikale Alternative entworfen und ein Stück weit durchkonstruiert. Das Konzept knüpft an an der Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen. Wesentliche Grundbedürfnisse wie Bildung, Gesundheitsversorgung, Mobilität, Wohnen usw. werden von der Gesellschaft für alle zur Verfügung gestellt.

Das für uns verblüffende: sie stellen einfach die Frage, warum einige einfache Möglichkeiten nicht einmal mehr gedacht werden können.

Die Antwort liegt in den machtbewehrten Selbstverständlichkeiten, die von den
organisiert-etablierten Interessen, von den Gewerkschaften bis zur Pharmaindustrie und den privaten Versicherungen bis zu der real existierenden Sozialbürokratie verwaltet werden. Da sie gut etablierte Herrschaftsapparate sind, beruhen ihre Denk-Selbstverständlichkeiten aber auch auf unser aller Zustimmung. Wie das mit Hegemonien so ist: sie produzieren Denkfaulheiten. Man kann sie aber zum Tanzen bringen” – so endet der Text.

Die Gruppe ZAK knüpft mit ihrer Kampagne “Tü-Bus-Umsonst” an das Konzept der “sozialen Infrastruktur” an.

Joachim Hirsch ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Uni Frankfurt; Mitglied der Autorengruppe linksnetz.


Gemeinsame Veranstaltung mit dem Kulturzentrum franz.K und dem ZAK Tübingen im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Wir könn(t)en auch anders"

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