Regionalbüro Südosteuropa

Das Regionalbüro in Belgrad koordiniert die Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Partnerorganisationen in Serbien, Slowenien, Kroatien, Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina, Albanien, Kosovo, Rumänien und Bulgarien.

Die politische Lage in der Region ist widersprüchlich. Einerseits liegen die Kriege der 90iger Jahre schon lange zurück. Die Gesellschaften sind heute offener. Die Zusammenarbeit in der Region hat sich verbessert. Die europäische Integration der Region ist vorangekommen.

Andererseits bleibt die politische und wirtschaftliche Lage außerordentlich schwierig. Fast überall verfügt hier eine Mischung aus nationalistischen, neoliberalen und klerikalen politischen Kräften und Ideologien über eine gesellschaftliche Hegemonie.

Unter dem Stichwort «Transition» wurden in den vergangenen Jahren neoliberale Politikmodelle durchgesetzt, welche auf vielen Ebenen die wirtschaftliche Peripherisierung der Region und die soziale Desintegration der Gesellschaften weiter verschärften. Die Durchschnittslöhne liegen in der Region bei ca. 300 Euro im Monat. Die staatlichen Gesundheits- und Bildungssysteme sind unterfinanziert und marode. Korruption und Machtmissbrauch sind weit verbreitet. Die Menschen können ihre gesetzlich garantierten Rechte oft nicht wahrnehmen, weil das Justizsystem und die staatlichen Institutionen nicht funktionieren. Der tägliche Überlebenskampf der Menschen fördert eher Konkurrenz als Solidarität.

Obwohl soziale Probleme heute im Vordergrund stehen, sind auch die Folgen des Krieges noch nicht gänzlich überwunden. Noch immer warten Geflüchtete auf die Rückkehr in ihre Heimat, die oft aus politischen Gründen blockiert wird. Nationalistische Gruppen haben nach wie vor ein erhebliches Drohpotential. Vor allem in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo ist die Gesellschaft weiterhin ethnisch segregiert. Tendenzen der Re-Traditionalisierung und Klerikalisierung des öffentlichen und privaten Lebens sind unübersehbar. Diese Tendenzen richten sich zusätzlich gegen die Emanzipation von Frauen oder die Rechte sexueller Minderheiten. Die nachwachsende Generation kennt die Erfahrung des multinationalen Zusammenlebens im sozialistischen Jugoslawien nicht mehr und ist vom Krieg und seinen Folgen geprägt.

Unter diesen Bedingungen ist das Engagement für eine sozial gerechte und demokratische Gesellschaft sowie für die Emanzipation von Frauen und besonders diskriminierte Gruppen wie die Roma eine große Herausforderung.

Regionalbüro Belgrad

Büroleitung: Maria Oshana

Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Serbien

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