Ein dritter Preis - Arbeit 1221

Aus dem Erläuterungsbericht: Das Baufeld für die Rosa Luxemburg Stiftung befindet sich an einer Schlüsselposition für das geplante Postareal. Zusammen mit dem südlich gelegenen Hotel am Postbahnhof wird das Stiftungshaus einen intimen urbanen Stadtplatz aufspannen und somit eine Torsituation für das neue Areal bilden. Durch seine prominente Nähe zum Gleisfeld des Ostbahnhofs wird das Gebäude zudem einen hohen überregionalen Bekanntheitsgrad erlangen.

Die Volumetrie des Stiftungsgebäudes bildet einen Stadtbaustein im Berliner Massstab, der sich markant und massvoll zugleich in den urbanen Kontext einfügt. Die einfache und klare Kubatur vermittelt eine urbane Gelassenheit, einen städtischen Ruhepol, in einem heterogenen Umfeld. Das zu allen Seiten hin offene Erdgeschoss der Rosa Luxemburg Stiftung fusst inmitten eines Stadtplatzes, der ihn zu allen Seiten umgibt. Indem der Stadtplatz bis zu den Bahnanlagen erweitert wird, wird die in die zweite Reihe geraten ehemalige Poststelle wieder vollumfänglich an den Platz herangeführt, wobei Stiftung, Hotel und Poststelle ein Ensemble bilden.

Leitidee für den Entwurf ist es, die in dem Stiftungsgebäude innewohnenden gegensätzlichen Funktionen ‚Venue’ und Büro in ein Spannungsfeld zu setzen. Basis hierfür bildet die rationale und flexible Grundstruktur einer Bürolandschaft, in die der öffentliche Bereich mit seiner eher organischen Raumstruktur eindringt und diese besetzt. Statt eine klare Zäsur zwischen den Büros und den öffentlichen Bereichen auszubilden, verfangen sich beide Bereiche und bilden eine symbiotisch skulpturale Raumstruktur im Inneren, die sich vertikal durch das Gebäude entwickelt. Sie setzt sich zusammen aus Atrien, Balkonen, Loggien, Nischen und Alkoven und bildet das Rückgrat des Gebäudes. Der von unten nach oben graduell verlaufende Übergang zwischen den öffentlichen Zonen und den Arbeitsbereichen ist fliessend, und die zahlreichen Schnittstellen versprechen ein hohes Mass an Kommunikation und Interaktion zwischen Besuchern und Mitarbeitern sowie Mitarbeitern unter sich.

Der Kubus des Stiftungsgebäudes wird durch rot scheinende, horizontale Streifen pattiert. Massive, expressive Bänder strukturieren das Volumen, ohne es zerfallen zu lassen. Diese Bänder werden an den Bereichen, an denen der öffentliche innere Trajekt auf den Aussenbereichen trifft, durch markante Loggien unterbrochen. Die auf- und abwandernde Position der Loggien projiziert die innere, offentlich zugängliche Struktur nach aussen und verweist auf den hybriden Charakter des Stiftungsgebäudes, wobei die Öffnungen eine sich nach innen orientierende Tektonik bilden. Das nach aussen ablesbare Zusammenspiel zwischen rationaler Bürostruktur und der Partitur der öffentlichen Bereiche im Inneren vollzieht sich subtil und pointiert. Somit entsteht ein zurückhaltendes aber dennoch markantes und einprägsames Gebäude. Ein Entwurf, der sich nicht selbst genügt, sondern seine architektonischen Qualitäten vor allem mit den Menschen, die es gebrauchen und besuchen, offenbart. [...]

Präsentationspläne

Erläuterungsbericht

Architekt: bube, Rotterdam
Verfasser: Daniela Bergmann,
Tragwerksplaner: Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG
Technische Ausrüstung: Stiehm Ingenieurplanung GmbH