Bisherige Arbeit

Mit der Gründung der Erik-Neutsch-Stiftung nahm diese auch ihre Arbeit auf. Von Anfang an war die ENS bemüht, mit interessierten Leserinnen und Lesern Erik Neutschs im Gespräch zu bleiben. Das geschah vor allem durch Lesungen, die er bis 2012 selbst durchführte, durch weitere Publikationen, Bildungsveranstaltungen und den Literaturwettbewerb für junge Autorinnen und Autoren.

Nach dem Tod von Erik Neutsch fanden zahlreiche Lesungen statt und auch die Publikationstätigkeit wurde fortgesetzt. Der Umgang mit seinem literarischen und archivalischen Nachlass gehört nun zu den anspruchsvollen Aufgaben der ENS.

Publikationstätigkeit:

  • 2007:  „Wie Spuren im Stein“/ Das literarische Werk von Erik Neutsch, Texte des Kolloquiums zum 75. Geburtstag des Autors, herausgegeben von Klaus-Detlef Haas, Karl Dietz Verlag Berlin 2007
  • 2008: Eine Nachauflage von „Spur der Steine“ im Originalumschlag der Erstausgabe bei Faber & Faber Leipzig
  • 2009: Der Roman von Erik Neutsch „Auf der Suche nach Gatt“ erschien  in neuer Edition mit den Illustrationen von Willi Sitte aus der Erstausgabe  sowie einem neuen Vorwort von Klaus Höpcke zur Entstehungs- und Rezeptions- Geschichte  im rh-Verlag Benshausen (rh = Ronald Hande)
  • Im Jahr 2010 erschien das Interviewbuch mit Erik Neutsch „Spur des Lebens“ von Klaus Walter, seinem langjährigen Lektor im Mitteldeutschen Verlag.
  • Neu herausgegeben wurde der Grünewald-Roman „Nach dem großen Aufstand“ im Verlag Janos Stekowicz, Wettin-Dößel.

Das  Jahr 2011 war geprägt durch die Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag von Erik Neutsch: der Veranstaltung am 21.6.2011, der Vorbereitung und Ausschreibung des Literaturwettbewerbes für junge Autorinnen und Autoren sowie durch den Druck eines Flyers der Erik-Neutsch-Stiftung  mit der Selbstdarstellung der Stiftung und einer Würdigung des Werkes von Erik Neutsch.

Nach dem 80.Geburtstag von Erik Neutsch am 21.6.2011 erfolgte die Ausschreibung des Wettbewerbes Junger Autorinnen und Autoren. Teilnahmeberechtigt waren deutschsprachig Schreibenden, die im Jahr 2011 das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten. 26 junge Schreibende beteiligten sich. Literarisch gestalteten sie in sehr unterschiedlichen Handschriften Schicksale junger Menschen in sozialen Prozessen um die Jahrtausendwende. Die Preise verlieh Erik Neutsch in Berlin am 30. November 2012 noch persönlich an Daniela Steinert (Lüneburg), Boris Matic (Leipzig) und Karolin Bettge (Aachen). Diese festliche Veranstaltung war sein letzter öffentlicher Auftritt.

Erik Neutsch verstarb am 20. August 2013. Bis zur letzten Minute seines Lebens arbeitete er am 5. Buch seines Romanzyklus „Der Friede im Osten“. Nach seinen Planungen konnte er ca. 30 Seiten nicht mehr schreiben. Vom Verlag DAS NEUE BERLIN gab es schon die Zusage für die Veröffentlichung des Buches. Verlagsleiter Dr. Matthias Oehme hielt Wort. Mit Unterstützung des Schriftstellers Eberhard Panitz, einem langjährigen Freund von Erik Neutsch und der ENS konnte bereits sechs Monate später das Buch so erscheinen, wie Erik Neutsch es am Dienstag, den 20. August 2013, um 14.02 Uhr mit dem letzten Wort in seinem Computer hinterlassen hatte. 

Am 19. Februar 2014 wurde das Buch vorgestellt in einer gemeinsamen Veranstaltung des Neuen Deutschland, der Eulenspiegel Verlagsgruppe und der Erik-Neutsch-Stiftung. Mehr als 165 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten den Bericht von Eberhard Panitz über die langjährige Freundschaft mit Erik Neutsch und die Lesung von Renate Richter aus dem 6. Buch. Das Erscheinen des Buches fand ein breites Medienecho – vor allem in ostdeutschen Medien.

Kurz nach dem Erscheinen des 5. Buches vom „Friede im Osten“ erschien der Band vom Literaturwettbewerb 2012/2013 „ Was bedeutet das alles überhaupt“ mit den besten Zusendungen.

Lesungen

Seit 2007 fanden folgende Buchvorstellungsveranstaltungen/Lesungen statt:

  • Frankfurter Buchmesse, am 11. Oktober 2007 mit dem Konferenzbans zum 75. Geburtstag von Erik Neutsch
  • in Leipzig, Liebknechthaus, Braustr. 15, am 13. März 2009 wurde das Buch „Nach dem Großen Aufstand“ vorgestellt
  • in Meiningen im Hotel Sächsischer Hof, Georgstr. 1, am 3. April 2009 wurde die neue Edition des Buches „Auf der Suche nach Gatt“ vorgestellt.

In allen Veranstaltungen gab es lebhafte Diskussionen.

Zum Interviewbuch „Spur des Lebens gab es folgende Lesungen:

  • 2.11.2010 im Kulturhaus in Leuna  
  • 23.11.2010 in Halle in Ulrichs Medienwelt
  • 24.11.2010 in Erfurt  im Haus am Breitstrom
  • 8.12. 2010 in Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, Rosa-Luxemburg-Stiftung
  • 9.12.2010 in Berlin in der Jungen Welt, Torstraße, Lesung aus dem Buch „Nach dem Großen Aufstand“ zu dem die 2. Auflage erschienen war.

Zu allen diesen Lesungen waren insgesamt als 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen.  

  • Am 30.11.2013 fand eine Gedenkveranstaltung zu Ehren von Erik Neutsch statt mit Beiträgen von Eberhard Panitz, Klaus Höpcke, Lesungen von unveröffentlichten Gedichten von Erik Neutsch durch Karolin Bettge und Daniela Steinert sowie die Lesung der Erzählung „Der Hirt“ durch Renate Richter.
  • 2014: Am 19. Juni führte das Anti-Eiszeitkommitee zusammen mit der ENS eine Lesung aus dem Buch „Was bedeutet das alles überhaupt“, mit Beiträgen des Literaturwettbewerbes. Es lasen die Preisträgerinnen Daniela Steiner und Karolin Bettge.
  • 7.7. bis  9.7.2015:  Lesereise mit Renate Richter zum 5. Buch „Der Friede im Osten“ mit folgenden Stationen: Am 7.7. im Verein 7Kunst in Quedlinburg, am 8.6. im Kloster Ilsenburg und am 9.7. in der Fürstin Pauline Bibliothek in Ballenstedt.
  • Am 1. September 2015 gab es eine Lesung der Erzählung „Der Hirt“ von Erik Neutsch im Lesekreis Wegeleben. Es las Gero Hammer, ehem. Intendant des Hans-Otto-Theaters Potsdam und des Nordharzer Städtebundtheaters.
  • Vom 7.10. bis 9.10. 2015 fand eine Lesereise mit Eberhard Panitz und Jennipher Antoni statt. Gelesen wurde aus dem Buch von Eberhard Panitz „Das Trümmerhaus der Träume – Dresdner Novelle 1945“ in Ilsenburg am 7.10, im Gleim-Haus Halberstadt am 8.10. und in der Fürstin Pauline Bibliothek  am 9.10.
  • 22.10.2015: Lesung aus dem 5.Buch „Der Friede im Osten“ mit Renate Richter in der jw-Ladengalerie, Torstraße, Berlin

Mehr als 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten die Lesungen 2015.

  • Am 25.2.2016 in der Magdeburger Stadtbibliothek fand eine Lesung mit Renate Richter zum 5. Buch „Der Friede im Osten“ als gemeinsame Veranstaltung der Stadtbibliothek, der RLS-Landesstiftung Sachsen-Anhalt und der ENS statt.
  • Am 1.3.2016 in der jw-Ladengalerie in Berlin wurde eine wenig bekannte Seite von Erik Neutsch eindrucksvoll präsentiert. Jennipher Antoni trug Gedichte, die Erzählung „Scheiterhaufen“ und Auszüge aus dem Mathias-Grünewald-Roman „Nach dem Großen Aufstand“ vor, die sie treffsicher ausgewählt hatte.  

Literaturwissenschaftliche Konferenz

Vom 6. Bis 8 November 2014 fand in Neubrandenburg eine Internationale literaturwissenschaftliche Konferenz in Neubrandenburg statt zum Thema: „Zur internationalen Rezeption und Evaluation der DDR-Literatur“. Dazu hielt Prof. Hans Wolfgang Lesch, Lüneburg, den Vortrag „Der verkannte Erik Neutsch – ein DDR- Romacier im Spiegel der West-Literaturkritik.“ Klaus Höpcke nahm an der Konferenz teil.

Zitat aus dem Vortrag von Prof Hans-Wolfgang Lesch, Lüneburg:

„Neutsch gestaltete in seinen Texten Charaktere und Karrieren, wie sie DDR-typischer und zugleich unterschiedlicher nicht sein können. Das beginnt mit Achim Steinhauer und Frank Lutter im 1. Buch von „Der Friede im Osten“ und endet, auf die DDR bezogen, mit „Claus und Claudia“. Mit seiner Vielzahl an Texten und den in ihnen abgehandelten relevanten und brisanten Themen der Gesellschaft ist Erik Neutsch zu „dem literarischen Chronisten“ der DDR geworden. (Ich wähle ganz bewußt diesen Vergleich) wie es Fontane für das Preußen des ausgehenden 19. Jahrhunderts war. So wie Fontane die Gesellschaft Preußens in ihrer Vielschichtigkeit und in ihren beginnenden Umwälzungen festgehalten hat, so ist das Erik Neutsch für die Gesellschaft der DDR gelungen. Ich möchte mich der Worte Heinrich Manns bedienen, die mir wie gedacht erscheinen für das erzählen  des großen Erzählers Erik Neutsch:

„Die Geschichte – es ist gelungen, sie historisch zu machen schon zu ihrer Zeit – dadurch liest sie sich wie gegenwärtig.“

Wer die Auflagen sieht, die Neutschs Texte noch immer erreichen, und wer den anhaltenden Publikumserfolg zur Kenntnis nimmt, den das Theater Magdeburg mit „Spur der Steine“ in der Bühnenfassung von Dagmar Borrmann seit Herbst 2014 feiert, wird daran nicht zweifeln.“  

Filmvorführungen und Diskussionen

  • 2009: Aufführung des zweiteiligen Fernsehfilms „Auf der Suche nach Gatt“ im Berliner Kino TONI, kombiniert mit einer Lesung und der Beantwortung von Fragen zum Werk durch den Autor (Kritische Anmerkung: Bücher fehlten. Außerdem technische Panne bei der Vorführung des eingefrorenen Originalfilmes.)
  • 2014: Im Rahmen von „ND life“, am 14. Juli, gestaltete die ENS die Vorstellung der Verfilmung des Romans von Erik Neutsch „Auf der Suche nach Gatt“ mit. Der Literaturwissenschaftler Paul Werner Wagner zeigte und kommentierte Ausschnitte aus dem Film und in der anschließenden Diskussion berichtete Dieter Mann – Darsteller des Gatt – über die Entstehung und die Arbeit an dem Film. Die 61 Teilnehmerinnen und Teilnehmer honorierten die Veranstaltung mit viel Applaus.

Theateraufführungen:

In den Spielzeiten 2014/2015 und 2015/2016 wurde die Bühnenfassung zu „Spur der Steine“ von Dagmar Bormann, Regie Cornelia Crombholz im Landestheater Magdeburg ein großer Publikumserfolg.

Schon im Sommer 2007 wurde der Roman „Spur der Steine“ von Sascha Hawemann dramatisiert und unter seiner Regie fand am 6.Oktober 2007 im Chemnitzer Schauspielhaus die Premiere statt. Dort wurde Erik Neutsch vom Publikum mit großem Applaus gefeiert.

Arbeit der ENS nach dem Tod von Erik Neutsch:

In der Arbeit der Stiftung hat die Verantwortung für den der Stiftung übereigneten, dort zu deponierenden Nachlass und seine wissenschaftliche Erschließung einen hohen Stellenwert.

Außer dem Archiv mit je einem Exemplar aller Auflagen seiner Werke, Manuskripten, Briefen, Fotos und anderen persönlichen Archivalien betrifft das unter anderem die Urheberrechte, seine umfangreiche Bibliothek, Gemälde und andere Kunstwerke, die der Stiftung bereits als Vorlaß zugeeignet waren.

Erst nach fachgerechter Erfassung des übereigneten Stiftungsgutes kann es zur wissenschaftlichen Nutzung oder zur Einsicht für wissenschaftliche und kulturelle Arbeiten und Vorhaben bereitgestellt werden.  
Die Veranstaltungstätigkeit wird fortgesetzt und findet ein interessiertes Publikum vor allem in den ostdeutschen Bundesländern, aber durchaus auch mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Westen.