Das Wissen, wie der Weg nach dem Studium gestaltet werden kann (Berufseinstieg oder Promotion) ist ungleich verteilt. Studierende aus akademischen Haushalten haben in der Regel gegenüber jenen mit nicht-akademischen Bildungshintergrund einen Wissensvorsprung bezüglich der Frage, wie der Weg nach dem Studium aussieht. Wann fange ich an, mich für den Berufseinstieg zu bewerben? Welcher Werdegang ergibt sich vielleicht auch durch ein zufälliges Jobangebot, das sich kaum ausschlagen lässt? Welche Bandbreite an Möglichkeiten hat sich durch mein Studium ergeben? Sind auch Quereinstiege möglich? Welche Erfahrungen Anderer helfen mir weiter, meinen eigenen Weg unbeschwerter zu finden? Welche Skills können handlungsorientiert und hilfestellend für den Berufseinstieg sein?
Oder entscheide ich mich für eine Promotion? Auch hier sind wichtige Hilfestellungen durch einen Erfahrungsaustausch von unschätzbarem Wert – angefangen von der Forschungsfrage, ersten Literaturrecherchen, der Wahl der Doktormutter oder des Doktorvaters bis hin zur Erstellung eines Exposés und der Bewerbung für ein Promotionsstipendium. Hier wollen wir einen solidarischen Raum schaffen, indem wir unser Wissen weitergeben. Wir wollen zur Promotion ermutigen und über das Wissen auch Zutrauen schaffen. Denn viele Studierende schlagen eine Promotion aus, weil sie sich eine weitgehend eigenständige Forschungsarbeit nicht zutrauen.
Wir wollen zu politischen und kritischen Forschungsfragen ermutigen. Promovieren hat vier Säulen, auf die wir zu sprechen kommen wollen (Dissertationsschrift, Lehrpraxis, Publikationen und Vorträge, Engagement). Die vierte Säule ist von wesentlicher Bedeutung. In der neoliberalen Universität kann die Verbindung aus Engagement, Emphase und Erkenntnisinteresse allerdings zu einem entscheidenden Problem werden, da sie von der bürgerlichen Wissenschaft problematisiert, bzw. als unwissenschaftlich abgetan wird.
Wo es nötig ist, wollen wir auch enttäuschen (d.h. empowern), um keinen Illusionen aufzusitzen, was die Risiken des Scheiterns und die Schwierigkeiten während des Promovierens angeht. Eine Promotion wird im universitären Massenbetrieb oftmals nicht gerade optimal betreut. Viele Promovend_innen haben in ihrem Studium die Methodenkompetenz, die sie für ihre Dissertation brauchen, gar nicht in ausreichendem Maße erlernt und verzetteln sich mit der Zeit und dem Aufwand. Oftmals fehlen Arbeitszusammenhänge und Netzwerke, in denen man solidarisch, angstfrei und kompetent sich einander hilft, kritisiert und aus geistigen oder sozialen Notlagen bringt. Wir wollen dazu anregen, die Promotion pragmatisch anzugehen.
Linken Nachwuchswissenschaftler_innen wird im Zuge neoliberalisierter Wissensproduktion an den Universitäten immer weniger Raum geboten. Und auch in den außeruniversitären Berufsfeldern werden immer wieder Erfahrungen mit intersektionalen Diskriminierungen gemacht. Die Wissens- und Berufslandschaft hat sich in den letzten 20 Jahren grundlegend gewandelt. – Wir wollen dazu anregen und dabei behilflich sein, sich solidarische Räume zu schaffen, sei es im Beruf oder beim Promovieren.
Anmeldung an hawel@rosalux.de erforderlich.
Ausführliches Programm im PDF.