Dokumentation Wirtschaftsdemokratie neu denken

Von Produktion über Innovation bis Gesundheit

Information

Veranstaltungsort

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

Zeit

15.03.2017

Veranstalter

Michaela Klingberg,

Themenbereiche

Staat / Demokratie, Wirtschafts- / Sozialpolitik, Partizipation / Bürgerrechte

Zugehörige Dateien

Das Konzept der Wirtschaftsdemokratie, das den gewerkschaftlichen Vorstellungen nach zum Sozialismus führen sollte, schrumpfte angesichts des anhaltenden Widerstands der Kapitalseite auf die Institutionen der Mitbestimmung. Auch um diese mussten vielfach Kämpfe geführt werden, immer wieder stand sie von den Wirtschaftsverbänden und Unternehmen unter Beschuss. In jüngerer Zeit ist ein neues Interesse an Fragen der Wirtschaftsdemokratie erwacht. In den Gewerkschaften und ihrem Umfeld entstanden neue Diskussionen, die Partei DIE LINKE tritt für Wirtschaftsdemokratie ein. Die Tagung zielt darauf ab, historische Erfahrungen mit der Wirtschaftsdemokratie zu rekapitulieren und die Möglichkeiten ihrer Erneuerung und Weiterentwicklung zu durchdenken. Im Zentrum stehen aktualitätsbezogene Fragen und strategische Gesichtspunkte. Dazu gehört, dass die Begrenzung auf den Bereich der industriellen Produktion überwunden wird.

Es geht um eine Ausdehnung demokratischer Entscheidungsprozesse auch auf die Bereiche der Dienstleistung, auf Innovationsprozesse und Industriepolitik ebenso wie um Fragen der Konversion von Unternehmen und Branchen oder die Neugliederung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung.

Das Feld der Diskussion erweitert sich in Richtung neuer Produktivkräfte oder Dienstleistungen: Wem gehören die Daten im Internet der Dinge oder in den Smart Cities, wer kann darüber verfügen und wozu? Wer bestimmt darüber, welche Bedürfnisse in der Pflege mit welchen Ressourcen realisiert werden? Wie kann ein Strukturwandel in Braunkohlenregionen demokratisch organisiert werden?

In der Krise nach 2008 haben die Prozesse in vielen Gesellschaften, in Griechenland, Spanien, Ägypten oder den USA gezeigt, dass sich in den neuen Demokratiebewegungen räteartige Strukturen auf den Plätzen, in den Versammlungen, in den Nachbarschaften herausbilden und transversale Solidarstrukturen wechselseitiger Hilfe entwickeln. Wieder einmal wurde deutlich, dass, wenn die Möglichkeit besteht, sofort Prozesse der Demokratisierung des materiellen Lebens von unten her einsetzen. Die Konferenz zielt darauf, sich dieser Erfahrungen zu vergewissern, die Möglichkeiten einer Vertiefung demokratischer Prozesse auszuloten und zur Erneuerung des Verständnisses von wirtschaftsdemokratischen Konzepten beizutragen.

(Vollständiges Programm siehe PDF)

Economic democracy in times of digitization

Dauer

2:12:30

Details
* Paul Mason (columnist und author, London): socialize the data - We can’t allow the tech giants to rule smart cities * Bernd Riexinger (chair of the party DIE LINKE, Stuttgart/Berlin): perspectives of socialist transformation * Moderation: Barbara Fried (Rosa-Luxemburg-Stiftung) This panel was part of the conference «Economic democracy revisited. From production over innovation to health»