| Gesellschaftstheorie Michail Lifschitz und der Herostrat-Komplex des Modernismus

Reihe: Philosophische Gespräche

Das Werk des sowjetischen Denkers Michail Lifschitz (1905-1983) ist bei aller äußeren Vielfältigkeit von einer systematischen Kohärenz gekennzeichnet, die konsequent auf der Idee einer marxistischen Kulturphilosophie aufbaut. Ihre Prinzipien verbindet sie insgeheim mit anderen Ansätzen zu einer Richtung der Philosophie des 20. Jahrhunderts, die jenseits der ideologischen Fronten weiterhin das Projekt der Aufklärung verteidigen will.

Anhand von Lifschitz' (oftmals als "stalinistisch" gebrandmarkter) Kritik des künstlerischen Modernismus ("Vom Kubismus zur Pop-Art") lässt sich das Unzeitgemäße seines Werkes im Spannungsfeld von Zivilisationsbruch und List der Vernunft im Sinne einer historischen Dialektik veranschaulichen, die erstaunlich genau die geistige Situation des "Postkommunismus" erfasst.

Referent: Sascha Freyberg (studierte Kulturwissenschaften und Philosophie in Hagen und Berlin; derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte)

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Sozialtheorie Bochum e.V.