Der Erziehungswissenschaftler und Rassismustheoretiker Paul Mecheril zu den Triebkräften des aktuellen Rassismus und zur Frage, warum Solidarität in der Weltgesellschaft nur eine Solidarität unter Unverschwisterten sein kann.
Unter dem Titel «Die Erweiterung des Terrains. Migrationspolitik als Transformationsprojekt. Eine Baustellenbesichtigung» befragt unser Autor Günter Piening zehn ausgewiesene Expert*innen im Bereich der Migrations- und Rassismusforschung zu Perspektiven (post-)migrantischer Interventionen. Die einzelnen Gespräche thematisieren das europäische Grenzregime, globale Bürgerrechte, die Rolle des Wohlfahrtstaates in den Klassenauseinandersetzungen, die Solidarität in betrieblichen Kämpfen, die Geschlechterfrage in postkolonialen Verhältnissen, die Kämpfe der Geflüchteten um Teilhabe und die Stärke (post-)migrantischer Lebenswelten. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie Migration als ein Vermögen begreifen, die soziale Frage in einem demokratisierenden Sinn zu beantworten. Unser Dossier «Migration» setzt damit der gesellschaftlichen Polarisierung, die gegenwärtig vor allem um die Frage von Einwanderung, Teilhabe und Bürgerrechte kreist, eine linke Position jenseits national-sozialer Kurzschlüsse entgegen.
Bis Ende Juni 2017 veröffentlichen wir jeden Montag eines der insgesamt zehn Expertengespräche.
Günter Piening: Das Empfinden von Bedrohung scheint die wesentliche Triebkraft des aktuellen Rassismus zu sein. Wovon fühlen sich die Leute eigentlich bedroht? Und warum gerade jetzt?
Paul Mecheril: Das Sprechen über den in seinem Sex oder in seinem Terror gefährlichen, unterbemittelten Anderen kann als Bestandteil gesellschaftlicher Praktiken des Otherings und Selfings mit Rückgriff auf Bedrohungsinszenierungen und -szenen verstanden werden. Es geht bei dieser Imagination der Anderen um die Sicherung von materiellen und symbolischen Ansprüchen. Die Affektinszenierungen, die wir gegenwärtig beobachten können, die Intensität mit der auf der einen Seite Bedrohung empfunden wird und auf der anderen Seite die Gefahr, Opfer rassistischer Vorkommnisse zu werden, öffentlich weitgehend unthematisiert bleibt, kann verstanden werden, wenn wir uns klarmachen, dass es um den Kampf um Herrschaft und Privilegien geht und dass in diesem Kampf Bilder und Imaginationen der Anderen notwendig sind.
Der aktuelle Rassismus ist der Versuch, die in die Krise geratene weiße Vorherrschaft zu stärken. Bedroht ist die Selbstverständlichkeit, die unhinterfragte Legitimität der Vorherrschaft Europas in kulturellen, künstlerischen, zivilisationsbezogenen Fragen, und die Assoziation dieses Europas mit Whiteness. Das Aufflammen von Gewalt und anderen rassistischen Praktiken und der sogenannte Rechtspopulismus sind also Ausdruck von Krisenhaftigkeit, Ausdruck davon, dass ein Kampf als notwendig angesehen wird, der die Verhältnisse so wieder herstellt, wie sie in der Phantasie dieser Leute schon immer gegolten haben.
Migration provoziert, weil weiße Privilegiertheit in Frage gestellt wird.
Warum spielt Migration in den Bedrohungsszenarien diese herausragende Rolle? Doch nicht nur, weil hier Konkurrenten um Arbeit und Wohnung auftauchen...?
Bedroht ist diese hegemoniale Position aufgrund von unterschiedlichen Entwicklungen. Migration spielt darin eine wichtige Rolle. Die migrationsgesellschaftliche Realität verweist ja darauf, dass immer mehr Menschen ihr geopolitisches Selbstbestimmungsrecht in Anspruch nehmen. Es wird jetzt offenkundig, dass die soziale Frage eine globale Frage ist. Das spüre ich nicht nur auf der kognitiven Ebene. Es wird nicht nur mein Status problematisiert, sondern ich erfahre meine Rolle in der Welt, ich erfahre, wie sehr ich von der Ungleichheit der Welt profitiere, welches relativ schöne Leben ich führe. Ich erfahre, dass die Lebenschancen zum Großteil durch die geopolitische Situation bestimmt wird, in der ich mich ohne mein Zutun befinde, meine privilegierte Situation also unverschuldet – oder unverdient – ist. Migration bringt die Kontingenz meiner eigenen Privilegiertheit ins Spiel. Das Moment der Bedrohung ist also nicht nur materiell, sondern hat diese stark affektiv-symbolische Seite.
Eine paradoxe Wut auf das Leiden Anderer
Das Bedrohungsgefühl könnte durch die Infragestellung der Privilegienverhältnisse thematisiert werden. Aber die derzeit zu erlebende Reaktion ist das Gegenteil, ist diese allgegenwärtige Gewalt und die paradoxe Wut auf die Leiden Anderer. Wir, die wir geopolitisch privilegiert sind, verzeihen den Flüchtlingen, dem «Abfall der Weltordnung», wie der Soziologe Zygmunt Bauman es formuliert hat, - eine Ordnung, die nicht unwesentlich von westlichen Akteuren und Instanzen errichtet wurde und von der der Westen unermesslich profitiert -, wir verzeihen den Flüchtlingen nicht, dass sie leiden und uns mit ihrem Leid in den gut eingerichteten Vierteln unseres Wohlstands im wahrsten Sinne zu Leibe rücken. Deshalb müssen sie dämonisiert, herabgewürdigt und letztlich entmenschlicht werden.
«Unsere bedrohte Identität» ist ein beliebtes Bild mit einer offenbar sehr großen Mobilisierungswirkung. Was ist diese Identität?
Identität ist ein Phänomen der Macht. Die Behauptung, identisch zu sein, kohärent zu sein, ist eine Behauptung, die, soll sie funktionieren, in vielfältiger Weise die Ausübung von Macht benötigt. Sie basiert auf Formen der Selbstbemächtigung. Wenn in der Identitätsbeanspruchung auch noch Superiorität eine Rolle spielt, dann wird auch das zweite Moment dieses Machtspiels deutlich: Für die Behauptung meiner eigenen Superiorität benötige ich die Inferiorität der Anderen.
In diese Identitätsspiele ist immer diese symbolische Machtdimension eingeschrieben. Macht und Dominanz kommen zu Identität nicht dazu, sondern sind Konstitute von Identität, vor allem jener selbstaufwertenden Identität, die das westliche Denken so prägt. Im Zusammenhang mit den Diskursen zur Gefährlichkeit der Geflüchteten - Terrorismus, Sexualität - kann man dies wunderbar beobachten. Europa befindet sich aus mehreren Gründen in einer grundlegenden Krise und inszeniert sich unter Ausblendung, oder sagen wir lieber im Spiegel der Toten im Mittelmeer, die dort ihr Leben als direkte Folge europäischer Grenzpolitik verloren haben, als Ort des auserwählten Guten, der Werte, als Hort der Geschlechteregalität, zynischerweise der Menschenrechte und im Lichte und Spiegel einer ausgeprägten und zunehmenden sozialen Ungleichheit doppelzüngig als Raum der Gerechtigkeit. Für diese Inszenierung brauchen wir die Anderen, ihre Hässlichkeit, ihre Gefährlichkeit, ihre Unzivilisiertheit. Auch deshalb wird so intensiv und ausgiebig über Geflüchtete gesprochen - ein wunderbares Feld der Krisenbewältigung.
Deutschland tut sich besonders schwer, Rassismus zu thematisieren, heißt es. Woran liegt das?
Die Gründung der Bundesrepublik war von dem Versuch gekennzeichnet, in der Proklamation eines Neuanfangs die nationalsozialistische Vergangenheit hinter sich zu lassen. Rassismus als Diagnose gegenwärtiger Verhältnisse war in Deutschland ab der Stunde Null lange Zeit wenig aushaltbar. Dies wirkt nach wie vor. Jüngst zeigte sich dies in der öffentlichen Debatte um rassistische Sprache und Muster in Kinderbüchern und noch viel mehr in der Heftigkeit, in der darauf reagiert wurde, dass es sich um strukturellen und institutionalisierten Rassismus handele, der im Laufe der Ermittlungen zu den Morden durch den NSU deutlich wurde. Der Hinweis darauf, es handele sich möglicherweise um rassistische Vorkommnisse, an denen öffentliche Institutionen und Akteure beteiligt sind, stößt besonders in Deutschland sehr schnell, zuweilen automatisiert auf Zurückweisung. Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Geschichte hat der Rassismusvorwurf zu einem abwehrenden Umgang mit rassistischer Gewalt geführt, der zugespitzt dem Muster folgt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.
Zugleich wird im kritischen Sprechen über Rassismus Deutschland gelegentlich zu einem kulturell homogenen Raum, der sich von anderen Räumen unterscheide. Hier wäre ich vorsichtig. Rassismus ist eine Logik der Identitätsbehauptungen, also muss Rassismuskritik sehr wachsam sein, nicht in diese Falle zu tappen.
Menschenrechtsdiskurs und Rassismus
Man tut sich eben nicht nur in Deutschland schwer, Rassismus zu thematisieren. Man tut sich unter Bedingungen eines rhetorischen universalistischen Menschenrechtsdiskurses, der Diskriminierungs- und Herabwürdigungsverbote artikuliert, paradoxerweise allgemein schwer, Rassismus anzuerkennen, weil die Anerkennung, ja selbst die Inmöglichstellung von Rassismus zu einer grundlegenden Legitimationskrise führt. Das ist eine generelle Paradoxie: dass die Behauptung von universellen Formen von Gerechtigkeit mit einer verminderten Sensibilität für das Gegenteil verbunden ist, weil dies in der Programmatik schwer darzustellen ist.
Eine weitere Relativierung: Unter den gegenwärtigen Bedingungen haben wir ein was die biographischen Zusammenhänge, die geopolitischen Verweise, was die Erinnerungskulturen angeht, die in diese Imagination Deutschland eingebracht werden, ein so plurales Deutschland, dass eine Monogeschichte Deutschlands selbst in kritischer Absicht problematisch wird.
Es ist also nicht hilfreich, von einem „deutschen Sonderweg“ zu sprechen. Die Schwierigkeiten, über Rassismus zu sprechen, sind immer innerhalb ihrer Kontexte zu klären. In der Analogie zum Diktum der Rassismustheorie, dass es nicht einen Rassismus, sondern viele Rassismen gibt, könnte man sagen: Es gibt viele kontextspezifische, auch mikrokontextspezifische Schwierigkeiten in der Thematisierung von Rassismus.
Eines aber ist doch bemerkenswert: die unerwartet breite Solidarität mit den Geflüchteten in Deutschland ...
Ist das Solidarität? Ich würde eher von Barmherzigkeit reden. Fokussiert wird - auch in der wissenschaftlichen Reflexion, zum Beispiel in der Pädagogik - auf die Zielgruppe, „die Geflüchteten“, denen Hilfe und Integrationsunterstützung angeboten wird. Dieses doppelte Manöver - man fokussiert die Zielgruppe der Anderen und versucht, sie in einen imaginierten nationalen Zusammenhang einzugliedern - ist in seiner Einseitigkeit hochproblematisch. Im ärgsten Ergebnis führt es zu einer Entmündigung des Anderen und zur Stabilisierung des Privilegierten, der lernt, besser mit der eigenen Privilegiertheit umzugehen, sie besser in Worte zu fassen, noch effektiver seine Betroffenheit zu kultivieren.
Solidarität statt Barmherzigkeit
Die Alternative wäre die Ermöglichung von Bildungs- und Lernprozessen, die diese Zielgruppenorientierung transzendieren, die allgemeiner Natur sind und die globale Ungleichheit als Thema aufrufen, das alle etwas angeht, von dem alle angegangen worden sein sollten. Das würde ich Solidarität nennen. Solidarität in der Weltgesellschaft ist eine Solidarität unter Unverschwisterten, eine Solidarität, die nicht mehr im Modell von Gemeinschaft - wie traditionelle Gewerkschaften oder die Idee der Nation - ausbuchstabiert wird, sondern sich auf Andere bezieht, mit denen ich zwar in einem praktischen Zusammenhang stehe - etwa über mein Hemd mit der Näherin in Bangladesch -, die aber geographisch oder kulturell-sozial weit entfernt sind. Wie können wir hier in Europa gut leben, ohne dass dafür Kinder und Frauen in Bangladesch unter erbärmlichsten Bedingungen arbeiten müssen? Meines Erachtens ist das die ethische Frage des 21. Jahrhunderts.
Das ist mehr und anderes als jene Barmherzigkeit, die in Deutschland als eine Art nationaler Selbstgenuss im Sommermärchen der Barmherzigkeit 2015 gefeiert wurde. Solidarität ist mehr und anderes, da es den Anderen auch als politisches Subjekt anerkennt, das für sich sprechen kann und darf.
Grundlage für Solidarität generell ist in meinem Verständnis das Erkennen von gemeinsamem Interesse. Wenn ich aber mein T-Shirt nicht mehr für 7,99 € bekomme, sondern 20 € dafür zahlen soll, verletzt das zunächst einmal mein Interesse. Wie schafft man es dennoch, diese «Solidarität unter Unverschwisterten» aufzubauen?
Die Relevanz gemeinsamer Interessen und der Umstand, dass ich Interessen, die Andere und ich teilen oder teilen könnten, in Rechnung stelle für mein Handeln, funktioniert nur dann, wenn ich erkannt habe, dass mich der Andere etwas angeht. Das ist eine Art zirkuläre Figur, aus der wir nicht herauskommen. In dem Moment, wo der Andere mich nichts angeht, kann ich meine Interessen totalisieren. In dem Moment, wo die Andere mich nichts angeht, ist es unmöglich, eine Solidarität unter Unvertrauten aufzubauen.
Hier spätestens kommt also Pädagogik ins Spiel. Deren Maximen und Leitlinien sind heute ausgerichtet auf die Ausbildung von als Humankapital tauglichen Subjekten, die der mehr und mehr total werdenden ökonomistischen Logik dienlich sind. Diese können, ja dürfen eine Bezugnahme auf Andere letztlich auch nur instrumentell entwickeln.
Es bräuchte eine andere Pädagogik, eine, die dem materiellen und identitären Paradigma nicht verhaftet ist, die sich zum Anliegen macht, wie es etwa Hartmut von Hentig formuliert, dass Menschen lernen, Menschliches von Unmenschlichem zu unterscheiden, dass sie ein Sensorium entwickeln für das Leid des Anderen, aber auch für die Genussfähigkeit der anderen Person. Wie können wir in der global relativ privilegierten Region Mitteleuropas leben angesichts des Leidens, der massiven Entrechtungs- und Missachtungserfahrungen in vielen Teilen der Welt, deren Situation nicht unmaßgeblich auch mit europäischer Ökologie-, Ökonomie- und Rüstungspolitik verknüpft ist? Was geht mich der Andere an? Diese zentralen Fragen von Bildung in der Migrationsgesellschaft, die in Zeiten von PISA und dem Deutschlern-Wahn keine große Rolle spielen dürfen, gehören ins Zentrum von Bildung.
Aber Vorstellungen von einer anderen, ganzheitlichen Pädagogik, wie sie Hartmut von Hentig und andere entworfen haben, konnten sich nicht durchsetzen, sondern sind – um es schlicht zu sagen – an den übermächtigen Interessen der Ökonomie an verwertbarer Arbeitskraft gescheitert. Warum sollen heute die Chancen für diese paradigmatische Neuausrichtung besser sein als in den reformgierigen 70er- und 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts?
Der Kampf um die prinzipielle Ausrichtung von Bildung wird heute unter den Bedingungen der Krise einer Hegemonie geführt. Die Krise besteht in vielfältigen Momenten. Mehr und mehr sickert etwa in das Bewusstsein der Menschen ein, dass sie ein falsches Leben führen. Man fühlt sich entfremdet, im Burnout, und fragt sich «Wozu mache ich das eigentlich?» In dieser Hilflosigkeit, aus dem Hamsterrad herauszukommen, und in anderen mehr und mehr bedrückten Lebensformen artikuliert sich in einer zuweilen sehr undifferenzierten Art und Weise Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Das sind kleine Beispiele für die Krisenhaftigkeit, die mit der Totalisierung kapitalistischer Logik entsteht. In dem Moment, in dem es nicht mehr das Äußere des Kapitalismus gibt, steigt seine Krisenhaftigkeit.
Für eine andere Pädagogik
Die globalen Verflechtungen sind nicht abstrakt, wir sind konfrontiert mit praktischen Verweisen auf diese Zusammenhänge, sie werden leiblich spürbar. Diese Erfahrungen zu thematisieren, dafür eine Sprache zu finden, ist eine pädagogische Aufgabe und kann in Lern- und Bildungsräumen gelingen. Lernen heißt, sich eine andere Praxis über Einübung anzueignen. Lernen ist nicht beschränkt auf die Anhäufung von Wissen. Ich will das Informiertsein und das Wissen nicht aus den Köpfen austreiben. Das ist eine wichtige, aber nicht allein ausreichende Dimension. Es geht auch um die Dimension des Affektiven. Die Furcht, die sich etwa im Umgang mit Migration artikuliert, zeigt uns die Bedeutsamkeit von Affekten in Lernprozessen, es geht um die Auseinandersetzung mit der Herkunft und der Angemessenheit der eigenen Gefühle und Affekte. Darum gehört eine «migrationsgesellschaftliche Herzensbildung», wie ich dies nennen möchte, zum Leitbild einer neuen Pädagogik dazu.
Wo sind Orte, an denen Lernprozesse in Ihrem Sinne stattfinden?
Als reflexiver Pädagoge, der zu sein ich mich bemühe, muss ich immer vor der Gefahr der Pädagogisierung gesellschaftlicher Verhältnisse warnen. Mein pädagogischer Ansatz ist darum ein doppelter: Ich bin überzeugt, dass sich gesellschaftliche Verhältnisse durch pädagogische Arbeit beeinflussen lassen - und zugleich warne ich davor, gesellschaftliche Veränderungen auf die Organisierung von Lernprozessen zu reduzieren.
Enden wir also positiv. Es gibt unendlich viele Orte des Lernens. Beispielsweise in politischen Bewegungen, die von Geflüchteten mitgetragen werden, maßgeblich mitorganisiert werden, in denen unterschiedlich positionierte Menschen eine gemeinsame, nicht definitorisch festgezurrte Idee des guten Lebens entwickeln und verfolgen. Mit Blick auf die Universität erlebe ich, dass viele Studierende aufgewühlt und angefixt sind durch die globale Situation und sich in einer intensiven Art und Weise damit auseinandersetzen und das heißt immer auch mit ihrer eigenen Position, so wie sie ist und so wie sie sein sollte. Dort, wo diese kollektiven Auseinandersetzungen offen stattfinden, entstehen und gelten interessante neue Lernräume.
Paul Mecheril ist Professor für Migration und Bildung am Institut für Pädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Direktor des dortigen Center for Migration, Education and Cultural Studies (CMC). Seine Veröffentlichungen über Rassismus, Differenz, Bildung haben die Fachdiskurse in Deutschland maßgeblich beeinflusst. Letztveröffentlicht (gemeinsam mit María do Mar Castro Varela): Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart.