1934 änderten die Nazis im Militärstrafgesetzbuch den "Kriegsverrats-Paragraphen", dem später Tausende Soldaten zum Opfer fallen sollten. Anders als bei Deserteuren, die nach langem Ringen in der Bundesrepublik inzwischen rehabilitiert sind, gelten die NS-Unrechtsurteile gegen "Kriegsverräter" bis heute. Seit Jahren will das die Vereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e. V. ändern. Ende 2006 brachte die Fraktion der Linken im Bundestag einen Gesetzentwurf ein, der eine Aufhebung aller dazu gefällten Urteile vorsieht. Dagegen wendet sich die Regierungskoalition mit dem Argument, Kriegsverräter hätten deutsche Soldaten gefährdet - sie seien nicht mit anderen Widerständlern in der Wehrmacht vergleichbar.
Dem widerspricht der Historiker Wolfram Wette. Die Wochenzeitung freitag vom 16. Mai 2008 dokumentiert leicht gekürzt seine Stellungnahme für den Bundestags- Rechtsausschuss, der sich gerade mit dem Thema befasste.