Nachricht | International / Transnational - Europa - Osteuropa «Menschen zu schützen ist unser Beruf und Teil des ganzen Lebens.»

Pavlo Lysianskyi erhielt den Deutsch-Französischen Preis für Menschenrechte

Pavlo Lysianskyi (2.v.l.) mit seinen KollegInnen der Östlichen Menschenrechtsgruppe bei einem Projektbesuch der RLS im Sommer 2017 mit Oleksandra Hryhorenko, (RLS, Ortskraft im Büro Kiew, 3.v.l.) Johanna Bussemer (RLS, Referatsleitung Referat Europa, 5.v.l.) und Ivo Gerogiev (RLS, Referent Europa, 6.v.l.) Foto: Eugen Titov

Pavlo Lysianskyi, der Gründer und Leiter der Östlichen Menschenrechtsgruppe, die unter anderen von der Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt wird, erhielt den Deutsch-Französischen Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit.

Seit 2016 verleihen Deutschland und Frankreich jährlich einen Preis für weltweites Engagement für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Der Preis wurde am 5. Dezember 2017 in einer feierlichen Zeremonie in der Deutschen Botschaft in Kiew durch die Botschafterin der französischen Republik, Frau Isabelle Dumont, und den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Ernst Reichel, verliehen.

In seiner Laudatio zur Verleihung des Preises betonte der Generalkonsul der Deutschen Botschaft Wolfgang Mössinger die Wichtigkeit der Arbeit der Östlichen Menschenrechtsgruppe und insbesondere das Engagement Pavlo Lysianskyis.

«Das, was die Ukraine von vielen anderen Ländern mit Defiziten beim Schutz der Menschenrechte unterscheidet, ist die Existenz einer großen Anzahl von NGOs, die sich um diese Problematik kümmern. Und sie machen dies immer erfolgreicher. Eine solche Organisation ist die Östliche Menschenrechtsgruppe, zu deren Gründern und Anführern Pavlo Lysianskyi gehört. Als Vertriebener aus Altschewsk und aus dieser Gegend stammend gilt er der lokalen Bevölkerung im Hinblick auf seinen Lebensweg als authentischer Vertreter dieser Region und ist somit ein Hoffnungsträger dieses Teils des Landes, das unter der größten Welle der Umsiedlung gelitten hat und immer noch unter Gewalt leidet.»

Pavlo Lysianskyi betonte in seinem Dank, dass die Anerkennung sehr viel für ihn bedeutet und dass er sie als eine Auszeichnung nicht nur für sich alleine, sondern für alle MitarbeiterInnen der Östlichen Menschenrechtsgruppe sowie für alle seine MitstreiterInnen und UnterstützerInnen sieht.

«Unser Team schützt diejenigen, über die niemand spricht, wir treten denjenigen entgegen, die von allen gefürchtet werden. Und wir tun das, weil wir nur eine einzige Ideologie haben – das ist der Schutz der Menschenrechte. Menschen zu schützen ist unser Beruf und das Anliegen des ganzen Lebens.» so Lysianskyi. Weiter unterstrich er seine auf Frieden gerichtete Arbeit.

«Wissen Sie, für mich als Menschenrechtler, als Ukrainer, als Einwohner des Donbass gibt es ein Ziel. Das ist der Frieden in der Ostukraine, das ist der Donbass ohne Krieg, der Donbass ohne Menschenrechtsverletzungen. Ich möchte frei nach Hause reisen, in meine Heimatstadt. Und statt bewaffneter Freischärler, Checkpoints, statt Gesetzlosigkeit, Arbeitslagern, zerstörter Betriebe möchte ich eine prosperierende Region, den Wiederaufbau von Unternehmen und lebensfreudige Menschen, heimkehrende Umsiedler sehen, möchte meine alte Schule sehen – all das, was mir und vielen Einwohner der Region genommen wurde.»

Die Östliche Menschenrechtsgruppe ist seit 2014 eine Partnerorgansiation der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Zu den gemeinsamen Projekten gehören Aktivitäten zum Schutz der Rechte von Arbeitnehmenden. Dazu gehören unter anderem die Einforderung der ohnehin geringen Lohnzahlungen in der von Deindustrialisierung und großer Armut gekennzeichneten Region. 

Die Stiftung gratuliert Pavlo Lysianskyi zur dieser bemerkenswerten Auszeichnung.

Die Rede des Preisträgers findet sich hier.

Die Rede des Laudators befindet sich hier.

Bergarbeiter im Donbass Foto: Yevgenia Belorusets