Zu nennen sind solide Beiträge, wie etwa der von Franziska Augstein im Online-Angebot der Süddeutschen Zeitung vom 21.8.2008: „Der Einmarsch der Sowjets in Prag bedeutete das Ende des Traums von einem lebbaren Sozialismus. Im geteilten Deutschland löste das ganz unterschiedliche Reaktionen aus (zum Artikel). DIE ZEIT ließ unter dem Titel „40 Jahre nach der Niederschlagung des Prager Frühlings“ Christian Schmidt-Häuer, der als einer der letzten Korrespondenten aus der CSSR ausgewiesen wurde, ein Dossier verfassen (
zum Artikel).
Die Wochenzeitung freitag widmete sich dem Thema ausführlich, unter anderem in dem Beitrag „Ende eines Frühlings - Prag ´68“ von Michael Jäger (zum Artikel). Der freitag dokumentiert dankenswerterweise das "Manifest der 2000 Worte". Das vom Schriftsteller Ludvík Vaculík verfasste
Manifest gehört zu den Schlüsseltexten des Prager Frühlings. Veröffentlicht im Juni 1968 in der Zeitschrift Literární listy und drei Tageszeitungen, war der Aufruf nicht unumstritten. Selbst den Reformern in der Kommunistischen Partei galt er – zumindest offiziell – als unverantwortlich. Unter der Bevölkerung stießen die von 70 Wissenschaftlern, Arbeitern und Künstlern unterzeichneten "Dva tisíce slor" dagegen auf viel Zustimmung. In einer Rezension im freitag vom 22.8. 2008 wird ein umfangreicher Band besprochen, der die „Forschungen über den Prager Frühling auf ein neues Fundament“ stellen wird, so eine der Thesen der
Rezension.
Das Neue Deutschland hatte dem Thema eines seiner Dossiers gewidmet, leider sind nicht alle Texte daraus online zugänglich (zum Dossier).
DISPUT, das Mitgliedermagazin der Partei DIE LINKE hat in ihrer Septemberausgabe einen Artikel von Stefan Bollinger veröffentlicht, der den Modellcharakter des tschechischen Sozialismus betont (zum Beitrag).
Jörg Schindler kritisiert am 19. August 2008 auf der website des neuen Magazins "prager frühling" unter dem Titel "
rechte Leute von links. Der Stalinismus auf Filzlatschen" einen Beitrag von Horst Schneider in der jungen welt scharf.
Christoph Lieber vom VSA-Verlag verteidigt den "Prager Frühling" gegen seine Verächter (und zwar genau hier).
Um seine Bewertung und die Bedeutung, die der Prager Frühling heute für demokratisch-sozialistische Politik hat, geht es auch in zwei diesbezüglich sehr kritischen Beiträgen. Richard Herzinger schreibt am 19.8. 2008 im Online-Angebot der WELT, der Mythos eines dritten, antikapitalistischen Weges spuke heute immer noch als Wunschvorstellung in vielen linken Köpfen herum (zum Artikel).
„Wie die Linkspartei den Prager Frühling vereinnahmt“ ist ein Artikel von Daniel Brössler in der Süddeutschen Zeitung vom 22.8.2008 überschrieben, der leider nicht online zugänglich ist. Brössler bezieht sich auf das bereits erwähnte Dossier des Neuen Deutschlands und schreibt unter der treffenden Überschrift „Das Problem mit den Panzern“: „(...) ein Mann namens Klaus Kukuk. Im Jahr 1968 war er als Diplomat an der DDR-Botschaft in Prag beschäftigt, und bis heute ist er überzeugt: "Die internationale Hilfsaktion der sozialistischen Verbündeten war eine logische Konsequenz der entstandenen Lage, wenngleich eine schwere, folgenreiche, aber alternativlose Entscheidung." (...) brössler meint: "Letztlich geht es der Führung der Linkspartei darum, die damalige tschechoslowakische Reformbewegung für sich zu reklamieren. In deren Tradition möchte sich die Partei gerne stellen, nicht in jene der sowjetischen Panzer."
Erklärungen der Partei DIE LINKE zum Thema sind z.B. hier nachzulesen oder als Gesamtübersicht
hier als Suchergebnisse augfelistet.
Die SPD erinnert an das für linkssozialdemokratische Politik der post-1968er Jahre ja nicht unwichtige Thema nur im Zusammenhang mit dem 17. Juni in der DDR (zum Artikel).
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 20/2008) vom Mai 2008 hat sich auch
"Prag 1968" gewidmet.