Nachricht | Bildungspolitik Call for Workshops

«Bildung is a battlefield!» Lernen im neoliberalen Kapitalismus und Alternativen

Tagung vom 5.-6.Juli 2019 in der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin

Workshop-Ideen könnt ihr bis zum 21.12.2018 einreichen unter:

bildungswerkstatt@rosalux.org

Nachdem wir in unserer ersten Bildungswerkstatt «Auf den Schultern von Riesen» im Februar 2017 mit über 200 Teilnehmenden auf der Suche nach einem theoretischen Fundament linker Bildungspraxis gewesen waren und uns auf der zweiten Bildungswerkstatt «Verbindende Bildung» im Februar 2018 gemeinsam mit mehr als 170 Teilnehmenden über transformatorisches Lernen im linken Mosaik ausgetauscht haben, wollen wir nun mit dieser dritten Bildungswerkstatt den Fokus auf die sozialen Konflikte in den neoliberalen Bildungsinstitutionen und auf die alternativen Ansätze des Lernens und der Bildung richten.

Die Ausgangslage: Bildung im Neoliberalismus

Bildung – oftmals mit Wissen gleichgesetzt – wird als zentraler Produktionsfaktor des Humankapitals angesehen. Daher kommt Bildung im flexibilisierten Kapitalismus ein besonders wichtiger Stellenwert zu: Zukunftsfähigkeit und Innnovationskraft des Standorts sollen nach neoliberaler Überzeugung wesentlich von der Leistungsfähigkeit des jeweiligen Bildungssystems abhängen. Ob Schule, frühkindliche Bildung oder Hochschule, die Messbarkeit von Lernprozessen ist ins Zentrum vieler bildungstheoretischer und bildungspolitischer Debatten gerückt. Über sie soll eine Verbesserung des Outputs und der Funktionalität von Bildung hergestellt werden. Neben dem Wissen sollen Problemlösungsfähigkeiten, Teamfähigkeiten oder Anwendungsorientierungen vermittelt werden. Bildung soll die Menschen also für ein Leben in einer hochdynamischen Gesellschaft befähigen, sie durch lebenslanges Lernen in die Lage versetzen, sich an die stetig wandelnden wirtschaftlichen Anforderungen durch Selbstoptimierung anzupassen. Das Selbstinteresse und die eigenen Motivationen sollen dabei für den Lernprozess nutzbar gemacht werden.

Das Anliegen: Verstehen, kritisieren, verändern!

Die neoliberalen Umbauversuche des Bildungswesens in den letzten 30 Jahren sind nicht ohne Konflikte abgelaufen und laufen es immer noch nicht. Die scharfen Kontroversen über die Ausrichtung von Schule und die Umstrukturierung der Hochschullandschaft sind nur besonders prägnante Beispiele. Wir wollen uns bei der Tagung damit beschäftigen, was sich verändert hat. Was sind die neoliberalen Konzepte? Welche Kämpfe gab es? Welche Alternativen gibt es? Aber auch: Wie unterscheiden sich linke und neoliberale Lernkonzepte? Wir wollen Austausch herstellen, kritische Reflexion und gegenseitige Beratung und Alternativen diskutieren. Uns interessiert auch, wie sie wirkmächtig werden können. Denn wir wollen nicht nur über die soziale Wirklichkeit diskutieren, sondern perspektivisch soll diese auch verändert werden.

Die Zielgruppe: An wen richtet sich die Tagung?

  • Praktiker_innen und Theoretiker_innen der Bildung: wie z.B. Lehrer_innen, Erzieher_innen, politische Bildner_innen, berufliche Weiterbildner_innen, Hochschuldozent_innen oder Wissenschaftler_innen.

  • Menschen, die in Kämpfen um Bildung stecken oder diese organisieren: wie z.B. Teilnehmer_innen an einem Bildungsstreik an Schulen, Hochschulen oder in Kitas, Bildungspolitiker_innen, Gewerkschaftler_innen aus dem Bildungssektor, Schülervertreter_innen, Auszubildendenvertreter_innen, Mitglieder von Hochschulgruppen und der ASten usw.

  • All jene, die am Thema interessiert sind, Leute, die selbst in Bildungsprozessen stecken und Menschen aller Art, die unter den neoliberalen Zuschnitt des Bildungswesens leiden: Auszubildende, Studierende, Promovierende, Schüler_innen, Stipentiat_innen.

Das Format: Eine interaktive Werkstatt, in die ihr eure eigenen Workshop-Beiträge einfließen lassen könnt

Wir werden vom 5./6. Juli 2019 eine 1 ½ tägige Werkstatttagung organisieren, in der es neben einem Auftaktpodium auch einen Open-Space zur Bearbeitung eigener Themen und zur Entwicklung politischer Alternativen zur neoliberal geprägten Bildungslandschaft geben wird. Insbesondere wird es aber Raum für eure eigenen Workshops, für Impulse, kollegiale Beratungsangebote usw. geben. Einzelpersonen, aber auch Gruppen können ihre Ideen einreichen.

Mitmachen: Wie könnt ihr euch einbringen?

Ihr könnt euch bis zum 21.12.2018 mit eurer Idee für einen Workshop unter bildungswerkstatt@rosalux.org bewerben. Skizziert auf etwa einer dreiviertel Seite Euer Vorhaben, indem ihr es inhaltlich umreißt, betitelt und das Format, die Zielgruppen und die Methode der Bearbeitung beschreibt. Partizipative und nicht-frontale Methoden, die Menschen in einen aktiven Austausch und in einen Kontakt mit anderen Perspektiven bringen, werden bevorzugt. Seid kreativ! Wir streben Workshops an, die möglichst heterogen (race, class, gender) angeleitet bzw. «geteamt» werden. Die Konferenzsprache ist aus Kostengründen Deutsch. In Ausnahmefällen können wir auch Englisch zulassen. Selbstverständlich versuchen wir niemanden aufgrund seiner Sprache auszuschließen und werden ggf. versuchen, individuelle Lösungen zu finden.

Die Themenblöcke und Formate: Struktur der Workshops

Es wird zwei größere Slots von jeweils 120 Minuten auf der Werkstatttagung geben, bei denen jeweils 6 Workshops parallel stattfinden können. Gibt es mehr Bewerbungen, so müssen wir aus dem Angebot auswählen. Wir freuen uns über unterschiedliche Formate wie: Analytische bzw. empirische oder theoretische Workshops, über Reflexions- und Austauschangebote, Utopienwerkstätten, theaterpädagogischen Einheiten, kulturellen Beiträgen oder Angeboten zu spezifisch linken Methoden, Lernformen oder Lernmaterialien. Bei uns besteht große Offenheit bezüglich der Gestaltung eurer Workshops.

Inhaltlich haben wir fünf Blöcke ausgemacht, in die wir euch bitten, Euer Angebot einzuordnen:

  • 1: Analyse der Denkweisen/Strategien der Neoliberalisierung

  • 2: Soziale Kämpfe und Konfliktpraxen der Akteure in den Bildungsbereichen

  • 3: Folgen der Neoliberalisierung auf die Gesellschaft/Bildungssektoren

  • 4: Alternative Bildungsansätze/Bildungsutopien

  • 5: Offener Block für weitere Themen

Die Rahmenbedingungen: Wer, was, wann, wo und wie?

  • Zeit und Ort: Die Tagung findet vom 5. bis 6. Juli in den Räumen der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin statt (Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin). Die Räume sind barrierefrei. Wir beginnen am Freitag um 15 Uhr und enden am Samstag um 18 Uhr. Es handelt sich eine Kooperationsveranstaltung des Studienwerks und der Akademie für politische Bildung der RLS.

  • Honorare, Fahrtkosten und Übernachtungen: Für Referent_innen werden die Fahrtkosten übernommen und eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 200 EUR bei einer anleitenden Person und jeweils 150 EUR bei zwei oder drei Personen bzw. bei noch größeren Teams max. 450 EUR pro Workshop gezahlt. Übernachtungen können auf Anfrage hin organisiert werden.

  • Verfahren: Reicht Euer Konzept bis zum 21.12.2018 bei uns ein (bildungswerkstatt@rosalux.org). Wir melden uns nach dem 20.01.2019 bei euch zurück, ob Euer Workshop ins Programm aufgenommen werden konnte.

Wir freuen uns auf eure Ideen und hoffen, von euch zu hören!

Marcus Hawel, Stefan Kalmring, Ines Koburger und Rebecca Wandke