Nachricht | Afrika Who will write our History?

Film und Diskussion zum internationalen Holocaustgedenktag in Dakar

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Knapp 200 Interessierte, darunter viele Student*innen und Schüler*innen, kamen am Samstag den 26. Januar in das kürzlich neu eröffnete Museum für Afrikanische Zivilisationen in Dakar, um anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags den Dokumentarfilm Who will write our history? (Trailer ) zu sehen. Zur Filmvorführung mit anschließender Diskussion hatten die nationale Kommission der UNESCO im Senegal, das Regionalbüro der UNESCO, das Büro der Vereinten Nationen für Menschenrechte und die Rosa Luxemburg Stiftung Westafrika eingeladen.

Der Dokumentarfilm von Roberta Grossmann und Nancy Spielberg zeigt die bewundernswerten Anstrengungen einer Gruppe von Männern und Frauen um Emanuel Ringelblum, das jüdische Leben im Warschauer Ghetto durch eine eigene Dokumentation, dem Untergrundarchiv Oyneg Shabes Archiv, für die Nachwelt zu erhalten. Der Gruppe um Ringelblum gelang es, unzählige Dokumente zu sammeln und sie vor dem Zugriff der Nazis zu schützen, bis sie einige Jahre nach dem Krieg teilweise geborgen werden konnten. Die Dokumente, die heute im jüdischen Museum in Warschau zugänglich sind, erinnern auf einzigartige Weise an die Menschen, ihr Leben und ihre Schicksale im Warschauer Ghetto. Das Archiv erinnert an die Menschen, die der Terror buchstäblich auslöschen wollte.

Einführende Worte gab es von Professor Alioune Deme (Historiker), dem israelischen Botschafter im Senegal, Roi Rosenblit, Vertretern der Vereinten Nationen und dem Leiter des Regionalbüros der Rosa Luxemburg Stiftung, Armin Osmanovic, der die besondere Form des Widerstandes der Gruppe um Ringelblum betonte.

Von den Bildern und dem Leiden der Menschen im Warschauer Ghetto berührt, die einige der Jüngeren an diesem Tag zum ersten Mal gesehen hatten, fragten die Schüler*innen und Student*innen nach den Gründen für den Holocaust, nach den Ursachen des Hasses der Deutschen in der Nazizeit auf die Jüd*innen. Diskutiert wurde aber auch der Völkermord 1994 in Ruanda und die bedrohliche Lage der Rohingyas in  Myanmar heute. Gefragt wurde zudem nach der Verantwortung der internationalen Gemeinschaft bei Völkermord und Gewalt.

Ringelblum und seiner Gruppe gelang es damals, Informationen über den Massenmord an den Jüd*innen nach Großbritannien zu schleusen. Als die BBC auf Basis der Informationen aus dem Ghetto berichtete, fühlten die Frauen und Männer um Ringelblum Genugtuung: Sie hatten den Menschen eine Stimme gegeben und ihre Geschichte erzählt.