
Am 14.03.2019 jährte sich zum ersten Mal der Todestag von Marielle Franco und ihrem Fahrer Anderson Gomes. Sie staben an den Schüssen aus einer Waffe des deutschen Herstellers Heckler und Koch. Verschiedene Demonstrationen auf der ganzen Welt gedachten der ermordeten Aktivistin und Politikerin aus Rio de Janeiro und forderten die Aufklärung des Mordes – auch in Berlin.
Marielles Vermächtnis
Täglich geschehen Morde in Brasilien, die nicht aufgeklärt werden. Gerade Angehörige der traditionell marginalisierten Gruppen gehören am häufigsten zu den Opfern. Marielle selbst war Schwarz, lebte in einer Beziehung mit einer Frau und kam aus der Favela Maré. Sie setzte sich für die Belange ihrer Community und für die Aufklärung von Verbrechen der Polizei und der Milizen in den Favelas ihrer Heimatstadt ein. Marielle ist entgegen allen strukturellen Widerständen erfolgreich gewesen. Sie war Abgeordnete in Rio de Janeiro für die linke Partei PSOL und hat ihre Stimme lautstark für die erhoben, die ausgegrenzt werden - deren Leben nicht zu zählen scheint. Sie ist trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb umgebracht worden.
Brasilien hat einen neuen ultrarechten Präsidenten gewählt, der für seine rassistischen, homophoben, frauenfeindlichen und gewaltverherrlichenden Äußerungen bekannt ist. Der Protest für eine Aufklärung des Mordes an Marielle ist zu einem Sinnbild des Kampfes der Geleichberechtigung von Armen, Schwarzen, Frauen* und LGTBIQ* und für den Widerstand gegen den ultrarechten Backlash in Brasilien geworden.
Wer hat Marielle getötet?
Seit einem Jahr fragen dies Aktivist*innen weltweit und fordern Aufklärung für den Mord an der Brasilianerin Marielle Francound ihrem Fahrer Anderson Gomes. Am 24.3.2019 diskutieren wir in Berlin mit Mônica Francisco, brasilianische Politikerin, Aktivistin und ehemalige Beraterin von Marielle Franco, über Herausforderungen für intersektionalen Feminismus in Brasilien und unter Bolsonaro.