Nachricht | Parteien- / Bewegungsgeschichte - GK Geschichte Komlosy: Arbeit. Eine globalhistorische Perspektive. 13. bis 21. Jahrhundert, Wien 2014

...ein in sich geschlossenes, detailreiches und interessantes Buch... lässt (...) vor allem eins vermissen: Akteure....

Sarah Graber Majchrzak rezensiert

Andrea Komlosy, Arbeit. Eine globalhistorische Perspektive. 13. bis 21. Jahrhundert, Promedia Verlag: Wien 2014. 208 Seiten., 17,90 EUR.

Sie schreibt einleitend: "Komlosy legt mit ihrer neusten Veröffentlichung eine Art Handbuch der Arbeit vor, das den Zeitraum von über 700 Jahren auf 200 Seiten erfasst. Mit dem Buch will die Autorin eine „neue konzeptionelle Grundlage für die Debatten um die Zukunft der Arbeit" entwickeln (S. 9). Aus einer feministischen und globalgeschichtlichen Perspektive liest sie die Geschichte der Arbeit gegen den Strich einer sonst oft eurozentristischen Erzählung. Der Fokus des Buches liegt auf der Darstellung der „Gleichzeitigkeit und Kombination von unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen" in Form von sechs Zeitschnitten: 1250, 1500, 1700, 1800, 1900 und 2010 (S. 7). Ihre Arbeit orientiert sich dabei stark an dem vom Internationalen Institut für Sozialgeschichte (IISG) in Amsterdam 2007 entwickelten Forschungsschwerpunkt der Untersuchung der globalen Arbeitsverhältnisse. Mit diesem Forschungsprojekt sollen Arbeitsverhältnisse in ihrer gesamten Vielfalt erfasst werden. Damit sollen signifikante Veränderungen in den Arbeitsverhältnissen über die Zeit identifiziert und erklärt sowie die globalen Zusammenhänge dieser Veränderungen in Bezug auf die sich ebenfalls verändernden Bewertungen von Arbeit weltweit analysiert werden. Die hier besprochene Veröffentlichung reiht sich in die Diskussion um Arbeitsbegriffe und Arbeitsverhältnisse ein, die durch das Amsterdamer Projekt angestoßen wurde.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile, in einen analytischen und einen chronologischen Teil. Im analytischen Teil geht es um eine kritische Auseinandersetzung mit der eurozentrischen Meistererzählung zur Arbeit, um die Diskurse über Arbeit, um die etymologische Herleitung des Begriffs „Arbeit" in verschiedenen Sprachen und schlussendlich um einen Versuch, Analysekategorien zu bilden."

Der ganze Text von Graber Majchrzak, die auch Mitglied des Gesprächskreises Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist findet sich hier als PDF. Er erschien zuerst in der Ausgabe 15 von Sozial.Geschichte Online.


Johanna Wolf, Universität Leipzig hat das Buch für für geschichte.transnational und H-Soz-Kult rezensiert. Sie schreibt abschließend, Komlosy habe "anschaulich dargestellt, dass es für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Begriff Arbeit bedeutsam ist, den Fokus weg von bezahlter, gesetzlich geregelter Tätigkeit hin zu den zahlreichen Formen unbezahlter oder informeller Arbeit zu lenken, um damit verschiedenste Gruppen, die wertvolle Arbeit im Sinne der Gesellschaft tun, in den Diskurs zu integrieren". Darüber hinaus habe Komlosy gezeigt, "wie globalgeschichtliche Fragestellungen empirisch umgesetzt werden können."

Diese Rezension ist hier online.