Nachricht | Bois / Reinhold (Hrsg.): Margarete Schütte-Lihotzky; 2019

Neue Perspektiven auf Leben und Werk der Kommunistin und Architektin

Information

Margarete Schütte-Lihotzky wird 1897 in Wien geboren. Sie ist eine der ersten Frauen, die in Österreich Architektur studiert. Nach ihrem Abschluss 1919 ist sie engagierter Teil verschiedener Reformvorhaben in ihrem beruflichen Feld, der sozialen Architektur. Sie arbeitet freiwillig und aufgrund der NS-Herrschaft, in mehreren Ländern (u.a. in der Sowjetunion und der Türkei, ). Sie ist stets Aktivistin der Frauenbewegung und nicht zuletzt aktiver Teil des Widerstands gegen die Nazi-Diktatur, was ihr vier Jahre im Gefängnis einbringt. Am bekanntesten ist sie als «Erfinderin» der sog. «Frankfurter Küche». Mit ihr wollte sie Frauen die Hausarbeit erleichtern, und ihnen so mehr Autonomie verschaffen, obwohl sie bis dahin nie selbst einen Haushalt geführt hatte. Oft wird sie falsch auf diese Erfindung (der Einbauküche) reduziert.

In einem wunderbar gestalteten Sammelband werden nun in zwei Dutzend Beiträgen, so der Untertitel «Neue Perspektiven auf Leben und Werk» von Lihotzky geworfen. AutorInnen aus den Gender Studies, der Kunst- und Zeitgeschichte oder der Pädagogik zeichnen und vertiefen das vielfältige Bild dieser bemerkenswerten Architektin. Es geht um ihre architektonischen Vorhaben und Bauten, ihre transnationalen Erfahrungen und beruflichen und privaten Netzwerke, und nicht zuletzt ihr politisches Leben als bekennende Kommunistin. Lihotzky verstirbt im Jahre 2000, mit fast 103 Jahren.

Marcel Bois / Bernadette Reinhold (Hrsg.): Margarete Schütte-Lihotzky. Architektur. Politik. Geschlecht; Birkhäuser Verlag 2019, 360 Seiten, 39,95 EUR