Nachricht | I. Biermannn: Von Differenz zu Gleichheit, Bielefeld 2009

Kerstin R. Wolff vom externer Link in neuem Fenster folgtArchiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel, rezensiert für H-Soz-u-Kult

Biermann, Ingrid: Von Differenz zu Gleichheit. Frauenbewegung und Inklusionspolitiken im 19. und 20. Jahrhundert (= Gender Studies). Bielefeld: Transcript Verlag 2009; 208 S., EUR 25,80.

Sie schreibt: "Die Soziologin Ingrid Biermann wendet sich in ihrem neuem Buch den politischen Kämpfen sowohl der ‚alten‘ als auch der ‚neuen‘ Frauenbewegung zu. Unter der Fragestellung, wie es bis heute zu einem Gleichheitsverständnis gekommen ist, welches die Idee der Geschlechterdifferenz außen vor lässt und gleichzeitig an sozialer Gerechtigkeit interessiert ist, die sich an einem gleichberechtigten Zugang zu  gesellschaftlicher Macht orientiert, schildert sie die Entwicklung der Gleichheitsvorstellungen als Mobilisierungs- und Legitimationsstrategie der Frauenbewegung(en) als soziale Bewegung. Dabei (be)wertet sie die Begriffe Differenz und Gleichheit nicht, sondern versteht diese als unterschiedliche Gleichheitskonzepte."
Abschließend meint sie kritisch. "Dem Buch von Ingrid Biermann liegt eine interessante Denkfigur zugrunde: Die Idee, dass sowohl die im 19. Jahrhundert gebräuchliche Geschlechterdifferenz wie die im 20. Jahrhundert präferierte Geschlechtergleichheit als Mobilisierungsstrategien zu bewerten sind und nicht als Grundüberzeugungen der Bewegung. Trotz diesem zuzustimmenden Ansatz kann das Buch die Erwartungen allerdings nicht ganz erfüllen. Die Argumentation ist zu unhistorisch und zu wenig in die Verästelungen der Bewegung gehend. Da auch wichtige (geschichtswissenschaftliche) Neuerscheinungen zu diesem Thema fehlen, ist diese Arbeit eine soziologische Überblicksdarstellung, die leider nicht ganz überzeugt."