Nachricht | Sozialökologischer Umbau Klimagipfel in Kopenhagen gescheitert

Alternatives Klimaforum09 verabschiedet Deklaration - Tadzio Müller wieder auf freiem Fuß, weitere CJA-Sprecher noch inhaftiert.

Das Spektakel ist vorbei, das Unternehmen gescheitert. Zwei Wochen lang verhandelten 193 Staaten in der dänischen Hauptstadt ein neues Klimaschutz-Abkommen. Das Ergebnis enttäuscht die Erwartungen, die an den Gipfel gerichtet wurden, maßlos: Keine konkreten Zahlen zur Minderung des CO2-Ausstoßes, keine genaueren Verteilungsmodalitäten über die Vergabe der Finanzhilfe an die Entwicklungsländer, keine rechtliche Verbindlichkeit. Nur die längst bekannte Warnung der Wissenschaft, dass die Erderwärmung keine 2 Grad über die Temperatur der vorindustriellen Zeit steigen darf, wurde anerkannt. Die Delegierten segneten das Papier nicht einmal ab, sie nahmen es lediglich „zur Kenntnis“. Das ist weniger als Nichts.  

Die Proteste, Demonstrationen und Aktionen, die es während der zwei Wochen gab, waren mehr als nötig. Der dänische Staat wollte dem Mißlingen des UN-Gipfels allerdings ganz offensichtlich nichts in den Weg stellen. Mehrere hundert Aktivisten wurden zeitweise festgenommen, mussten stundenlang mit Kabelbindern gefesselt auf dem eiskalten Asphalt ausharren, bis sie in die von Deutschland gelieferten Käfige gesperrt wurden. Auch Tadzio Müller, Autor der RLS-Studie „Grüner Kapitalismus“ und Sprecher des Netzwerks Climate Justice Action saß mehrere Tage in Untersuchungshaft. Er  ist seit dem Wochenende wieder frei, eine Gerichtsverhandlung steht noch aus. Zwei weitere CJA-Sprecherinnen sind noch immer in Haft. Einige der Aktivisten wurden im Vorfeld monatelang telefonüberwacht. Die meisten Festnahmen, so der dänische Polizeisprecher, waren vorsorglich.

Während die Medien zwei Wochen lang den Staatsvertretern an den Lippen hingen und täglich aus dem Bella Center berichteten, kein Wort über den alternativen Gipfel - das Klimaforum09, welches nur einige Meter entfernt vom offiziellen Gipfel stattgefunden hat.

Über 50.000 Menschen aus über 100 Ländern nahmen an dem alternativen Forum teil. Auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung war mit eigenen Veranstaltungen dort vertreten. Die Abschlussdeklaration „System change – not climate change. A People’s Declaration from Klimaforum09“ enthält alternative Lösungsvorschläge, die sich die Staatenvertreter des UN-Klimagipfels vor dem nächsten Gipfel 2010 in Mexiko durchlesen sollten.

Eine ausführliche Auswertung zum Klimagipfel in Kopenhagen wird in der nächsten RosaLux erscheinen, ebenso ein Kurzbericht zu den Veranstaltungen der RLS auf dem Klimaforum.

 

externer Link in neuem Fenster folgtDie Abschlussdeklaration von Klimaforum09