Nachricht | Atlas der Staatenlosen erschienen

mit 19 Beispielen aus verschiedenen Ländern & spezifischen Lösungsansätzen

Am 8. Oktober 2020 hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung den "Atlas der Staatenlosen" öffentlich präsentiert - und macht damit ein Thema sichtbarer, das gerade durch Unsichtbarkeit charakteriert ist.

Anhand von 19 konkreten Länderbeispielen wird auf die vielfältigen Facetten von Staatenlosigkeit aufmerksam gemacht und Lösungswege für die jeweiligen Situationen und Probleme aufgezeigt.

Es gibt zahlreiche Gründe dafür, dass Menschen staatenlos sind. Sie reichen von der Aberkennung der Staatsangehörigkeit über Flucht und Vertreibung bis hin zu religiöser Diskriminierung oder den Folgen nomadischer Lebensweise. Die Konsequenzen für die Betroffenen sind so unterschiedlich wie weitreichend: Staatenlose sind Menschen, die besonders verletzlich sind, weil kein Staat sie schützt und sie keinen Zugang zu grundlegenden Rechten haben.

Der geografisch ausgerichtete Atlas kann ebenso wie der begleitende Reader online oder als Papierausgabe bestellt werden.

Alle Infos dazu sowie einen kurzen Film und ein Interview mit Matthias Reuß vom UNHCR heute früh im Deutschlandradio gibt es hier gesammelt oder weiter unten als separate Links.


Atlas der Staatenlosen
Daten und Fakten über Ausgrenzung und Vertreibung

erschienen im Oktober 2020

Den PDF-Download gibt es bereits unter diesem Link, dort folgt in Kürze auch die Möglichkeit, den Atlas als Broschüre zu bestellen.


Staatenlos! Welche Folgen hat fehlende Zugehörigkeit für die Betroffenen
Interview mit Matthias Reuß vom UNHCR

im Deutschlandradio (Studio 9) vom 8. Oktober 2020

Matthias Reuß hat am Atlas der Staatenlosen mitgearbeitet und ist im UNHCR-Regionalbüro Bangkok tätig und dort zuständig für Staatenlose im Raum Asien und Pazifik.

(7:46 min)

Link zur Sendung


Kurzer Videofilm zum Thema Staatenlosigkeit

«Wie kann es sein, dass ich hier bin und trotzdem nicht existieren kann?» Staatenlose gibt es überall auf der Welt. Ihre genaue Anzahl ist nicht bekannt, weil die Daten zu Staatenlosen nur selten erfasst werden. Durch die hohe Dunkelziffer gehen Expert*innen aber von mindestens 10 Millionen Menschen ohne Staatsangehörigkeit aus. Ausschließende staatliche Rechtsordnungen sowie Flucht und Migration führen dazu, dass Menschen ihre Staatsbürgerschaft verlieren oder von Geburt an gar nicht erst bekommen. Die Schicksale der Menschen unterscheiden sich, aber die Konsequenzen sind für alle gleich: Diesen Menschen werden die selbstverständlichsten Dinge verwehrt: Bildung, medizinische Versorgung, Sicherheit, das Recht auf Besitz, Möglichkeiten zu arbeiten, ihre Nationalität an ihre Kinder weiterzugeben, zu wählen oder einfach zu reisen. Diese universellen Rechte stehen jedem Menschen zu – sie dürfen nicht an eine Staatsangehörigkeit gebunden sein.

Zum Video bei Youtube ...


Konzepte und Kritiken zu Staatenlosigkeit.
Ein Reader zum "Atlas der Staatenlosen"

Dieser Reader versammelt einige Beiträge über Staatenlosigkeit, die sich aus philosophischer und praktisch-politischer Sicht mit diesem Menschenrechtsproblem befassen. Die Texte ergänzen den geografisch ausgerichteten Atlas der Staatenlosen.

  • Gebürtig oder eingebürgert
    In den Vereinigten Staaten bilden der Ort der Geburt und die Abstammung einer Person zwei mächtige Mythen, die die Zugehörigkeit zur Nation begründen. Für Eingewanderte hingegen steckt das US-Staatsangehörigkeitsrecht voller Ungerechtigkeiten und Gefahren.
    Von Stephanie DeGooyer
  • Unteilbar
    Der Wert jedes Menschen ist gleich, seine Würde gilt überall. Sie begleitet ihn auf Schritt und Tritt und kann verletzt werden, aber nicht verloren gehen.
    Von Erin Daly und James R. May
  • Abgesichert
    Oft wird Staatenlosen ihre materielle Sicherheit verweigert. Dabei gehört sie zu den Sozialrechten, die zugleich Menschenrecht sind. Kampagnen zu ihrer universellen Durchsetzung sollten so geführt werden, dass das «Recht auf Rechte» zur Selbstverständlichkeit wird, fordert das Konzept der «Globalen Sozialen Rechte».
    Von Ulrike Lauerhaß und Eva Wuchold
  • Dazugehörig
    Die westliche Kultur enthält Spuren eines kalten Rationalismus und einen nach innen gerichteten Chauvinismus, der das Heimatland erhöht und Außenstehende mit fremdenfeindlichem Misstrauen
    betrachtet. Dies taugt nicht für eine moderne Gesellschaft, in der Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund in Nachbarschaft leben. Stattdessen brauchen wir eine Ethik, die Fremde willkommen
    heißt.
    Von Rachid Boutayeb

Den PDF-Download gibt es bereits unter diesem Link, dort folgt in Kürze auch die Möglichkeit, den Atlas als Broschüre zu bestellen.