Nachricht | Soziale Bewegungen / Organisierung - Widerstandsbewegungen vernetzen 10 Jahre Bewegung Arabische Filme über (Post-)Revolutionen

Arabische Filme über (Post-)Revolutionen

Hur/K 18 days of events in commemoration of the revolutions in NAWA
Hur/K: 18 days of events in commemoration of the revolutions in NAWA

Im Jahr 2020/2021 jährt sich der Beginn der Revolutionen in Nordafrika und Westasien zum zehnten Mal. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung arbeitet in Kooperation mit NAWARA (North-Africa West-Asia Artists, Activists and Researchers Alliance) an einer Reihe von Veranstaltungen, die an den Beginn der Aufstände erinnern und die arabische Diaspora in Deutschland und international einbinden.

NAWARA ist ein in Berlin ansässiges basisdemokratisches, prozessorientiertes Kollektiv von Migrant*innen, Aktivist*innen und Forscher*innen mit engen Verbindungen zur NAWA-Region. Zum Jahrestag der Revolution in Ägypten ging die Webseite von Nawara online.

NAWARA engagiert sich für eine intersektionale queer-feministische Praxis. Ziel ist es, Räume für kritische Reflexion, Engagement, Wissensproduktion und kreative Verbreitung zu schaffen und zu überbrücken. NAWARA stellt interdisziplinäre Forschungsansätze vor und bietet Coaching und Beratung für Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Künstler*innen aus Nordafrika und Westasien an.

Filme

10 Jahre Bewegung
Arabische Filme über (Post-)Revolutionen

Während der Aufstände in Nordafrika und Westasien (NAWA) 2010/11 gingen Millionen Menschen in Tunis, Kairo, Sanaa, Daraa, Algier, Rabat und anderswo auf die Straße. Sie forderten Freiheit und soziale Gerechtigkeit, erschütterten den politischen Status quo und stürzten mancherorts alteingesessene autokratische Regime. Seitdem sind zehn Jahre vergangen. Das Bewusstsein für die verheerenden menschlichen Verluste und die Trauer über «verpasste Chancen» sind in den Vordergrund getreten. Aber auch die Erkenntnis, dass Widerstand und Revolution immer einen Weg finden, um fortzubestehen, um weiter Impulse auszusenden, und sei es nur im privaten Bereich oder an fernen Orten.

In den letzten zwei Jahren begann eine sogenannte zweite Welle von NAWA-Protesten im Sudan, im Libanon und in Algerien. Einige dieser Revolten haben auch Verbindungen zu viel früheren Protestbewegungen in der Region. Anlässlich des zehnten Jahrestages der NAWA-Aufstände 2010/11 möchte diese Filmreihe dazu anregen, die Entstehung und das Ausmaß der Proteste in Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren und zu hinterfragen.

Die Reihe «10 Years of Movement. Arabische Filme über (Post-)Revolutionen» umfasst acht Filme aus acht Ländern: Algerien, Ägypten, Libanon, Marokko, Palästina, Sudan, Syrien und Tunesien. Alle Filme reflektieren in gewisser Weise das Vermächtnis und die Aussichten auf fortgesetzte politische Kämpfe für Gerechtigkeit auf unterschiedlichen Ebenen. Jenseits des binären Diskurses von Erfolg und Scheitern als Interpretationsmodus konzentriert sich die Filmreihe vor allem auf subjektive Erfahrungen von politischem Kampf und Möglichkeit. Ob dokumentarisch oder fiktional, die Filme der Reihe zeichnen sich durch eine ungewöhnliche Erzählweise und Ästhetik aus, die zu einer affektiven und reflexiven Auseinandersetzung mit den revolutionären Ereignissen, ihren Vor- und Nachwehen sowie Hoffnungen und Niederlagen einlädt. Das Persönliche erweist sich als grundlegend politisch, wie die Auseinandersetzung der Filme mit den Geschlechterverhältnissen zeigt, ob in Ägypten oder Algerien, Tunesien oder Sudan. Die Filme erforschen auch die Grenzen und Möglichkeiten kollektiven Handelns, sei es durch kreative palästinensische Reaktionen in Israel oder den Widerstand der Amazigh in Marokko. Ein Film aus Syrien lotet die Möglichkeiten und Grenzen medialer Repräsentation in Zeiten der Krise aus und stellt sie in Frage.

Bei den Filmen dieser zehnten Jubiläumsreihe und den anschließenden Diskussionen und Debatten mit Filmemacher*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aus der Region geht es darum, das komplexe Ineinandergreifen von sozioökonomischen Bedingungen, historischen Kontexten und geschlechtsspezifischen Erfahrungen zu betrachten.

Programm:

  • 07.07.21 - (19:30 - 22:30)
    «When Things Occur» by Oraib Toukan,
    Palestine, United Kingdom | 2016 | 28 min und

    «Waiting for Faraj Allah» by Nidal Badarny,
    Palestine | 2019 | 55 min
  • 08.07.21 - (19:30 - 22:30)
    «The Blessed» by Sophia Djama,
    Algeria/France/Belgium | 2017 | 102 min
  • 09.07.21 - (19:30 - 22:30)
    «Amal» by Mohamed Siam,
    Egypt, Lebanon, Germany, France, Denmark, Norway, Qatar | 2017 | 83 min
  • 10.07.21 - (11:00 - 13:00)
    «Amussu» by Nadir Bouhmouch,
    Morocco, Qatar | 2019 | 99 min
  • 11.07.21 - (19:30 - 22:30)
    «Silvered Water» by Ossama Mohamed,
    Syria/France | 2014 | 93 min
  • 12.07.21 - (19:30 - 22:30)
    «Beirut Diaries» by Mai Massri,
    Lebanon | 2006 | 80 min
  • 13.07.21 - (19:30 - 22:30)
    «Akasha» by Hajooj Kuka,
    Sudan, Germany, South Africa, Qatar | 2018 | 78 min.
  • 14.07.21 - (19:30 - 22:30)
    «Noura’s Dream» by Hend Boujemaa,
    Tunisia, Belgium, France, Qatar, Netherlands | 2019 | 92 min

*** Die Filme werden in Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt. Die Vorführungen sind kostenlos und öffentlich.

Mehr Informationen auf https://hrk-berlin.net/film-screenings/