Nachricht | Deutsche / Europäische Geschichte - Kunst / Performance Erik Neutsch zum 90. Geburtstag

Würdigung in seiner Geburtsstadt Schönebeck

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Autor

Roland Claus ,

Erik Neutsch (mitte) mit dem Schriftsteller Dieter Noll (links) und dem Wissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Kuczynski (rechts) bei der «Berliner Begegnung zur Friedensförderung» 1981, CC BY-SA 3.0, Bundesarchiv, Bild 183-1982-0104-312 via Wikimedia Commons

Erik Neutsch ist wieder in Erinnerung. Am 21. Juni 2021 wäre der Schriftsteller Erik Neutsch 90 Jahre alt geworden. Seine bekanntesten Werke sind «Spur der Steine» und «Der Frieden im Osten». Neutsch verstarb 2013 in Halle, dem Hauptort seines literarischen Schaffens. 2006 begründete er mit politischen und literarischen Freunden die Erik-Neutsch-Stiftung, eine Treuhandstiftung der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Roland Claus ist Vorstandsmitglied der Erik-Neutsch-Stiftung.

Zu seiner Geburtsstadt Schönebeck an der Elbe hatte Neutsch bis zu seinem Tode enge Verbindungen. Noch heute gibt es in Schönebeck Weggefährt*innen, die sich gern und noch sehr lebendig an Begegnungen mit ihm erinnern: Skatspiel, Bier, Gespräche am Gartenzaun und eben auch über seine Bücher. Auch der Autor dieses Beitrages erinnert sich gern an die vielen Treffen, die er in den 1980er und 90er Jahren vor allem in Halle/Saale mit dem Künstler hatte.

In Schönebeck hat erst durch das Wirken der Stiftung die Erinnerungskultur zur Person Erik Neutsch wieder öffentliche Wirkung entfaltet. Im Frühjahr 2021 sind zahlreiche Zeitungsveröffentlichungen erschienen, Artikel, Leserbriefe, Kommentare. Soviel Neutsch war nie zuvor in Schönebeck.

2019 und abschließend im Mai 2021 hat der Stadtrat von Schönebeck auf Antrag der Linksfraktion beschlossen, einen Weg im Stadtzentrum nach Erik Neutsch zu benennen. Die Entscheidung war nicht unumstritten. In diesem Jahr, anlässlich des 90. Geburtstages, findet nun die feierliche Weg-Benennung statt. Die Vorsitzende der Neutsch-Stiftung, Dr. Evelin Wittich hat sich deshalb ausdrücklich beim Stadtrat, dem Oberbürgermeister und der Stadtverwaltung bedankt.

Bereits vor einem Jahr wurde an dem Geburtshaus von Neutsch in Schönebeck eine Gedenktafel angebracht. Ein schöner Zufall ist, dass sowohl der Oberbürgermeister von Schönebeck Bert Knoblauch (CDU) als auch die Schönebecker Landtagsabgeordnete der LINKEN, Eva von Angern biografisch sehr mit diesem Ortsteil von Schönebeck verbunden sind.

Film zum 90. Geburtstag von Erik Neutsch

Ebenfalls zum 90. Geburtstag von Neutsch kommt ein Film raus, der in Kooperation mit «ElbeMedienproduktion Schönebeck» entstanden ist und in Schönebeck an Orten gedreht wurde, die für Erik Neutsch bedeutsam waren und gelegentlich in seinen Büchern eine Rolle spielten. Der Film ist ein Gemeinschaftsauftrag der Rosa-Luxemburg- und der Erik-Neutsch-Stiftung. Er wird wohl nicht nur in Schönebeck eine nachhaltige Wirkung haben.

Gelesen wird in dem Film aus Werken, die mit Schönebeck verbunden sind, die Vortragenden sind sehr verschiedenen Alters und sie repräsentieren ein breites gesellschaftliches Spektrum.

Film zum 90. Geburtstag von Erik Neutsch

Es lesen: Evelin Wittich, Ursula Günther, Lothar Günther, Eva von Angern, Katja Michler, Lena Schobert und Luoisa Schwenke, die Musik ist von Martin Müller.

Die Erik-Neutsch-Stiftung dankt den Mitwirkenden und den Filmmachern.

Weitere Veranstaltungen:

Die Jury des Erik-Neutsch-Literaturwettbewerbs 2020/2021 plant gerade zur Verleihung der Preise eine Matinee am Sonntag, den 08.08.2021 im neuen Gebäude der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin.

Weiter wird es dann in Schönebeck im September 2021 mit dem Filmevent «Spur der Steine» gehen.

Eine Veranstaltung der Erik-Neutsch-Stiftung mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt gibt es ebenfalls.

Zum Stifter

Erik Neutsch (geb. 1931) wurde in Schönebeck/Elbe geboren, studierte von 1950 bis 1953 an der Universität Leipzig, schloss als als Diplom-Journalist ab und arbeitete anschließend als Kultur- und Wirtschaftsredakteur bei der Bezirkszeitung «Freiheit» in Halle von 1953 bis 1960. Anfang der 60er Jahre erschienen erste Erzählungen, 1964 dann der Roman «Spur der Steine», der moralische Maßstäbe für das solidarische Zusammenleben in einer sozialistischen Gesellschaft setzte (Erik Neutsch: Werke). Neutsch erhielt zwei Mal den Nationalpreis für Kunst und Literatur, den Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste sowie den Literaturpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes und weitere Ehrungen. Von 1974 bis 1990 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR, ab 1990 Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller.

Erik Neutsch: «Ich für meinen Teil zog mir oft den Unmut gewisser Funktionäre zu, wenn ich meinte, statt des realen sollte man wieder mal den idealen Sozialismus auf die Fahnen schreiben, dessentwegen ich in die Partei eintrat.»

Erik Neutsch starb am 20. August 2013 in Halle (Saale).

Erik-Neutsch-Stiftung

Die Erik-Neutsch-Stiftung hat eine eigene Website. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung betreut mehrere unselbständige Stiftungen. Diese verfolgen eigene, durch ihre jeweiligen Satzungen festgelegte Stiftungsziele, werden jedoch rechtlich durch die RLS vertreten.