Nachricht | GK Geschichte Angelika Ebbinghaus: Ein anderer Kompass. Soziale Bewegungen und Geschichtsschreibung. Texte 1969-–2009

Pünktlich zum 65. Geburtstag von Angelika Ebbinghaus ist eine Sammlung ihrer ausgewählten Texte erschienen.

Angelika Ebbinghaus: Ein anderer Kompass. Soziale Bewegungen und Geschichtsschreibung. Texte 1969-–2009
Herausgegeben von der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts
Mit Beiträgen von Marion Frère, Heidrun Kaupen-Haas, Helga Milz, Christiane Rothmaler, Ulrike Schaz, Astrid Schmeda, Bernhild Schrand und Cordula Tollmien sowie einem Vorwort von Karl Heinz Roth, Marcel van der Linden und Heinrich Senfft (ISBN 978-3-935936-95-8, 336 Seiten, 20 Euro)


Verlagsinformation: Wie viele ihrer Generation war Angelika Ebbinghaus in den Sozialbewegungen der 1960er und 1970er Jahre aktiv. Auch in den folgenden Jahrzehnten hielt sie an der Hoffnung auf gesellschaftliche Selbstorganisation fest. Ihr zentraler Impuls war, die emanzipatorischen Anliegen der Frauen, MigrantInnen, Psychiatrisierten und Behinderten mit zu tragen und zugleich kritisch zu reflektieren. Dabei kam ihr die Ausbildung als Psychologin, Psychotherapeutin und Historikerin zugute. Mit ihren MitstreiterInnen gelang es ihr, in diesen Disziplinen wichtige Paradigmenwechsel durchzusetzen. So entstand an der Schnittstelle zwischen gesellschaftskritischem Handeln und Denken ein anderer Kompass, der eine Vielzahl von Aktions- und Forschungsfeldern mit geprägt hat.
Im vorliegenden Band sind die wichtigsten Schriften von Angelika Ebbinghaus versammelt. Sie konzentrieren sich auf diejenigen Themenfelder, in denen sie wichtige Denkanstöße gab, Kontroversen nicht scheute und neue Sichtweisen durchsetzte: Frauenforschung, das globale 1968“, die "andere" Arbeiterbewegung und der Operaismus, Intelligenz und sozialer Fortschritt, die Entwicklung des Taylorismus in Ost und West. Hinzu kommen die Wegmarken ihrer historiografischen Auseinandersetzung mit den Ungeheuerlichkeiten der NS-Diktatur: Massenvernichtung durch Giftgas, Heilen und Vernichten, der Nürnberger Ärzteprozess, der Widerstand gegen die NS-Diktatur und Frauen als Opfer und Täterinnen.
Die Erinnerungskultur zu 1968 ist weitgehend männlich geprägt. Die Beiträge dieses Buches öffnen den Blick auf eine andere Geschichte und stellen Persönlichkeit und Schaffen einer Feministin und 68erin vor, die soziales Engagement und kritische Analyse in beispielhafter Weise miteinander verbunden hat.
Durch die Erinnerungen von acht Weggefährtinnen liefert das Buch zugleich wichtige Mosaiksteine zu einer Geschichte der Frauenbewegung nach 1968.