Das Projekt wurde bewilligt. Wir übernahmen von den sechs Lesestationen den Part, in dem aus dem neuesten Buch von Jurij Koch gelesen werden sollte: GRUBEN RAND NOTIZEN heißt es und war 2020 im Domowina-Verlag erschienen.
Im Frühjahr 1996 entschließt sich Jurij Koch (*1936), ein Tagebuch zu führen. In den Mittelpunkt seiner Beobachtungen gerät dabei der dramatische Kampf eines Lausitzer Dorfes gegen seine „Grubenfahrt“. Koch dokumentiert die letzten Jahre von Horno, den Widerstand vieler Bewohner gegen die drohende Umsiedlung und, wie dieser letztlich gebrochen wurde. Zugleich beleuchtet er das Geschehen in der Welt. Sein Tagebuch ist eine Niederschrift zeitkritischer und selbstreflexiver Betrachtungen einer Landschaft, deren Umbrüche wie in einem kleinen Kosmos als Weltangelegenhiet erkennbar sind. Bei allem Ernst der Themen schreibt Koch mit Humor und sehr unterhaltsam. Eingeschoben sind literarische Texte des Autors aus den 1990er-Jahren, unter anderem ein bislang unveröffentlichtes Romanfragment.
Jurij Koch war einverstanden, konnte aber leider nicht selbst am literarischen Parcours durch Annahütte teilnehmen. So erarbeitete Gerd-Rüdiger Hoffmann in Abstimmung mit dem Autor ein Lesemanuskript, das von Monika Auer und Catharina Struwe dann am 4. September 2021 in Annahütte vorgetragen wurde.