Dokumentation Leben auf Kohlen - Literatur Landschaft Lausitz

Filmische Dokumentation des Literaturparcours durch Annahütte

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Zum zweiten Mal hatte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Vereine aufgerufen, sich um die Förderung von literarischen Veranstaltungen im ländlichen Raum unter dem schönen Titel „Und seitab liegt die Stadt“ zu bewerben.

Der Förderverein Annahütte Lausitz e.V. bat uns als Senftenberger Initiative der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. um Unterstützung und bereits bei der Beantragung von Fördermitteln als dort genannter Kooperationspartner bei ihrem Projekt „Leben auf Kohlen“ dabei zu sein.

Die Idee dabei war, Annahüttes bewegte Geschichte zwischen wendischem Bauerndörfchen, Industriestandort mit Brikett- und Bleiglasproduktion und nur knapp verhinderter Devastierung durch den Braunkohletagebau anhand von literarischen Sequenzen erlebbar zu machen und den Landschaften, dem rücksichtslosen Raubbau daran und der langsamen Rehabilitierung so nachspüren zu können. Dafür sollte an sechs unterschiedlichen Orten in Annahütte jeweils eine Lesung angeboten werden - die Wege zwischen den Stationen sollten den Teilnehmenden Raum für Gespräche bieten.

Das Projekt wurde bewilligt. Wir übernahmen von den sechs Lesestationen den Part, in dem aus dem neuesten Buch von Jurij Koch gelesen werden sollte: GRUBEN RAND NOTIZEN heißt es und war 2020 im Domowina-Verlag erschienen.

Im Frühjahr 1996 entschließt sich Jurij Koch (*1936), ein Tagebuch zu führen. In den Mittelpunkt seiner Beobachtungen gerät dabei der dramatische Kampf eines Lausitzer Dorfes gegen seine „Grubenfahrt“. Koch dokumentiert die letzten Jahre von Horno, den Widerstand vieler Bewohner gegen die drohende Umsiedlung und, wie dieser letztlich gebrochen wurde. Zugleich beleuchtet er das Geschehen in der Welt. Sein Tagebuch ist eine Niederschrift zeitkritischer und selbstreflexiver Betrachtungen einer Landschaft, deren Umbrüche wie in einem kleinen Kosmos als Weltangelegenhiet erkennbar sind. Bei allem Ernst der Themen schreibt Koch mit Humor und sehr unterhaltsam. Eingeschoben sind literarische Texte des Autors aus den 1990er-Jahren, unter anderem ein bislang unveröffentlichtes Romanfragment.

Jurij Koch war einverstanden, konnte aber leider nicht selbst am literarischen Parcours durch Annahütte teilnehmen. So erarbeitete Gerd-Rüdiger Hoffmann in Abstimmung mit dem Autor ein Lesemanuskript, das von Monika Auer und Catharina Struwe dann am 4. September 2021 in Annahütte vorgetragen wurde.

Monika Auer und Catharina Struwe

Weiterhin wurden Texte von Brigitte Reimann, Erwin Strittmatter und Golo Mann sowie Gedichte von Kito Lorenc, Christiana Pienikowa und Andra Schwarz gelesen.

Genauere Informationen dazu gibt es unter diesem Link:
https://brandenburg.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/S8IIA/auf-kohlen-leben---literaturlandschaftlausitz

Allen Unwägbarkeiten in Anbetracht der Corona-Pandemie zum Trotz wurde die anspruchsvolle Veranstaltung ein großer Erfolg. Die Gäste waren begeistert von den Lesenden und den ausgewählten Texten, aber auch von der Gastfreundschaft der Organisator*innen. Die Akteur*innen erlebten eine liebevolle Betreuung und eine perfekte professionelle Organisation.

Beatrix und Ton Kersten danken wir sehr für diese inspirierende Erfahrung und die gute Zusammenarbeit.

Eindrücke von der Veranstaltung - Ein Film von Ton Kersten (4 min.)

Ein kleiner Film vermittelt Eindrücke von dieser gelungenen Veranstaltung:

https://www.foerderverein-annahuette.de/lebenaufkohlen/

Bericht in der niedersorbischen Wochenzeitung Nowy Casnik vom 23.9.2021