Nachricht | Zeitung des Hannoverschen Frauenbündnis zum Internationalen Frauentag 2022

Wir freuen uns, euch die Zeitung des Hannoverschen Frauenbündnisses zum Internationalen Frauentag präsentieren zu können.

LIEBE LESER*INNEN,


dass das Private weiterhin politisch bleibt, keine Frage. Doch darf es auch zur Privatsache werden, wie sich die Auswirkungen der Klimakatastrophe auf uns und nachkommende Generationen niederschlagen werden? Flieg nicht, iss´ kein Fleisch, kauf fair gehandelte Lebensmittel, verzichte auf das Auto! So lauten die Appelle an die Moral der Individuen.

Seit Beginn 2022 ist Einwegplastik verboten. Das alles sind gute und wichtige Ansätze. Aber mit ihnen wird das 1,5° Ziel nicht erreicht werden. Denn keine Rede ist von den Leerflügen der Luftgesellschaften, die damit ihre Anfluglizenzen sichern wollen. Die Lufthansa plant bis Ende März ca. 18.000 davon. Keine Rede von den vorherrschenden Bedingungen in der Massentierhaltung. Die Waffenindustrie nicht zu vergessen, die nicht nur massiven Umweltschaden anrichtet, sondern den Tod für viele Menschen bedeutet. Das holt uns gerade ein.

Mittlerweile ist die Klimakrise, die bei der Planung der Zeitung im Zentrum stand, von allseitigem Säbelrasseln um den Ukrainekonflikt überlagert. Ein neuer Krieg scheint realistisch, wenn nicht die diplomatische Vernunft siegt. So scheint es uns angebracht, an diese zu appellieren und zu erinnern: Der Internationale Frauentag ist vor 112 Jahren durchgesetzt worden in einem Zusammenschluss von bürgerlicher und sozialistischer Frauenbewegung und hatte von Beginn an Friedenspolitik auf der Agenda. Die Krisen hängen zusammen. Sie werden in keinem Fall gelöst, indem Einzelne in die Verantwortung genommen werden und gleichzeitig die Verantwortung der Industrie ausgeklammert wird. Das lässt das große Ganze außer Acht. Verantwortung bedeutet auch, sie zu adressieren.

Diesen Versuch wagen wir in diesem Jahr mit unserer Bündnis-Zeitung.

Das Hannoversche Frauenbündnis zum Internationalen Frauentag 2022