In der Türkei hat es in den letzten 10 Jahren einen von Aufständen, Krieg im Inneren wie im Äußeren und einem nie ganz aufgeklärten Putschversuch begleiteten Staatsumbau hin zu einem auf die Regierungspartei AKP und ihren Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zugeschnittenen Präsidialsystem gegeben. In der politisch, sozial, ethnisch und kulturell multidiversen Gesellschaft der Türkei war und ist diese Zentrierung der Macht nur mit äußerster Repression und Marginalisierung der verschiedenen linken, progressiven und demokratischen Kräfte des Landes möglich. Und noch immer schlägt dem Regierungsapparat von dieser Seite Widerstand entgegen.
Wie ist die Situation der oppositionellen Kräfte in der Türkei heute? Wie handlungsfähig ist nach zahlreichen Wellen der Repression der feministische Widerstand gegen die patriachale Gesellschaftsordnung, die die AKP - im Verbund mit weiteren Kräften - in der Türkei durchsetzen will? Wie stark sind die Gewerkschaften noch? Und wie ist die aktuelle Situation in den kurdischen Gebieten der Türkei - nach den Jahren des Krieges, der dort nach Ende der Waffenruhe 2015/16 wieder Einzug erhalten hat?
Zu diesen Fragen hat Marcus Munzlinger vom Kulturzentrum Pavillon mit Nil Mutluer am 11.03.2022 gesprochen. Nil Mutluer ist aus der Türkei vor der Verhaftung geflohene Soziologin mit Schwerpunkt Feminismus/ soziale Situation von Frauen. Sie arbeitet heute an der HU Berlin.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit der Roten Hilfe O.G. Hannover und dem Kulturzentrum Pavillon.
Auf der Homepage von Radio Flora findet sich die Audioaufzeichnung ds Gesprächs und der anschließenden Diskussion mit dem Publikum.