BERLIN | Die Mitgliederversammlung der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat am Sonnabend (13.11.2010) die parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion im Bundestag, Dagmar Enkelmann, zur stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gewählt. Für sie stimmten gut 94 Prozent. Enkelmann folgt auf Gesine Lötzsch, die das Amt satzungsgemäß nach ihrer Wahl zur Bundesvorsitzenden der Partei DIE LINKE im Mai niedergelegt hatte.
In den 13-köpfigen Vorstand gewählt wurde auch der Vorsitzende der Linksfraktion im thüringischen Landtag, Bodo Ramelow. Er erzielte 74,5 Prozent Ja-Stimmen. Ramelow rückt in das Führungsgremium auf für den früheren Berliner Kultursenator Thomas Flierl, der künftig hauptamtlich das Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung leitet und daher satzungsgemäß seine Mitgliedschaft im Stiftungsverein ruhen lassen wird.
In den wissenschaftlichen Beirat wählten die Mitglieder den finanzpolitischen Sprecher der Linksfraktion im Bundestag und ehrenamtlichen Geschäftsführer der „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“, Axel Troost. Er ersetzt den Ökonomen Jörg Huffschmid, der Ende 2009 verstorben war.
Ohne Gegenstimme in den Stiftungsverein aufgenommen wurden sechs neue Mitglieder – neben Dagmar Enkelmann die auf Migrationsfragen spezialisierte Hamburger Soziologieprofessorin Ingrid Kurz, die Organisationsberaterin und Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Gesundheit und Soziales der LINKEN, Regina Stosch, sowie der Bundestagsabgeordnete und frühere Stipendiat Jan Korte, der migrationspolitische Sprecher der LINKEN, Ali Al Dailami und der ehemalige Studienstipendiat Florian Höllen, der im Gesprächskreis Frieden- und Sicherheitspolitik der Stiftung sowie in der Nachwuchsorganisation Linksjugend-Solid aktiv ist.
Die Mitgliederversammlung beschloss zugleich die Hauptlinien der Stiftungsarbeit bis zum Jahr 2015. Vorgesehen ist eine Konzentration auf drei Projektdächer, mit denen sich die Stiftung stärker als wichtige Ansprechpartnerin für ein alternatives Gesellschaftsprojekt, linker Diskussionsort internationaler Politik und Weiterbildungsträgerin für emanzipatorische Lehr- und Lernkultur profilieren will.
Am Abend vor der Mitgliederversammlung hatte die Rosa-Luxemburg-Stiftung mit einem Festakt im Abgeordnetenhaus zu Berlin gemeinsam mit rund 250 Gästen ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Neben Heinz Vietze und Gesine Lötzsch sprachen Vorstandsmitglied Christa Luft und der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi. Mit dem Bildungspreis der Stiftung wurden das Jugendforum „Vostok-Prozess“ und das theaterpädagogische Projekt „Fundstücke“ des Berliner Grips-Theaters ausgezeichnet. In der Podiumsrunde „Gesichter der Stiftung“ kamen frühere Vorstandsmitglieder, MitarbeiterInnen und StipendiatInnen zu Wort, darunter die Historikerin Wilfriede Otto und der Berliner LINKEN-Chef Klaus Lederer. Es moderierte Florian Weis.