Nachricht | Kultur / Medien - Kunst / Performance - Kommunikation / Öffentlichkeit So fern ... so nah

Portraitfotografien aus West-Afrika von Barbara Thieme. Fotos, die 2010 anlässlich des Europäischen Jahres gegen Armut und soziale Ausgrenzung entstanden. Ausstellung in der RLS bis 31. März.

Die Ausstellung zeigt die Menschen und das einfache dörfliche Leben in Gambia und in Senegal (Casamance), weitab von touristischen Zentren. Sie leben in einer für uns fremden Welt -  eine Welt, die von Ihrer Kulturvielfalt, Religiosität und den gelebten Traditionen geprägt ist.

Die Vielfalt der Einfachheit, der Ursprung des gemeinsamen Lebens öffnen den  Blick für das Wesentliche. Was ist wichtig für unser Glück?

Mit ihren Fotografien möchte Barbara Thieme das Interesse für das Leben in einer fremden Kultur mit einem positiven Blick auf Afrika wecken. Beabsichtigt ist die Sensibilisierung für die Probleme der afrikanischen Welt unter dem Aspekt der wachsenden Globalisierung. Die Fotografien sollen zur der Auseinandersetzung mit diesem Thema anregen. Es bietet auch die Chance, vorhandene Vorurteile gegenüber Migranten abzubauen.
Die Fotografien sind subjektive Eindrücke ihrer persönlichen Beobachtungen, Erfahrungen und Erlebnisse.

Fotografin mit gesellschaftlichem Engagement

«Unterstützung von Schulkindern aus der St. Martin‘s Basic Cycle School in Kartong, Gambia» ist das private Hilfsprojekt von Barbara Thieme, der Fotografin dieser Ausstellung. Den Entschluss, einzelne bedürftige Kinder in der Finanzierung ihrer Schulbildung zu unterstützen, hat sie in Kartong gefasst:

«In der Schule sind über 700 Schulkinder, wie will man allen Schulkindern gerecht werden? Die Spenden nur in der Schule abgeben, hielt ich nicht für sinnvoll, wen erreichen sie wirklich?
Eine große Hilfe hierbei war Sarjo, die als Lehrerin in der Primary School (Grundschule) arbeitet. Ihren einjährigen Sohn Franzis hat sie immer bei sich, auch im Unterricht. Mit ihren Empfehlungen und ihrer Unterstützung habe ich das mitgebrachte Schulmaterial (Stifte, Federtaschen u.u.u.), verteilt. Sie gab mir Hinweise über lerninteressierte Kinder aus besonders finanzschwachen Familien.
Einige meiner von mir gewählten Kinder kannte ich von meinem Besuch im letzten Jahr (Kaddy, Amie-Kolie und Abdoulie). Die anderen hatte ich auf einmal an der Hand, wie auch immer. Ich glaube, ich war diejenige, die nicht losließ. Simon wurde mir von Sarjo, der Lehrerin, empfohlen. Ich habe die Familien der Kinder kennengelernt, ihre einfachen Lebensverhältnisse, ihr familiäres Miteinander, ihre Hilfsbereitschaft und ihre Gastfreundschaft.

Das Projekt „Schuluniform“ war sehr zeitaufwendig, wo kauft man die Stoffe und das passende Nähgarn?, nicht in Kartong, besser auf dem Markt in Brikama, die Auswahl ist größer, ja welche Auswahl? Die Farben für die Schuluniformen sind festgelegt. Welcher Schneider näht zuverlässig und gut? Ist der Preis gut? Diskussionen. Es war eine spannende Zeit mit vielen Erfahrungen. Auf meinen Wegen (Schule - Schneider - Markt - kleine Läden - Familien) traf ich immer Menschen, die ich ansprach bzw. die mich ansprachen und somit hatte ich viele interessante Erlebnisse sowie Bekanntschaften.
Die jährlichen Schulgebühren habe ich für 2009 und 2010 für 8 Kinder bezahlt, eine Bescheinigung der Schule (mit Stempel) habe ich erhalten. Meinen Dank an alle.»

Ort der Ausstellung:
Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, 4. Etage im Flur des Zentrums für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit der RLS (ZID)

Kontakt:
Marion Schütrumpf, m.schuetrumpf@rosalux.de
Barbara Thieme, bt@buero-ix.de