Der Beschluss zur Stationierung von Pershing II-Raketen in der Bundesrepublik - innerhalb der Zeitgeschichtschreibung als eine zweite Phase des Kalten Krieges benannt - führte zu einer der größten Massenbewegung in ihrer Geschichte. Die daraus folgende Nachrüstungsdebatte bescherte der Bundesrepublik ein politisches Erdbeben. Die Entscheidung der damaligen Bundesregierung, Nuklearraketen auf deutschem Boden zu stationieren, rief die größte Friedensbewegung seit ihrem Bestehen ins Leben. Mit Massendemonstrationen und lokal und überregional vernetzten Initiativen wurde eine Mobilisierung bisher nicht gekannten Ausmaßes initiiert, die gesellschaftlich eine große Wirkungsbreite entfaltete. Die politisch Verantwortlichen reagierten mit Unverständnis. In der SPD, die mit Helmut Schmidt den Bundeskanzler stellte, brach der Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern offen aus. Das Unvermögen der etablierten Parteien, angemessen zu reagieren, führte nicht nur zur Stärkung der Bewegung, sondern auch zu Gründung der Grünen, in ihrem Selbstverständnis eine Antiparteienpartei.
In vier Sektionen sollen die politischen und sozialen Ursachen, Verläufe und Folgen vorgestellt und untersucht werden.
Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung Berlin
Datum, Ort:18.03.2011-19.03.2011, Archiv Grünes Gedächtnis der Heinrich-Böll-Stiftung, Eldenaer Straße 35, 10247 Berlin