Der Jörg-Huffschmid-Preis wurde zum Gedenken an einen Ökonomen geschaffen, dessen Wissen und gesellschaftliches Engagement in der gegenwärtigen Weltlage besonders schmerzlich vermisst wird. Im Jahr 2023 wird der Preis, der für herausragende Arbeiten auf dem Feld der Politischen Ökonomie ausgeschrieben ist, bereits zum siebten Mal verliehen. Er soll insbesondere junge Wissenschaftler*innen ermutigen, kritische Forschung im Sinne des Wirkens dieses richtungsweisenden Wirtschaftswissenschaftlers zu betreiben.
Jörg Huffschmid, der im Dezember 2009 im Alter von 69 Jahren gestorben ist, verband in seinen Arbeiten scharfsinnige Analysen mit Kapitalismuskritik und politischer Vernunft. Als einer der Gründer der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik und der EuroMemo Gruppe sowie in seinem Wirken im Wissenschaftlichen Beirat von Attac und der Rosa-Luxemburg-Stiftung war sein persönliches, politisches und wissenschaftliches Ziel eine sozial gerechte Gesellschaft – gegen die vermeintliche Alternativlosigkeit des wirtschaftswissenschaftlichen Mainstreams. Diese vier Organisationen schreiben daher den Preis seit 2011 alle zwei Jahre gemeinsam aus.
Eingereicht werden können neben Dissertationen auch Magister-, Master-, Diplom- und Staatsexamensarbeiten in der Kategorie Abschlussarbeiten. Für Dissertationen ist eine Auszeichnung über 1.500 Euro und für Studienabschlussarbeiten ein Preisgeld über 500 Euro vorgesehen. Die Arbeiten sollten sich mit Themen aus dem weiten Feld der Politischen Ökonomie befassen, darunter zum Beispiel:
- Neuer Imperialismus und neue Kriege, Militarisierung, Rüstungs- und Kriegswirtschaft
- Folgen der globalen Klimakrise und Probleme des sozial-ökologischen Umbaus
- Politische Ökonomie von Grenzregimen und Migrationsbewegungen
- Gesundheit als öffentliches Gut, Folgen der globalen Covid-19-Pandemie
- Arbeitsverhältnisse in transnationalen Produktionsnetzwerken
- Prekarisierung des Alltagslebens
- Internationale Finanzmärkte zwischen Spekulationsblasen und Regulierung
- Wirtschaftspolitische Alternativen zu Austerität und Privatisierung
- Politische Ökonomie der Digitalisierung und des Plattformkapitalismus
- Themen und Ansätze der feministischen Ökonomie bzw. der Care Economy
- Probleme der europäischen Integration und der «strategischen Autonomie» der EU
- Geldpolitik zwischen Vermögenspreisblasen, Währungswettbewerb und neuen Schuldenkrisen
- Kritische Analysen von Fiskal-, Handels- und Industriepolitik
Dabei ermutigen wir ausdrücklich zur Einreichung disziplinübergreifender Arbeiten, die ökonomische mit sozial-, politik- oder kulturwissenschaftlichen Ansätzen kombinieren.
Berücksichtigung finden Arbeiten, die seit dem April 2021 an einer europäischen Hochschule in deutscher oder englischer Sprache eingereicht und bewertet wurden. Arbeiten von Beschäftigten der an der Preisverleihung beteiligten Organisationen und Mitgliedern ihrer Beiräte können nicht berücksichtigt werden.
Bewerbung
Ihre Bewerbung richten Sie bitte vollständig und ausschließlich in elektronischer Form bis zum 1. Februar 2023 an thomas.sablowski@rosalux.org.
Ihrer Arbeit fügen Sie bitte bei:
- Anschreiben
- Zusammenfassung im Umfang von 800 Wörtern – in der der Bezug zum wissenschaftlichen Werk von Jörg Huffschmid dargestellt wird
- Komplette Arbeit
- Lebenslauf
- Hochschulische Gutachten zur Arbei
Jury
Die Jury des Jörg-Huffschmid-Preises besteht 2023 aus:
- Heide Gerstenberger, Universität Bremen
- Arno Gottschalk, Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft – Landtag der Freien Hansestadt Bremen
- Laura Horn, University of Roskilde
- Anne Huffschmid, Freie Universität Berlin
- Jeremy Leaman, EuroMemo Group, Loughborough University
- Birgit Mahnkopf, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Institute for International Political Economy, Berlin
- Rainer Rilling, Fellow der Rosa-Luxemburg-Stiftung
- Thomas Sablowski, Rosa-Luxemburg-Stiftung
- Mechthild Schrooten, Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Hochschule Bremen
Die Preisverleihung soll im Juli 2023 in Frankfurt am Main stattfinden.
Kontakt und weitere Informationen:
Thomas Sablowski, thomas.sablowski@rosalux.org