Dokumentation Fahrradtour „Auf den Spuren des Eisenerzes“ am 31.08.2024

Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Club Salzgitter-Peine

Information

Zeit

Zeichnung eines alten Fahrradmodells auf einer hügeligen Lanschaft. Text: Fahrradtour Auf den Spuren des eisenerzes

Um 11.00 Uhr starteten wir mit zusammen sechszehn Personen an der Gebläse-Halle auf dem Gelände der ehemaligen Ilseder-Hütte. Wir hatten für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 32 bis 72 Jahren im Vorfeld die Broschüre "Industriepfad – Auf dem ehemaligen Hochofenwerk der Ilseder Hütte" verteilt, damit alle die vielen dann folgenden Infos noch einmal nachlesen konnten. Ebenfalls im Vorfeld hatten wir beim Förderverein "Haus der Geschichte – Ilseder Hütte e.V." um eine Begleitung durch den Industriepfad mit seinen achtzehn Stationen erfolgreich angefragt. Der Vorsitzende des Fördervereins,  holte uns mit seinem sehr freundlichen Hund an der Gebläsehalle (Station 16, heute große Event-Halle) ab, um uns auf dem Weg zur Station 1 (ehemaliger Werkeingang Tor 5) über das Gelände und sichtbaren Gebäuden zu informieren. Auf Schautafeln, z.T. mit Schwarz-Weiß-Panorama-Aufnahmen  ging es weiter über die Stationen 2 (Gehäuse Gebläsemaschine 1964), 3 (Förderseil-Umlenkscheibe), einer alten Diesellok, einem Schlackenpfannenwagen über Blicke auf den Kugelwasserturm bis hin zur Umformerstation (Station 7), wo uns zwei weitere Mitglieder des Fördervereins sehr freundlich begrüßten.

Ein ehemaliger Hüttenmitarbeiter (Management) erklärte uns dann sehr authentisch die Verfahrensabläufe und gab auch gerne Auskunft über die Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit.  Das war super interessant, weil sehr deutlich wurde, dass die schon 1858 gegründete Ilseder-Hütte samt Nebenbetrieben für die damals gänzlich landwirtschaftlich geprägte Region Salzgitter-Peine viel Wohlstand, Reichtum und Arbeitsplätze brachte. Im späteren engen Verbund mit dem Peiner Walzwerken (heute E-Stahlwerk) und dann mit der als Hermann-Göring-Werke 1937 gegründeten Hochöfen in Salzgitter (heute Salzgitter- Flachstahl AG) bestand die Ilseder-Hütte noch in zwei Schritten (Ende der Hochöfen 1984, Ende der Kokerei 1995). Die große Stahlkrise Anfang bis Mitte der 1970er Jahre überlebte die Stahlregion Salzgitter-Peine etwas "besser" als das Ruhrgebiet, das Saarland, die Max-Hütte in Bayern – dennoch gingen viele Arbeitsplätze verloren. Eines der Mitglieder des Fördervereins sprach auf Nachfrage auch die große Bedeutung der Montanmitbestimmung an, die für einen weitgehenden sozialverträglichen Beschäftigungsrückgang zur Garantie wurde. Im Anschluss an ein sehr schönes Exponat wurden uns weitere sehr spannende Abläufe gezeigt und wir wurden auf die Anlage "Emilia-Schacht in Bülten" aufmerksam gemacht, an der am 07.09.2024 eine Veranstaltung des regionalen Bündnisses gegen Rechts stattfinden wird. 

Die drei Fördermitglieder zeigten uns dann zum Abschluss noch einen Film, um die schwere Arbeit in der Hütte und am Hochofen zu demonstrieren. Großartig.
Weiter ging es dann in Richtung Lengede, über Gadenstedt, Oberg, Klein-Lafferde über Feldwege zum neu errichten Mathilde-Museum "Das Wunder von Lengede". Vormals nur im Rathaus Lengede, ist am Erzring eine tolle interaktive Ausstellung mit sehr besucherfreundlichen Öffnungszeiten gelungen.

Etwas erschöpft, konnten wir alle Teilnehmerinne und Teilnehmer dann gegen 16:00 Uhr verabschieden, die ins Eis-Café oder eine gemütliche Rückfahrt planten. Ich persönlich hing beim Radfahren aufgrund einer schweren Lungen-Vorerkrankung immer etwas hinterher. Das hat die TN aber keineswegs gestört, die haben mich angeschubst, um voran zu kommen. Danke sehr an alle. Die TN haben ein tolles Feedback gegeben und natürlich gilt mein Dank v.a. den drei Mitgliedern des Fördervereins. Sie waren toll!

Ihre /Eure
Antje Blöcker