Ein rotes Licht breitet sich in den kalten und dunklen Wintermonaten im Forum der Rosa-Luxemburg-Stiftung aus, dringt bis nach draußen. Durchsetzt wird es von einem bläulichen, gläsernen Flackern. Sand fließt, Zeit rinnt, Blumen welken.
Zwei Installationen zeigt die Ausstellung «Im Verhältnis» von Linnéa Meiners und Christof Zwiener. Ihnen zugrunde liegen konkrete Objekte aus dem direkten geografischen und thematischen Umfeld der Stiftung: Rosa Luxemburgs Herbarium, das sie während ihrer Inhaftierung in Wrocław trotz der hohen Mauern, die sie umgaben, pflegte sowie eine zum Glasbaustein umfunktionierte quaderförmige Flasche, die bei den benachbarten Renovierungsarbeiten des ehemaligen Postbahnhofs am Ostbahnhof der Fassade entnommen wurde.
Die Ausstellung «Im Verhältnis» eröffnet in der Rosa-Luxemburg-Stiftung am 20.11., 18 Uhr.
Welche Verhältnisse entfalten sich zwischen diesen zwei Objekten? Mit großer Sorgfalt und Genauigkeit erforschen und gestalten Meiners und Zwiener die scheinbare Unendlichkeit zwischen ihren eigens gesetzten Ausgangspunkten. Dabei widmen sie sich Fragestellungen zur kapitalistischen Verwertung von Zeit und Arbeitskraft, zur zunehmenden Entfernung des Menschen von der ihn umgebenden Vegetation, zur vermeintlichen Unendlichkeit natürlicher Ressourcen sowie zur Erosion gemeinschaftlicher Erinnerung durch (Un)Sichtbarmachung.
Immer neue Verbindungen von Zeit, Material und Raum gießen die beiden Künstler*innen in komplexe Zusammenhänge. Zeitweise scheint es zu gelingen, sie als Ganzes zu fassen, während sie im nächsten Moment wieder in viele kleine Einzelteile zerspringen.
Team:
- Kuratorin: Helen-Sophie Mayr
- Künstlerische Assistenz: Kim Stolfik
- Grafikdesign: Janika Naja Wetzig
- Übersetzung Leichte Sprache: Helen-Sophie Mayr
- Übersetzung Englisch: Kim Stolfik, Linnéa Meiners, Helen-Sophie Mayr
- Produktion: Media Service
- Ein Projekt der Arbeitsgruppe für Ausstellungen der Rosa-Luxemburg-Stiftung