Die Region Zentralasien, die seit Jahrhunderten von den sie umgebenden – teils in Konflikt miteinander stehenden – Großmächten geprägt wird, ist ein wichtiger Austragungsort geopolitischer Hegemoniebestrebungen. Während derzeit diskutiert wird, ob global eine neue, multipolare Ordnung entsteht, sind die fünf Länder Zentralasiens bereits seit langem mit den Einflüssen verschiedener Machtzentren vertraut. Die Lage im geostrategischen Herzen Eurasiens, umgeben von mächtigen Nachbarn, und der Reichtum an Ressourcen führten in der Vergangenheit oft dazu, die Region als Objekt externer Machtprojektion zu betrachten.
Isaac Holmberg ist Masterstudent an der Universität Oxford, wo er zu den Schwerpunkten Außenpolitik, Migration und Identität in Osteuropa und Zentralasien forscht. Für den Artikel konnte der Autor Ergebnisse eines Expertenworkshops berücksichtigen, den das Zentralasienbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Juli 2024 in Almaty ausrichtete.
Die aktuelle geopolitische Rivalität in Zentralasien wird mitunter als neues «Great Game» bezeichnet, eine historisch problematische Analogie zum Wettstreit zwischen Großbritannien und Russland um die regionale Vorherrschaft im 19. Jahrhundert. Doch auch wenn externe Mächte zweifellos einen erheblichen Einfluss auf die Region ausüben, haben die zentralasiatischen Länder Strategien entwickelt, um diese Beziehungen in ihrem Interesse zu nutzen. Die wichtigste dieser Strategien ist der «Multivektoralismus». Der Begriff bezeichnet einen außenpolitischen Ansatz, bei der Beziehungen zu mehreren Mächten gleichzeitig gepflegt und in einer feinen Balance gegeneinander ausgespielt werden. Auf diese Weise sollen Abhängigkeiten von einer einzigen Großmacht vermieden und die eigene strategische Autonomie maximiert werden.
Reaktionen auf Russlands Krieg in der Ukraine
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine und das in der Folge gestiegene Risiko geopolitischer Konflikte verdeutlichen, dass es sehr gewagt ist, außenpolitisch alles auf eine Karte zu setzen. Auch deswegen intensivieren die zentralasiatischen Staaten derzeit ihre Bemühungen um wirtschaftliche und politische Diversifizierung.
Die Staaten der Region distanzieren sich in unterschiedlicher Weise von Russlands Krieg, etwa indem sie darauf verweisen, dass die Grundsätze des Völkerrechts, der Souveränität und der Unverletzlichkeit der Grenzen geachtet werden müssen. Offen wird Moskau jedoch nicht kritisiert. Denn Russland übt aufgrund des gemeinsamen sowjetischen Erbes nach wie vor erheblichen Einfluss auf die Region aus, etwa durch die Energieinfrastruktur oder langjährige Kontakte auf Eliteebene. Da die russische Sprache in Zentralasien nach wie vor weit verbreitet ist, werden auch russische Medien vielfach genutzt. Darüber hinaus bietet Russland einen bedeutenden Arbeitsmarkt für zentralasiatische Arbeitskräfte; insbesondere die Volkswirtschaften Usbekistans, Kirgisistans und Tadschikistans hängen stark von den Überweisungen dieser Arbeitskräfte an ihre Familien ab.
Auf lange Sicht lassen Russlands Krieg, die westlichen Sanktionen und innenpolitische Entwicklungen in Russland – einschließlich der Zunahme rassistischer Verfolgung zentralasiatischer Migrant*innen nach dem Anschlag auf die Crocus City Hall in Krasnogorsk im März 2024 – Zweifel an Russlands Anziehungskraft in Zentralasien aufkommen. Dessen wichtigste regionale Integrationsprojekte, die Eurasische Wirtschaftsunion (EWU) und die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), werden von den zentralasiatischen Ländern schon lange nicht mehr als effektive Instrumente der Problembewältigung angesehen. Auch Moskaus Fähigkeit, angesichts der militärischen Fokussierung auf die Ukraine weiterhin die traditionelle Rolle als Sicherheitsgarant in Zentralasien einzunehmen, steht infrage.
Bislang bleibt Russland jedoch eine Schlüsselmacht in der Region – nicht nur trotz, sondern auch wegen der mit dem Krieg verbundenen Herausforderungen. So ist Zentralasien angesichts der russischen Isolation und der Suche nach alternativen Absatzmärkten und Transportwegen – auch als Scharnier zum Reexport westlich sanktionierter Güter – zuletzt stärker in den Fokus Moskaus gerückt.
Die wachsende Bedeutung Chinas
Seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1991 bemühen sich die zentralasiatischen Republiken darum, den russischen Einfluss durch ihre Beziehungen zu China, der anderen Großmacht der Region, auszugleichen. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf die Erschließung fossiler Brennstoffe, Projekte für erneuerbare Energien und den Ausbau von Transportinfrastruktur. China ist heute der größte Handelspartner Turkmenistans, Kirgisistans und Tadschikistans und rangiert in Usbekistan und Kasachstan an dritter Stelle, wobei das Handelsvolumen mit der Region allein zwischen 2022 und 2023 um 27 Prozent gestiegen ist. Trotz seines wachsenden Einflusses hat Beijing in Zentralasien indes mit einem Glaubwürdigkeitsdefizit zu kämpfen, da die öffentliche Meinung dem zunehmenden Engagement nach wie vor skeptisch gegenübersteht.
Dennoch gelten China und Russland weiterhin als attraktive Vorbilder für die autoritären Regime Zentralasiens. Sie sind insbesondere dann willkommene Partner, wenn sie ein Gegengewicht zu unerwünschtem westlichem Einfluss darstellen, beispielsweise mit Blick auf die Ausweitung der Menschenrechtspolitik oder Demokratieförderung.
EU, USA und «mittlere Mächte»
Neben Russland und China ist die EU ein weiterer wichtiger Faktor für Zentralasien, sowohl als (mit Skepsis empfangene) normative Macht, als auch als Investitions- und Handelspartner. Im Jahr 2024 entfielen etwa 28 Prozent des kasachischen Handelsumsatzes auf die EU, die damit der wichtigste Handelspartner der größten zentralasiatischen Volkswirtschaft ist – auch wenn diese Zahl von 44 Prozent im Jahr 2014 deutlich zurückgegangen ist. Auch für andere Staaten der Region gehört die EU weiterhin zu den bedeutendsten Handelspartnern.
Russlands Krieg gegen die Ukraine hat als Katalysator für das Interesse der EU-Mitglieder an Zentralasien gewirkt. Beide Seiten sind am Ausbau der Transkaspischen Internationalen Transportroute (TITR) interessiert – auch als «Mittlerer Korridor» bezeichnet –, die als geografische Alternative zum «Nördlichen Korridor» zwischen China und Europa konzipiert ist. In Zentralasien wird das TITR-Projekt wegen seines Potenzials zur Diversifizierung der Infrastruktur in Richtung Westen und Osten begrüßt. In diesem Zusammenhang hat die EU die Region in ihr Global-Gateway-Projekt integriert, in dessen Rahmen bereits zehn Milliarden Euro für das TITR aufgebracht wurden. Während das Transportaufkommen aufgrund der modernisierungsbedürftigen Infrastruktur bislang noch begrenzt ist, dürfte die TITR langfristig den Transport von (Industrie-)Gütern, fossilen Energieressourcen und erneuerbaren Energien aus Zentralasien nach Europa erleichtern.
Auch andere Länder nehmen eine wichtige Rolle in der Region ein. Die Vereinigten Staaten bleiben ein bedeutender Akteur, nicht zuletzt, weil US-Unternehmen im lukrativen Öl- und Gassektor tätig sind. Gleichzeitig existieren Befürchtungen, dass Zentralasien nach dem amerikanischen Abzug aus Afghanistan im Jahr 2021 auf der US-Agenda an Bedeutung verloren habe.
Die Türkei, die sich zunehmend als eurasische Macht positioniert, ist zum willkommenen Partner der vier turksprachigen Staaten der Region (Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan und Kirgisistan) geworden. Schließlich verleiht auch die Zusammenarbeit mit anderen «mittleren Mächten» wie Südkorea, Japan und dem Iran den zentralasiatischen Staaten mehr Verhandlungsmacht gegenüber ihren großen Nachbarn.
Über die TITR hinaus gibt es Bemühungen, Konnektivität auch in andere Richtungen auszubauen. Usbekistan und Kirgisistan sind auf das von China unterstützte Projekt aufgesprungen, das den Bau einer Eisenbahnlinie vom usbekischen Andischan nach Kaschgar in Xinjiang mit Baubeginn in diesem Jahr vorsieht. Im Süden sind die zentralasiatischen Staaten, allen voran Usbekistan, am Ausbau des transafghanischen Eisenbahnkorridors interessiert, der Usbekistan mit Pakistan verbinden soll. Der Ausbau birgt das Potenzial, Zentralasien Zugang zu Häfen am Indischen Ozean zu verschaffen und somit langfristig Transportverbindungen mit den Golfmonarchien und Südasien zu ermöglichen.
Die Strategie des Multivektoralismus
Die zentralasiatischen Staaten kooperieren also gezielt mit verschiedenen Ländern, um Vorteile zu maximieren und hegemoniale Ambitionen der einzelnen Akteure gegeneinander abzuwägen. Dies verdeutlicht, wie der Rückgriff auf Realpolitik und die Nutzung der geopolitischen und geoökonomischen Dynamiken einer multipolaren Welt Stabilität und Gewinne für die Region sichern kann. Der außenpolitische Ansatz des Multivektoralismus zeigt, wie mittelgroße und kleinere Staaten ihre Handlungsspielräume erweitern und in einer multipolaren Weltordnung von Objekten zu Subjekten der internationalen Politik heranwachsen können.
Allerdings bringt die multivektorale Außenpolitik auch Herausforderungen mit sich. Die zentralasiatischen Staaten sind sehr daran interessiert, den Status quo – in anderen Worten: die Multipolarität der Region – zu bewahren. Auch unter externen Mächten wächst die Einsicht, dass die Länder Zentralasiens nicht zu einer «Entweder-Oder-» Bündniswahl gedrängt werden können. Doch gleichzeitig haben geopolitische Konfrontationen (insbesondere westliche Sekundärsanktionen), die chinesischen Investitionen und der russische Drang nach Unterstützung den Druck auf diese erhöht.
Darüber hinaus schränken Meinungsverschiedenheiten zwischen den zentralasiatischen Staaten, vor allem in Bezug auf die anzustrebende Richtung der Konnektivität, die Wirksamkeit ein, mit der die Mächte gegeneinander ausgespielt werden können. Ein Beispiel: Während Kasachstan am stärksten vom Mittleren Korridor profitiert und diesen eifrig unterstützt, ist Usbekistan ein großer Befürworter der südlichen Verbindung, wo es mit Turkmenistan um den Zugang zu Afghanistan konkurriert.
Schließlich bedeutet der unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungsstand, dass die multivektorale Außenpolitik für jedes Land anders funktioniert. Während das ressourcenreiche und wirtschaftsstarke Kasachstan hier am erfolgreichsten agiert – gefolgt von Usbekistan, dem bevölkerungsreichsten zentralasiatischen Land mit rasantem Wirtschaftswachstum –, bleiben die weniger entwickelten und ressourcenarmen Volkswirtschaften Tadschikistans und Kirgisistans aufgrund der Arbeitsmigration weiterhin stark von Russland abhängig.
Ansätze regionaler Kooperation
Trotz dieser divergierenden Ansätze ist die Hinwendung zur regionalen Zusammenarbeit und Integration ein weiteres Element zentralasiatischer Diversifizierungsbemühungen. Diese haben, insbesondere seit der Abkehr Usbekistans von einer isolationistischen Außenpolitik im Jahr 2016, beträchtlichen Aufwind erhalten. Seit 2018 treffen sich die zentralasiatischen Präsidenten regelmäßig zu Konsultationen, die zu einer merklichen Vertiefung der Gespräche über Grenzdemarkation, Transport und grenzüberschreitende Mobilität geführt haben. Themen wie Energie- und Ernährungssicherheit, die Zusammenarbeit im Bereich Transport und Logistik sowie die gemeinsame Lösung von Sicherheitsfragen konnten durch diese Konsultationen ebenfalls auf die Agenda gesetzt werden. Letztlich belegen auch die Wirtschaftsdaten eine zunehmende regionale Kooperation: Der innerregionale Handel hat sich zwischen 2018 und 2023 von 5,7 auf 11 Milliarden US-Dollar nahezu verdoppelt.
In den letzten Jahren wurde, zuletzt beim jüngsten Konsultationstreffen im August 2024 in Astana, zudem eine aktivere internationale Rolle Zentralasiens gefordert. In dem im Vorfeld veröffentlichten Artikel «Die Renaissance Zentralasiens» rief der kasachische Präsident, Kassym-Schomart Tokajew, zur regionalen Einheit auf. Er beschrieb die Region als eine «einheitliche geopolitische und spirituelle Arena», die nicht nur eine gemeinsame Geschichte, sondern auch eine gemeinsame Zukunft als «eurasisches Epizentrum internationaler geopolitischer und geoökonomischer Veränderungen» habe. Dies zeigt, dass Tokajew sich für Zentralasien eine regionale Integration vorstellt, die sich weniger stark aus der gemeinsamen sowjetischen Vergangenheit speist. Gleichzeitig verdeutlicht dies seinen Anspruch, in einer multipolaren Weltordnung größere Handlungsfähigkeit zu erlangen und in diesem Prozess mit Kasachstan eine führende Rolle einzunehmen – möglicherweise sogar im Zusammenschluss mit den zentralasiatischen Staaten.
Das «Zentralasien 5+1»-Format
Ein gutes Beispiel dafür, wie Zentralasien Sichtbarkeit erlangt, ist das «Zentralasien-Plus»- bzw. «Zentralasien 5+1»-Format, bei dem sich die Staats- und Regierungschefs der Region mit dem Staatsoberhaupt eines anderen Landes treffen. Das 2004 ins Leben gerufene Format hat in den letzten Jahren einen erheblichen Aufschwung erfahren. Die Gründe hierfür liegen in der Ineffektivität anderer (halb-)regionaler Organisationen (wie der EAEU und OVKS) und in der Tatsache, dass die zentralasiatischen Republiken Mühe haben, sich in größeren überregionalen Zusammenschlüssen wie der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Gehör zu verschaffen.
Seit 2019 hat sich die Zahl der außerregionalen Staaten, mit denen das Format durchgeführt wird, von drei auf zehn erhöht; zu diesen zählt seit September 2023 als erstes europäisches Land auch Deutschland. Zu den Stärken des Formats zählt, dass es eine Alternative zu bilateraler Diplomatie bietet und damit die Formulierung einer langfristigen regionalen Agenda in den Bereichen Energie, Umwelt und Handel ermöglicht. Externen Akteuren wird die Zusammenarbeit nicht nur mit den Schwergewichten Kasachstan und Usbekistan, sondern auch mit den kleineren Ländern Kirgisistan, Tadschikistan und Turkmenistan erleichtert. Dadurch fördert das Format auch eine ganzheitlichere Außenwahrnehmung der Region.
Gleichzeitig ist die regionale Integration seit langem ein notorischer Schwachpunkt der Region. Die zentralasiatischen Staaten sind Mitglieder in verschiedenen internationalen Organisationen, wie beispielsweise der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), der EAEU, der OVKS, der Organisation der Turkstaaten (OTS) sowie der Schanghaier Sicherheitsorganisation (SCO). Es gibt jedoch bis heute keine explizit regionale Organisation, die alle fünf zentralasiatischen Republiken umfasst. Das größte Hindernis für die Schaffung einer solchen Organisation – und für eine wirksame regionale Integration – ist das Bestreben der Regierungen, ihre Regime zu sichern, und die damit einhergehende mangelnde Bereitschaft, Souveränität abzugeben, beispielsweise durch eine Reduzierung der Bedeutung nationaler Außengrenzen zugunsten eines freien regionalen Personen- und Warenverkehrs.
Auch Initiativen wie «Zentralasien 5+1», die vermeintlich darauf angelegt sind, ein regionales Bewusstsein zu stärken, sind mehr auf außer- als auf intraregionale Partner ausgerichtet. Sie zielen primär darauf ab, Investitionen für Projekte wie Infrastrukturinitiativen anzuziehen. Denn obwohl in den letzten Jahren ein rasanter Anstieg des intraregionalen Handelsumsatzes verzeichnet wurde, werden nur etwa neun bis elf Prozent des gesamten Handelsumsatzes der zentralasiatischen Staaten innerhalb der Region abgewickelt – ein spärlicher Betrag im Vergleich zu Wirtschaftskooperationen wie der EU oder ASEAN.
Trotz einer Zunahme der regionalen Zusammenarbeit fehlt es in Zentralasien deshalb bislang an einer umfassenden Regionalisierung, die langfristig auch eine kollektive Identität auf der Weltbühne ermöglichen würde. Konkret bedeutet dies, dass einzelne zentralasiatische Staaten weiterhin den Handlungsspielraum besitzen, eine individuelle außenpolitische Position auszuloten und sich – auch von ihren regionalen Nachbarn – abzuheben.
In diesem Vakuum hat sich insbesondere Kasachstan das Konzept einer multipolaren Welt zu eigen gemacht und sich darin als aufstrebende mittlere Macht positioniert. Das Land hat in den letzten Jahren sein internationales Profil geschärft, indem es beispielsweise als Vermittler in Konflikten auftrat, etwa im Rahmen des Astana-Prozesses zum syrischen Bürgerkrieg oder bei den Vermittlungsbemühungen zwischen Aserbaidschan und Armenien. Diese Anstrengungen decken sich auch mit Tokajews Narrativ, dass mittlere Mächte, und insbesondere Kasachstan, von multilateralen Institutionen profitieren und diese in einer Weise beleben könnten, wie es Großmächte, die sich vom Multilateralismus eingeschränkt fühlten, nicht vermögen.
Gelingt eine Vertiefung der regionalen Integration?
Die zentralasiatischen Staaten haben ihre Vorbereitungen auf das, was sie als Anbruch einer multipolaren Weltordnung empfinden, längst begonnen. Als ein «Mikrokosmos der Multipolarität» sehen sie diesen Wandel als Chance: nicht nur um ihre Stimme auf der Weltbühne zu verstärken, sondern auch, um größere außenpolitische Flexibilität und materielle Vorteile zu erlangen.
Doch es bleibt offen, ob bisherige, regional etablierte Strategien den kommenden Herausforderungen standhalten werden. Inwieweit die Länder Zentralasiens die Chancen einer multipolaren Weltordnung nutzen können, hängt auch von ihrer Fähigkeit ab, eine gemeinsame Stimme als regionale Entität zu finden. Fest steht: Nur wenn die zentralasiatische Regierungen über ihren unmittelbaren Eigennutz hinausschauen, die großen Ambitionen Kasachstans integrieren und die Kooperation über die Bereiche Handel und Infrastruktur hinaus ausbauen, kann eine Vertiefung der regionalen Integration gelingen.