Nachricht | Antisemitismus (Bibliographie) - Linke und jüdische Geschichte - Deutsch-deutsche Geschichte Raab: Shalom zusammen; München 2025

Aus dem Leben einer jungen queeren Jüdin in Deutschland heute

Information

Tanya Raab wurde 2000 in der Ukraine geboren und kam mit drei Jahren nach Deutschland. Sie wuchs in Frankfurt/Oder auf und lebt heute mit ihrem nichtjüdischen Partner und ihrer Tochter, die 2021 geboren wurde, in Brandenburg an der Havel. Seit 2021 betreibt sie unter dem Namen «oy_jewish_mamma» einen Instagramkanal, auf dem sie ihren Alltag als liberale Jüdin in Deutschland zeigt, aber auch über die Vielfalt jüdischen Lebens und Antisemitismus aufklärt und mit der deutschen Erinnerungskultur abrechnet, und nicht zuletzt aus ihrem Leben als junge queere Jüdin berichtet. Dasselbe tut sie in wohltuendem Sprachstil jetzt in ihrem Buch.

Darin streift sie eine größere Anzahl von Themen des zeitgenössischen Judentums, und sie erklärt sehr viele aktuelle und historische Fragen und Themen rund um Israel, Antisemitismus und Judentum hierzulande unaufgeregt, humorvoll und nicht nur deswegen sehr gut. Raab thematisert «interne Debatten» um Religion, Politik und Sexualität - und schreibt vor allem eindrücklich darüber, wie es ist, heute als sich - via social media - öffentlich sichtbar machende jüdische Person zu leben. Nebenbei klärt sie im besten Sinne auf und kritisiert zum Beispiel die deutsche Erinnerungskultur, die Stauffenberg liebt, den bewaffneten Widerstand von Juden und Jüdinnen gegen Nazis jedoch nicht kennt. Ein populär geschriebenes Buch, dem weite Verbreitung zu wünschen ist.

Tanya Raab: Shalom zusammen. Warum wir falsche Vorstellungen vom jüdischen Leben haben und dies gemeinsam ändern sollten; Knaur Verlag, München 2025, 234 Seiten, 18 Euro

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