
Schreiben über Grenzen - Anna Seghers als transnationale Autorin.
Eine weltumspannende Erinnerung zum 125. Geburtstag
Anna Seghers, geboren am 19. November 1900 in Mainz, musste 1933 gemeinsam mit ihrem Mann Laszlo Radvanyi und den beiden Kindern Peter und Ruth aufgrund ihrer jüdischen Herkunft und ihrer politischen Überzeugung aus Deutschland fliehen. Zunächst zog sie mit ihrer Familie nach Frankreich, später, nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, weiter nach Mexiko. Diese doppelte Vertreibung prägte nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Literatur. Aber auch ihre Herkunft ist stets präsent: Mainz und der Rhein sind wichtige Bezugspunkte ihrer im Exil entstandenen Literatur. Seghers schrieb: „Ich erinnere mich an eine Erinnerung.“
Mit zwei Veranstaltungen in ihrem Geburtsort Mainz wollen wir an Leben und Werk der Autorin erinnern. Zunächst findet am 22. Oktober in Kooperation mit der Anna-Seghers-Gesellschaft und der Mainzer Bibliotheksgesellschaft in der Mainzer Stadtbibliothek eine Veranstaltung mit der Übersetzerin Claudia Cabrera statt. Cabrera ist die Übersetzerin der Romane „Das siebte Kreuz“ und „Transit“ sowie der Erzählung „Ausflug der toten Mädchen“ ins Spanische. In der Stadtbibliothek spricht sie über ihre Arbeit und Anna Seghers’ Jahre im mexikanischen Exil. Boris Motzki, Rezitator, Dramaturg und Regisseur liest Auszüge aus den drei Werken. Mehr Infos zur Veranstaltung finden sich hier.
Am 21. November widmen wir uns der Werkausgabe ihrer Schriften. Als Neuerscheinungen anlässlich ihres Geburtstages kommen Anna Seghers’ erstmals publizierte Liebesbriefe an ihren Verlobten László („Rodi“) Radványi aus den frühen 1920er Jahren und die Neuausgabe ihres Romans Die Rettung (1937) im Rahmen der kritischen und kommentierten Seghers-Werkausgabe zur Sprache. Carsten Jakobi (Mainz) und Florian Kappeler (Berlin) stellen an der Johannes-Gutenberg-Universität den frisch gedruckten Band vor, präsentieren und diskutieren Auszüge aus diesem.
Moderation: Gudrun Bamberger (Deutsches Institut, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Rezitation: Helmut Bohl (Wiesbaden). Mehr Informationen zu dieser Veranstaltung finden sich hier.