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Die Rosa-Luxemburg-Stiftung auf der Linken Medienakademie 2012. Berlin, 21.-25.3.

«Schnittstellen /// interfaces» – unter diesem Motto findet vom 21. bis 25. März 2012 die 9. Akademie für Journalismus, Bürgermedien, Öffentlichkeitsarbeit und Medienkompetenz an der Technischen Universität sowie der gegenüber liegenden Universität der Künste in Berlin statt.

Sie führt politische Debatte und Weiterbildung für Medienschaffende zusammen. Die Linke Medienakademie bietet fast 200 Workshops in acht journalistischen Disziplinen. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist mit Podiumsdiskussionen und Vorträgen zu Themen
wie Rechtsterrorismus, Nazis im Social Web, Arabischer Frühling, Community Radios, Energiekämpfen und innovativen Lernformaten für die politische Bildung vertreten.

Programm der Stiftung auf der LiMA:

«LiMA-Arena» (ohne Anmeldung):

  • Mittwoch, 21. März, 15 Uhr, Kleiner Saal
    Propaganda der Tat
    Rechtsterrorismus in Deutschland bis 1990
    Der Rechtsterrorismus kommt nicht aus dem Nirgendwo, er war schon immer da. Die Weimarer Republik kannte ihn und seit den Anfängen der Bundesrepublik blieb er präsenter Bestandteil der politischen Kultur. Allerdings änderten sich die Inhalte und Stoßrichtungen des braunen Terrors in Deutschland. Der Referent begibt sich auf eine gruselige Zeitreise ins Herz der deutschen Finsternis. Referent: Marcel Eilenstein (Ex-RLS-Stipendiat, Jena).
  • Donnerstag, 22. März, 10:30 - 12:30 Uhr, Schaufenster
    In Bewegung
    Anspruch und Wirklichkeit linker Medienpraxis
    In den Revolten des letzten Jahres haben die sozialen Medien – Facebook, Twitter, YouTube – eine herausragende Rolle zur Mobilisierung der Bevölkerung gespielt. Als linke oder „Bewegungsmedien“ gelten sie dennoch nicht. Bewegungsmedien sind nach wie vor: Zeitschriften, Flugblätter, freie Radios oder Videokollektive, manchmal auch Onlineportale. Doch was macht die derart bezeichneten Projekte eigentlich zu „linken“ oder „Bewegungsmedien“? Auf diese Frage sollen zwei sich dezidiert links einordnenden Medienprojekte Antwort geben: die Monatszeitung ak – analyse & kritik (Untertitel: Zeitung für linke Debatte und Praxis), die gerade eine große Renovierung hinter sich hat (der sich allerdings noch nicht auf die Webseite erstreckt: www.akweb.de) und einen Teil ihres Heftes der „Bewegung“ widmet; und das Videokollektiv Leftvision, das die deutsche Protestszene mit Mobilisierungsclips, Konferenzberichten, Interviews und Talkshows versorgt (www.leftvision.de).
    Jan Ole Arps von ak und Marco Heinig von Leftvision werden ihre Projekte vorstellen und von Anspruch und Wirklichkeit linker Medienpraxis berichten.
  • Donnerstag, 22. März, 11 Uhr, Großer Saal
    «Politik Aktuell»: Was kommt nach Assad?
    Optionen für Demokratie in Syrien
    Vor einem Jahr begann auch in Syrien ein arabischer Frühling. Und er wird von der syrischen Führung seit einem Jahr brutal bekämpft. Insbesondere seit die arabische Beobachtermission ergebnislos beendet wurde, scheint sich das Regime sicherer denn je zu fühlen und überzieht die Zentren des Widerstandes mit militärischer Gewalt. Währenddessen weitet sich die Protestbewegung auf die Städte Damaskus und Aleppo aus. Ein militärisches Eingreifen in diesen Städten hätte fatale Folgen für das ganze Land.
    Wie steht es um den Zusammenhalt der verschiedenen Bewegungen und der konfessionell unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in Syrien? Wie realistisch ist in der aktuell schwierigen Situation eine demokratische Veränderung von innen?
    Eine Veranstaltung in der Reihe «Politik Aktuell» der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
    Mit Mais El-Krydee (Nationales Koordinierungskomitee für den Demokratischen Wandel in Syrien) und Anja Zorob (Juniorprofessorin, FU Berlin); Moderation: Elias Perabo (Adopt a Revolution).
  • Donnerstag, 22. März, 13:30 - 15:30 Uhr, Kleiner Saal
    «LuXemburg» Debatte: Energiekämpfe
    Perspektiven eines sozial und ökologisch gerechten Übergangs
    Die globale “Energiewende” setzt auf grünen Kapitalismus. Er soll die Grundlage für einen ökologischen Umbau der Produktionsweise und neue Wertschöpfungsstrategien liefern. Favorisiert werden jedoch marktförmige Lösungen, die der Struktur und Macht der Konzerne entsprechen und das dezentralisierende Potenzial der neuen Technologien konterkarieren. Einigkeit besteht bei Linken über die Notwendigkeit eines “Energiesystemwechsels”. Umstritten sind dagegen die Schritte dorthin: Wie können soziale und ökologische Politiken zusammengebracht werden? Was sind gerechte Übergänge, die auch für die von der Klima- und Energiekrise am stärksten Betroffenen wie für die vom Umbau bedrohten Beschäftigten, Gemeinden und Länder eine Perspektive bieten?
    Eine Debatte der Zeitschrift «LuXemburg» mit Matthias Ladstätter (ver.di), Lisa Meier (Für eine linke Strömung) und Tadzio Müller (Klima-Aktivist); Moderation: Steffen Kühne (Rosa-Luxemburg-Stiftung).
  • Donnerstag, 22. März, 13:30 Uhr, Lecture 2
    Demokratisierung der Medien? Nicht ohne uns!
    Frauen in Community Radios in Lateinamerika
    Drei Radiomacherinnen aus Bolivien, Venezuela und Argentinien, Aktivistinnen in den Frauenbewegungen, diskutieren über die Herausforderungen, eigene Räume im Radio zu erobern. Ausgehend von ihren Erfahrung mit verschiedenen Frauen-Radioprojekten, reflektieren sie gemeinsam mit dem Publikum der Lima Arena über die Notwendigkeit, eine Genderperspektive in allen Sendungen zu integrieren und über die Demokratisierung der Medien als unerlässliche Voraussetzung für die Demokratisierung der Gesellschaft. Mit dem Publikum thematisieren die Aktivistinnen die unbewusste Reproduktion von Diskriminierung und Stereotypisierung von Frauen durch die eigene Community Bewegung. Dabei können Community Radios ein wertvolles Instrument sein, um die Gendergleichheit in der Gesellschaft zu fördern. Dafür ist es wichtig, dass Frauen sich sowohl die (Radio-) Technik als auch politische Inhalte aneignen, um selbst Radioprogramme zu machen und auf allen Ebene an der Radioproduktion beteiligt zu sein. Die Veranstaltung ist eine Einladung an alle RadiomacherInnen und Medieninteressierte, sich mit den Gästen aus Lateinamerika zu diesen Themen auszutauschen und verschiedene (Aus-) Wege zu diskutieren.
    Mit Sabina Mina (Radio La Tribu in Buenos Aires), Ilaria Arienta (Radio Libre Negro Primero), Caracas Mariel Davalos (Radio Wayna Tambo, La Paz –El Alto).
  • Freitag, 23. März, 13:30 - 15:30 Uhr, Lounge
    Kritische Bildung 2.0
    Klassische Fragen - Neue Medien
    Kapitalismuskritik hat Konjunktur in der Krise. Wissen über fundamentale Zusammenhänge zu vermitteln bleibt indes ein schwieriges Geschäft - insbesondere, wenn es um Klassiker der Politischen Ökonomie geht wie das Marxsche «Kapital» mit seinen gut 2000 Seiten in drei dicken Bänden. Wie lassen sich Begriffe wie Ware, Wert und Geld zeitgemäß an die FreundInnen der klassenlosen Gesellschaft bringen - und wenn möglich auch an alle anderen? Wir stellen moderne Medienformate für linke politische Bildung aus dem audiovisuellen und Onlinebereich vor und diskutieren über deren Chancen und Grenzen.
    Mit Anne Steckner (Politologin und Bildungsreferentin), Erwin Heil (Onlineredakteur, Rosa-Luxemburg-Stiftung) und Valeria Bruschi (Philosophin und Bildungsreferentin); Moderation: Henning Heine (Rosa-Luxemburg-Stiftung).
  • Freitag, 23. März, 16:20 Uhr
    Als der Naziterror vom Himmel fiel
    Kritische Beobachtungen aus Thüringen und Sachsen
    10 Morde, mehrere Sprengstoffanschläge und zahlreiche Banküberfälle gehen auf das Konto des „Nationalsozialistischen Untergrundes“. Dreizehn Jahre hat die polizeibekannte Neonazi-Gruppe – gestützt auf ein konspiratives Netzwerk – aus dem Untergrund rassistische Morde begangen. Die Täter waren keine isolierte Zelle, sondern in fest in organisierte Strukturen eingebettet. Sie agierten vor dem Hintergrund rassistischer Einstellungen in der Gesellschaft und entstanden in den 1990er Jahren in einer Hochphase der neonazistischen Straßenmobilisierung und des Strukturaufbaus. Die Nähe gewalttätiger Neonazis und der Rechts-Rock-Szene zu Funktionären der NPD zeigt sich am Beispiel des „Thüringer Heimatschutzes“ exemplarisch.
    Hat der Staat hat bei der Bekämpfung dieser Strukturen versagt? Unter den Augen der Behörden, zum Teil mit deren Duldung und Förderung, konnten Neonazis z.T. mörderische Netzwerke aufbauen, die bis heute wirken. Trotz Fahndung konnten die rassistischen Mörder unerkannt bleiben. Stereotypen Vorstellungen folgend, wurden die Täter stattdessen im Umfeld der Opfer oder in der organisierten Kriminalität gesucht. Ein rechter und rassistischer Hintergrund wurde nicht gesehen. Die beiden Landesparlamentarier_innen Kerstin Köditz (Sachsen)und Martina Renner (Thüringen) haben von Anfang an auf diese Verstrickungen und Hintergründe hingewiesen und stehen bis heute im Rampenlicht der schwierigen Aufarbeitung des NSU-Skandals. Sie berichten aus erster Hand.
    Podiumsgäste: Kerstin Köditz (MdL DIE LINKE Sachsen), Martina Renner (MdL DIE LINKE Thüringen); Moderation: Gerd Wiegel Referent der Bundestagsfraktion DIE LINKE.

«LiMA-Werkstatt» (Anmeldung erforderlich):

  • Samstag, 24. März, 11 Uhr, O_04 (Basis)
    Nazis 2.0
    Die extreme Rechte in Social Networks
    Die "Social Networks" wie Facebook, MySpace oder wer-kennt-wen dienen nicht nur der Vernetzung extrem rechter Szenen, sie öffnen auch Räume zur Propaganda und Werbung. In eigens geschaffenen Gruppen gestalten Neonazis einen virtuellen Sozialraum, tauschen Materialien und Termine, organisieren Aufmärsche oder "Nationale Grillabende". In Hunderten Gruppen verknüpfen sie "populistische" Forderungen mit neonazistischen Parolen, verbreiten Weltverschwörungshalluzinationen und erreichen eine bedenklich hohe Anzahl UnterstützerInnen. Vor allem wird in den „Social Networks“ nachvollziehbar, wie neonazistische Identität in ein „ganz normales“ Alltagsleben, bestehend aus Techno-Event und Freiwilliger Feuerwehr, eingepasst werden kann.
    Referenten: Michael Weiss, Felix Hansen (beide Antifaschistisches Pressearchiv
    und Bildungszentrum, Berlin - apabiz).
  • Samstag, 24. März, 13:30 Uhr, R_02 (Basis)
    Meinung und Mache
    Kritische Diskursanalyse für MedienpraktikerInnen und -konsumentInnen
    Journalismus ist als gesellschaftliche Praxis bzw. Interaktion eingebettet in eine Vielzahl von strukturgebenden Kontexten. Neben ökonomischen Produktionsbedingungen und ethischen Rahmensetzungen sind dies vor allem soziokulturelle Deutungshorizonte, auf die sich jede journalistische Praxis notwendig bezieht. Aus der Perspektive der Diskurstheorie sind JournalistInnen durch ihre Verfügung über die Produktionsmittel "Medien" besonders an der Etablierung hegemonialer oder gegenhegemonialer Deutungsmuster beteiligt und ebenso von ihnen beeinflusst. Diskurstheorie bzw. Kritische Diskursanalyse ist daher geeignet, die Position journalistischer Praxis in Bezug auf die soziale Produktion von Deutungsmustern und Gesellschafts"bildern" zu reflektieren. An ausgewählten Fallstudien aus der diskursanalytischen Forschungspraxis sollen in diesem Workshop die Potenziale diskurstheoretischer Reflexion für die journalistische Praxis aufgezeigt werden. In der Arbeitsgruppe soll abschließend geklärt werden, ob und wie sich eine solche Reflexionsarbeit in die journalistische Alltagspraxis integrieren lässt.
    ReferentInnen: Regina Wamper und Jens Zimmermann (beide PolitikwissenschaftlerInnen und RLS-PromotionsstipendiatInnen der Rosa-Luxemburg-Stiftung).

     

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YouTube-Kanal: www.youtube.com/LIMAAKADEMIE

Mehr Informationen: http://www.lima12.de/