Nachricht | Rassismus / Neonazismus Nazis 2.0

Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Referenten vom netz-gegen-nazis.de

Experten von No-Nazi.net zu hören. No-Nazi.net durchsucht als NGO für die Amadeu Antonio Stiftung das Internet nach rassistischen und neonazistischen Inhalten. Die Referenten gaben einen Einblick in die Entwicklung „rechter“ Nutzung des Internets. So konnte sehr eindringlich dargestellt werden, wie rechtsradikale Parteien ihr einst laienhaftes Auftreten Stück für Stück professionalisierten. Wie Neonazis ihre Auftritte in VZ Systemen und bei Facebook planen und organisieren, mit Fotoserien und Videobotschaften „seriös“ wirken wollen und ihre eigentliche Gesinnung verschleiern. Sie betreiben selbst Internetfirmen, missbrauchen Film und Fototechnik auf hohem technischem Niveau für ihre Auftritte und Kampagnen. Dazu kommt ein hoher Grad an nationaler und europäischer Vernetzung entsprechender rechter Organisationen. Besonders schockierend war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Internetauftritt der so genannten „unpolitischen neonazistischen“ Gruppen. Dieser Widerspruch an sich verdeutlichte auch klar erkennbar eine neue Strategie der Nazis. Sie organisieren erst scheinbar harmlose und abenteuerliche Aktionen um Menschen anzusprechen. Erst später folgt dann ihre Ideologisierung. Dabei verzichten sie eingangs sehr bewusst auf Gewalt und Aktionen mit großem Zeitaufwand. Es locken Gruppen wie die „Spreelichter Brandenburg“ mit Projekten, wie dem der „Unsterblichen“ zum Maskenball und Fackelumzug. So missbrauchen Organisationen wie der „Volkstod“, „nationaler Widerstand“, oder „nationaler Frauenbund“ Themen der angeblichen Überfremdung oder des Kindesschutzes in Kampagnen wie „Todesstrafe für Kinderschänder“. Letztere Kampagne hatte bei einer virtuellen Veranstaltung auf der Facebook-Oberfläche über 300.000 Teilnehmer. Erst bei genauerem Hinsehen, bekommen die Internetnutzerinnen und Internetnutzer die Vernetzung zu rechten Parteien und zum rassistisch motivierten Hintergründen offenbart.
In der Diskussion wurde deutlich, wie schockiert und hilflos sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angesichts dieses Ausmaßes der Netzpräsens und deren offenbarer Wirkungsgewalt fühlten.
Weitere Infos zum Thema: no-nazi.net/wp-content/uploads/2011/09/Netz-gegen-Nazis2.0-Internet.pdf