Nachricht | International / Transnational - Afrika Fremdenfeindlichkeit in Südafrika

Ein politisches Café der RLS in Johannesburg diskutiert.

Die fremdenfeindlichen Ausschreitungen im Jahr 2008 gegen Afrikaner aus anderen Ländern des Kontinents, bei denen 62 Menschen starben, sind noch frisch in Erinnerung. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen gegen Ausländer.

Die RLS Johannesburg lud am 16. März Studentinnen und Studenten zu einem Politsichen Café im Zentrum Johannesburgs ein, um Ursachen der Gewalt gegen Ausländer und Strategien gegen die Fremdenfeindlichkeit in Südafrika zu diskutieren. Mit dabei waren zwei Experten: Shirely Gunn von der Nichtregierungsorganisation und rls Partner HRMC und Trevor Ngwane von der Universität KwaZulu-Natal in Durban.
Hintergrund der Fremdenfeindlichkeit in Südafrika ist sicherlich die angespannte soziale Lage. Die Massenarbeitslosigkeit  trägt vor allem bei den Jugendlichen zu Perspektivlosigkeit bei. Unter Jugendlichen beträgt die Arbeitslosenrate über 50%. Ausländer werden in diesem schwierigen sozialen Klima häufig zu Sündenböcke für die eigene Misere.

Hass gegen Ausländer wird aber auch immer wieder von lokalen PolitikerInnen geschürt, die von eigenem Versagen oder gar Korruption ablenken wollen. Vor den letzten Gemeinderatswahlen 2011 kam es dann auch vermehrt zu Übergriffen. Stark betroffen ist die Gemeinschaft der Somalis in Südafrika. Sie betreiben erfolgreich sog. SPAZA-Shops, kleine Einkaufsmärkte. Ihr wirtschaftlicher Erfolg ist immer wieder Anlass zu Übergriffen.
Trevor Ngwane erklärt die Fremdenfeindlichkeit mit der Geschichte Südafrikas. „Die Trennung hat sich durch Kolonialismus und Apartheid und die neoliberale Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre tief in unserer Gesellschaft festgesetzt.“ „Nicht nur schwarz und weiss stehen sich gegenüber, auch schwarz und schwarz finden sich im Wettbewerb um Arbeit, Einkommen und einem Dach über dem Kopf auf verschiedenen Seiten.“ Für Trevor Ngwane liegt der Schlüssel zur Überwindung der Fremdenfeindlichkeit in einer anderen, solidarischeren Wirtschaftsweise.
Shirley Gunn beleuchtete das Leben der „Fremden“ in Südafrika. Sie machte auf die schwierigen Lebensbedingungen aufmerksam. Häufig in Illegalität lebend und ohne gültige Papiere, sind die Menschen der Willkühr von ArbeitgebernInnen und  staatlichen Autoritäten wie der Polizei vollständig ausgeliefert.

Autor: Armin Osmanovic


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Published November 2011, 302 pages
Price: R 70.00 hier zu erwerben.