
Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis trafen sich am 16. Juni mit über 80 Interessierten auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, um über Probleme der schulischen Berufs- und Studienorientierung zu beraten. Nach zwei einleitenden Referaten aus der politischen Perspektive vom Minister für Bildung, Jugend und Sport, Günter Baaske und der bildungspolitischen Sprecherin und stellvertretenden Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE im Landtag Brandenburg Kathrin Dannenberg sowie einem wissenschaftlichen Kommentar von Susanne Kretschmer vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung Berlin und einer anschließenden lebhaften Diskussion stellten in einem zweiten Teil Frank Bretsch, Schulleiter der Ehm-Welk-Oberschule Angermünde, Jürgen Peschel, Chef der Ausbildungsabteilung von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt, Uta Jolk, Schulleiterin des Oberstufenzentrums Ostprignitz-Ruppin und Daniel Wucherpfennnig vom DGB Berlin-Brandenburg im Rahmen einer Podiumsdiskussion ihre praktischen Erfahrungen mit schulischer Berufsausbildung dar.
Diskutiert wurde u.a. über den Stellenwert der Berufsorientierung in der Schule, über die Erfahrungen mit den vielfältigen Projekte und Initiativen sowie zahlreichen Angeboten zur Berufsorientierung an den Brandenburger Schulen. Es wurde letztlich für eine Systematisierung, bessere Vernetzung, Bündelung, Verschlankung und Effektivierung der Maßnahmen plädiert.
Langfristigkeit, Kontinuität, Transparenz, die Festlegung konkreter Verantwortlichkeiten, die Einbeziehung der Eltern, aber auch der Unternahmen wurden für eine erfolgreiche Berufsorientierung für wichtig erachtet. Darin wurden wichtige Schritte zur weiteren Absenkung der immer noch hohen Schulabbrecherquote wie auch des vorzeitigen Ausbildungsabbruchs in Brandenburg gesehen.
Trotz der lebhaften, anregenden Debatte blieben naturgemäß auf Grund der Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas viele Fragen offen. Dennoch konnte die Vorstandsvorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Dagmar Enkelmann, in ihrer Schlussbetrachtung ein positives Fazit ziehen. Sie wertete die erste gemeinsame Veranstaltung von Friedrich-Ebert-Stiftung und Rosa-Luxemburg-Stiftung als gelungenes Experiment und plädierte für dessen Fortsetzung zu anderen bildungspolitischen Themen. Für untersuchens- und diskussionswert hielt sie Probleme wie die Herausforderung an die Bildung angesichts der bevorstehenden demografischen Entwicklung, eine Untersuchung zu Veränderungen in der Arbeitswelt und deren Auswirkungen auf die Bildung oder Möglichkeiten und Wege zu mehr Chancengleichheit.