
Trotz norddeutschen Schmuddelwetters kamen rund 30 Interessierte zur Eröffnung am Sonntagmorgen in die Räume der RLS. Zentral gelegen, direkt neben der Spielstätte des THW Kiel (immerhin der dominierenden deutschen Handballmannschaft seit mehr als einem Jahrzehnt) dient das Büro nicht nur dem regionalen Stiftungsmitarbeiter Uli Schippels als Arbeitsplatz, sondern bietet auch Raum für kleinere Seminare, Diskussionsveranstaltungen und Vernetzungstreffen. Nur die Anschrift ist für eine Stiftung, die den Namen der von Freikorps ermordeten Antimilitaristin Rosa Luxemburg trägt, nicht ganz passend: Exerzierplatz 34, ein sprachliches Überbleibsel aus preußisch-österreichischer Zeit nach 1864.
Für die »Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein: werkstatt utopie und gedächtnis«, so der vollständige Name des Vereins, eröffnete Vorsitzender Henning Nielsen die Veranstaltung. Er begrüßte als Gäste unter anderen Mitglieder des Landesvorstandes der Linken, den Geschäftsführer der Heinrich-Böll-Stiftung in Schleswig-Holstein und Aktive von Attac und Avanti. Nielsen bedankte sich bei „Oskar, Gregor und der RLS“ für die Ermöglichung dieses Büros und die damit verbundenen neuen Perspektiven für die Bildungsarbeit in Schleswig-Holstein. Indirekt sind sie ein Resultat der Wahlerfolge der Partei DIE LINKE, die wiederum der RLS wachsende Mittel einbringen und so den Ausbaus der Bildungs- und Netzwerkarbeit in den westdeutschen Bundesländern ermöglichen.
Nielsen erinnerte an die langjährige, ausschließlich ehrenamtlich getragene Arbeit der »werkstatt utopie und gedächtnis« in Flensburg und Kiel, auch wenn diese weniger kontinuierlich und umfangreich als in anderen Ländern war. Mit der Tätigkeit von Uli Schippels als RLS-Regionalmitarbeiter und der Einrichtung des Büros seien nun ganz andere Möglichkeiten gegeben. Ziel sei es, Orte für vertiefende und breite Diskussionen und Informationen zu schaffen, wofür in der parteipolitischen Arbeit häufig kein Raum bleibe.
Florian Weis, Koordinator der RLS für die Landesstiftungen im Westen, knüpfte hier an und verwies auf die deutliche Intensivierung der Arbeit in Schleswig-Holstein in den letzten Monaten. Dies gelte sowohl für parteinähere Angebote wie z.B. die kommunalpolitischen Seminare, die sich insbesondere an die vielen neuen MandatsträgerInnen der Linken in Schleswig-Holstein richteten, als auch für solche Veranstaltungen, die ein weiter gefasstes linkes, auch linksliberales und alternatives Umfeld zu erreichen versuchen. Weis bedankte sich bei Henning Nielsen und Suzanne Vitzthum-Vogel, den anwesenden Vorstandsmitgliedern der Landesstiftung, für ihre Aufbauarbeit, die den Grundstein für die jetzige Entwicklung gelegt habe und auch in Zukunft unverzichtbar sei.
Cornelia Möhring, neu gewählte Sprecherin des Landesverbandes der Linken, begrüßte ihrerseits die zusätzlichen Möglichkeiten, die sich durch das RLS-Regionalbüro für eine linke politische Bildungsarbeit in Schleswig-Holstein ergeben. Dafür formulierte sie auch bereits ganz konkrete Wünsche: Veranstaltungen zu den linken Klassikern Antonio Gramsci und natürlich Rosa Luxemburg sowie den Ausbau der Arbeit zum Thema feministischer Politik und Geschlechtergerechtigkeit, die integraler Bestandteil einer linken, sozialistischen Politik sein müsse.
Abgerundet wurde die Büroeröffnung mit einer Lesung des Kieler Schriftstellers klavki. Der Künstler, Literaturstipendiat des Landes Schleswig-Holstein und des Landes Mecklenburg-Vorpommern, erhielt 2008 den Freien Kieler Kulturpreis. klavki rezitierte einen Lyrik- und einen Prosatext aus seinem Werk.