Nachricht | International / Transnational - Afrika Veranstaltungsreihe „Youth Dialogue and Action for a better South Africa“

Jungkommunisten, Gewerkschaft und Ministerin diskutieren die Transformation des Bergbaus in Südafrika .

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Die Streiks in Südafrikas Bergbauindustrie gehen weiter. Gegenwärtig befinden sich 100.000 der 500.000 Bergleute im Ausstand. Sie protestieren gegen niedrige Löhne und schlechte Lebensbedingungen. Eine Transformation des für Südafrika bislang so wichtigen Wirtschaftssektors ist dringend notwendig, darin sind sich alle Beobachter einig.

Zur Veranstaltung der Jungkommunisten Südafrikas, unterstützt von der Rosa Luxemburg Stiftung Südliches Afrika, kamen am Donnerstag (10.10.2012) 300 Zuhörer auf den Campus der Universität von Johannesburg, um mit der Ministerin für Bergbau , Suzan Shabangu, dem Chefunterhändler der Bergarbeitergewerkschaft NUM (National Union of Mineworkers), Eddie Majadibodu, und dem Vorsitzenden der Jungkommunisten, Buti Manamela, die Möglichkeiten und Ziel des Umbaus der Bergbauwirtschaft zu diskutieren.

Die Ministerin, die in ihrem Beitrag den historischen Wandel seit der Machtübernahme des ANC in 1994 präsentierte, sprach sich erneut gegen eine Nationalisierung als Mittel der Transformation des Bergbaus aus. Die Kosten seien für den Staat zu hoch. Statt Nationalisierung setze man in der ANC-Regierung auf mehr staatlichen Einfluss. Höhere Steuern und Abgaben sowie die neugegründete staatliche Bergbaugesellschaft seien dafür die geeigneten Instrumente. „Nationalisierung ist nichts anderes als der Ruf nach staatlichen Hilfen für in Probleme geratene schwarze Investoren, die selbstverschuldet sich verspekuliert haben,“ so Shabangu. „Da machen wir nicht mit,“ so die Ministerin.

Eddie Majadibodu ging auf die Schwierigkeiten seiner Gewerkschaft ein, die rasant an Rückhalt in der Arbeiterschaft verliert. Viele Bergleute werfen NUM vor, ihre Interessen nicht mehr zu vertreten und zu sehr mit den Unternehmen in einem Boot zu sitzen. Nicht wenige Kumpels sind Mitglied der kleinen Konkurrenzgewerkschaft AMCU (Association of Mineworkers and Construction Union) geworden. Eddie Majadibodu warf deren Vertreter vor, nicht über ausreichende Kenntnisse des Bergbausektors zu verfügen. Die Forderungen von AMCU gingen über das Ziel hinaus, sie schadeten dem Bergbausektor. Die Instabilität des Sektors, die Milliarden Rand und Jobs kosten wird, sei die Schuld AMCUs und des Unternehmens IMPALA, das versucht die Arbeiterschaft zu spalten.

Die anhaltenden Anschläge auf NUM-Gewerkschafter, bei denen in der letzten Woche allein drei Menschen getötet wurden, seien nicht tolerabel, so Buti Manamela. NUM habe das Recht sich zu verteidigen. Manamela machte deutlich, dass die regierenden Politiker den Menschen verantwortlich seien und nicht den Investoren. „Stabilität im Bergbausektor kann es nur geben, wenn die Menschen zufrieden mit den Arbeits- und Lebensbedingungen sind, dafür müssen die gewählten Politiker endlich sorgen,“ meinte Manamela an Shabangu gewandt.