Nachricht | GK Geschichte Gewerkschaftsgeschichtliche Zeitzeugenarbeit (Tagungsbericht)

Markus Lohmann, Düsseldorf berichtet über die von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Archiv der sozialen Demokratie, Bonn und der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf am 24. Mai 2012 in Bonn veranstaltete Tagung Gewerkschaftsgeschichtliche Zeitzeugenarbeit. Ein Methoden- und  Theorieworkshop des Projekts "Individuelle Erinnerung und gewerkschaftliche Identität":

Im Verlauf der letzten Jahrzehnte hat sich die Oral History zu einer etablierten Methode der zeitgeschichtlichen Forschung entwickelt. Im Zentrum der aktuellen Diskussion steht weniger das "ob", sondern vorwiegend das "wie". Doch gerade dem "wie" kommt angesichts der steigenden Zahl verschiedenster Zeitzeugenprojekte eine immer größere Bedeutung zu: Fragen zur Qualität einzelner Zeitzeugenprojekte, zur Standardisierung und Vergleichbarkeit sowie Fragen zur Auswertung und Aussagekraft der Zeitzeugeninterviews werden innerhalb der Oral History breit diskutiert. Auch sind einige Archive dazu übergegangen, Zeitzeugeninterviews als einen eigenständigen Fundus oder ergänzenden Zugang zu bestehenden Unterlagen zusammenzutragen. Damit stellen sich für die Oral History neue Herausforderungen und auch  Anforderungen, so z.B. die Klärung rechtlicher Erfordernisse und die damit verbundene Archivierung, Aufbereitung und Bereitstellung von Zeitzeugeninterviews.
Der Workshop "Gewerkschaftsgeschichtliche Zeitzeugenarbeit" widmete sich
gerade dieser Bandbreite an Fragen.

Der komplette Bericht ist über den Link unten abrufbar.

Konferenzübersicht:

Begrüßung
Meik Woyke (in Vertretung für Anja Kruke, Archiv der sozialen Demokratie, Bonn)

Michaela Kuhnhenne, Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf

Johannes Platz, Archiv der sozialen Demokratie, Bonn

Auftaktvortrag
Alexander von Plato, Institut für Geschichte und Biographie, Fernuniversität Hagen/Lüdenscheid: Thematische Vielfalt und methodische Einheit? Überblick über Zeitzeugenprojekte in Deutschland.

Sektion I: Zeitzeugeninterviews in der gewerkschaftsgeschichtlichen Forschung
(Moderation: Johannes Platz)

Anne Klein, Archiv der sozialen Demokratie, Bonn: Vorstellung des Projekts "Individuelle Erinnerung und gewerkschaftliche Identitäten. Ein Projekt zur Erhebung, Sicherung und medialen Aufbereitung gewerkschaftlicher Zeitzeugeninterviews."

Knud Andresen, Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg: Vorstellung
des Projekts "Erinnerungserzählungen eines sozialen Milieus und gewerkschaftliche Erfahrungsräume."

Sektion II: Benchmarking-Institutionen und Projekte - Rahmen und Standards
(Moderation: Meik Woyke)

Linde Apel, Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg: Die Werkstatt der Erinnerung.

Daniela Honigmann, August-Bebel-Institut, Berlin: Projekt "Linke Lebensläufe."

Sektion III: Lebensläufe, Arbeitswelten und Identitäten - generationengeschichtliche Aspekte
(Moderation: Anne Klein)

Christoph Weischer, Universität Münster: Gewerkschaftsfunktionäre im sozialen Raum der Nachkriegsgesellschaft.

Almut Leh, Friedrich-Schiller-Universität Jena: Erzählung oder Erinnerung im Lebenslauf? Die Kontroverse um Konstruktion und Rekonstruktion.

Sektion IV: Best Practise in Zeitzeugen-Projekten
(Moderation: Christian Testorf, Archiv der sozialen Demokratie, Bonn)

Anette Neff, Oral History-Projekt der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau, Darmstadt: Rechtliche Rahmenbedingungen und ethische Fragen von Zeitzeugeninterviews.

Martin Rüther, NS-Dokumentationszentrum EL-DE Haus, Köln: Von der Aufbereitung der Interviews zur Präsentation - Die Projekte "Jugend 1918-1945" und "Erlebte Geschichte."