Nachricht | GK Geschichte Tagungsbericht: Fritz Bauer in der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte

Jenny Jung, Frankfurt am Main berichtet auf HSozKult über eine Tagung des Fritz Bauer Institutes vom 21.-22.10.2012 in Frankfurt am Main.

Mit der Tagung "Fritz Bauer in der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte" hat das Fritz Bauer Institut wichtige Fragen der deutsch-jüdischen Intellectual History ins Zentrum gerückt. Die Beiträge der Tagung kreisten dabei nicht nur um die Frage nach einem Warum der Rückkehr bzw. Einwanderung nach Deutschland, in das Land der Täter. Sondern sie kreisten auch um die Situation in der deutschen Nachkriegsgesellschaft für Remigranten und Remigrantinnen, für deutsch-jüdische Intellektuelle und für Auschwitz-Überlebende, welche sich als ein fragiles Changieren zwischen Netzwerk und Isolation herausstellte. Dabei lag der Schwerpunkt der Reflexionen auf 'jüdischen' Verfolgten - jenen die sich selbst als solche bezeichneten wie beispielsweise Joseph Wulf, oder aber jenen, die wie Fritz Bauer ihr Jüdischsein nicht thematisierten, damit aber immer wieder konfrontiert wurden. Dies nicht zuletzt, weil sie in unterschiedlichen Bereichen an der  Aufklärung über die Verbrechen des Holocaust und der finanziellen Wiedergutmachung arbeiteten und dabei weniger auf Zustimmung und Unterstützung stießen, als auf Hürden, Skepsis und Ablehnung.

Der vollständige Bericht ist über den Link unten einsehbar.

Konferenzübersicht:

Raphael Gross (Fritz Bauer Institut / Jüdisches Museum Frankfurt / Leo
Baeck Institute London): Begrüßung

Hessischer Justizminister Jörg-Uwe Hahn: Grußwort

Detlev Claussen (Frankfurt am Main): Unter uns. Die Remigranten Fritz
Bauer, Max Horkheimer und Theodor W. Adorno treffen sich in Frankfurt

Katharina Stengel (Frankfurt am Main): H. G. Adler und Hermann Langbein:
Die schwiergige Rolle der Verfolgten in den NS-Prozessen

Katharina Rauschenberger (Fritz Bauer Institut): Recht schaffen und
politisch handeln. Fritz Bauer und Henry Ormond - ein Vergleich

Klaus Kempter (Neuphilologische Fakultät, Universität Heidelberg):
Institutionalisierung der Holocaustforschung? Joseph Wulf und das
'Internationale Dokumentationszentrum' am Wannsee

Lena Foljanty (Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in
Frankfurt am Main): Die Rechtstheorie Fritz Bauers im Kontext der
Diskussionen der Nachkriegszeit

Volker Rieß (Ludwigsburg): Fritz Bauer und die Zentrale Stelle in
Ludwigsburg: Personen, Konsens und Dissens

Ronen Steinke (Süddeutsche Zeitung): Fritz Bauer und die
Interview-Affären 1963 und 1965

Liliane Weissberg (University of Pennsylvania): Kommentar zur Tagung