Nachricht | International / Transnational - Afrika Südafrikas Bergbau in der Krise

Ein Ökonomisches Café an der Witwatersrand Universität Johannesburg diskutiert die Zukunft der südafrikanischen Minen.

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Überall in Afrika boomt der Bergbau. Doch Südafrikas Minen sind in der Krise. Vor allem der Platin- und Goldbergbau kämpft mit Problemen. Seit Jahren geht die Beschäftigung im Bergbau zurück. Weitere Massenentlassungen sind angekündigt. Vor diesem Hintergrund diskutierte das erste Ökonomische Café am 18.4.2013 an der Johannesburger Witwatersrand Universität mit zwei Bergbauexperten und 60 interessierten Gästen, vor allem StudentInnen, sowie Gästen aus Politik, Gewerkschaften und Verwaltung die Zukunft des Bergbaus in Südafrika. Veranstalter waren die Young Economists for Africa (http://economistsforafrica.wozaonline.co.za/) und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Südliches Afrika (http://www.rosalux.co.za/).

Xhanti Payi, Bergbauanalyst beim Beratungsunternehmen Stanlib, machte als Grund für die Krise des Bergbaus die geringe Produktivität der Minen verantwortlich. Hauptursache der sinkenden Gewinne sind die hohen Kosten aufgrund der spezifischen geologischen Bedingungen, der großen Tiefe der Minen vor allem im Goldbergbau. Die geringe Produktivität hat aber auch ihre Ursachen in der mangelhaften Arbeitsproduktivität aufgrund hoher Fehlzeiten und schlechter Ausbildung. Payi ging in seinem Vortrag außerdem auf die Beschäftigungschancen für junge Menschen im Bergbau ein. Ein großes Handicap ist die schlechte technische Ausbildung im Land. Obwohl Südafrika eine lange Geschichte des Bergbaus hat, gibt es nur wenige qualifizierte Ingenieure. Die Unternehmen buhlen um diese wenigen Hochqualifizierten.

Paul Jourdan, Berater des regierenden ANC in Bergbaufragen und Autor der ANC-Studie zur Nationalisierung des Bergbaus, beschrieb in seinem Vortrag die historisch gewachsenen Strukturen des Bergbausektors. Jourdan zeigte sich besorgt über die geringe Zukunftsvorsorge. „Südafrika tut so, als ob der Bergbau immer so weiter gehen könnte, als ob die mineralischen Rohstoffe in unserer Erde kein Ende hätten.“ Er forderte vom Staat mehr Regulierung was die Bergbaukonzessionen angeht und höhere Steuern auf die Gewinne der Bergbauunternehmen. Vor allem müsse der Staat endlich dafür sorgen, dass aus dem Bergbau heraus die Industrialisierung vorankommt. „Nur wenn wir die Industrialisierung erreichen, können wir vermeiden, dass Geisterstädte des Bergbaus zurückbleiben. Der Bergbau selbst ist kein Beschäftigungsmotor, da es sich um einen kapital- und nicht arbeitsintensiven Sektor handelt“, so Jourdan weiter.

In der anschließenden Diskussion kritisierte der frühere ANC-Jugendliga-Sprecher Floyd Shivambu die Vorschläge Jourdans. Die Macht der multinationalen Unternehmen, sich dem Einfluss des Staates zu entziehen sei nicht ausreichend beleuchtet worden. Ohne eine Nationalisierung der Bergbauunternehmen könne der Staat den von Jourdan geforderten Umbau des Bergbausektors nicht durchsetzen.

Links zum Thema:

State Intervention in the Minerals Sector:

http://www.anc.org.za/docs/reps/2012/simssummaryz.pdf

COSATU and Nationalisation:

http://www.cosatu.org.za/docs/discussion/2012/consolidated.pdf

NUM and Nationalisation:

http://www.num.org.za/new/downloads/reportsandspeeches/NUM_%20Nationalisation_Perspective.pdf

NUMSA and Nationalisation:

http://numsa.org.za/admin/assets/articles/attachments/00021_numsa_and_nationalisation.pdf

Southern Africa Resource Watch:

http://www.sarwatch.org/sarwadocs/SARW_NationalisingMinesinSA.pdf