Dieter Schlönvoigt begleitete die Stiftung seit ihrer Gründung 1990; er war Motor der ehrenamtlichen Mitstreiter_innen im langjährigen Kampf um deren gesellschaftliche und politische Anerkennung. Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass die Rosa-Luxemburg-Stiftung ihren eigenständigen Platz in der Landschaft der politischen Stiftungen finden konnte.
In den 1990-er Jahren arbeitete er einfallsreich mit daran, die finanziellen Arbeitsgrundlagen der PDS-nahen Stiftung Gesellschaftsanalyse und Politische Bildung abzusichern. Er gehörte zu den Initiatoren des Aufbaus eines bundesweiten Netzes von Landesstiftungen und entwickelte Bildungsformate, die sowohl einem zeitgemäßen linken Bildungsverständnis als auch den konkreten Arbeitsmöglichkeiten entsprachen. Gerade in dieser Zeit gewann er viele Mitstreiter_innen durch seine kollegiale, kompetente und solidarische Art. Das Grundverständnis von linker, kritischer, politischer Bildung in der Rosa-Luxemburg-Stiftung als emanzipatorischem Prozess hat er wesentlich mitgeprägt. Ihm war jedes Belehren fremd, politisches Lernen bestand für ihn in der Schaffung von Kulturräumen eines wechselseitigen Austausches, in dem auch «Lehrende» und Teilnehmende auf Augenhöhe zusammenarbeiten, da beide Seiten etwas zu geben und zu lernen haben. Das brachte ihm unter linken Bildner_innen nicht nur Freunde ein.
Dieter Schlönvoigt war kompromisslos wenn es darum ging, dieses Bildungsverständnis, das in der Stiftung aus den Erfahrungen der politischen Bildung in den verschiedenen linken Strömungen sowie in der DDR und der Wendezeit entwickelt wurde, aufzuweichen. Diese Erfahrungen gehören zum unverzichtbaren Erbe der Stiftung, mit denen Dieter Schlönvoigt immer produktiv umgegangen ist und zu dem er selbst einen wichtigen Beitrag geleistet hat.
Als sich 1999 die Arbeitsbedingungen der Stiftung, die nun in Rosa-Luxemburg-Stiftung umbenannt wurde, durch die Ausstattung mit Globalmitteln grundlegend verbesserten, setzte er in diesem Sinne seine lang verfolgten Pläne eines Ausbildungsganges «Politik, Kommunikation, Management» (PKM) um. Er spielte eine große Rolle bei der Initiierung und Profilierung des Jugendbildungsnetzwerkes, bei der Entwicklung der «attacademie» als Bildungsformat von Attac und in vielen anderen Projekten.
Mit Dieter Schlönvoigt verlieren wir einen Mitstreiter, der im Umfeld der PDS bzw. LINKEN vielen Menschen geholfen hat, ihren Platz in den Kämpfen dieser Zeit zu finden. Er wird die Bildungsarbeit der Stiftung auch weiter prägen.