Nachricht | GK Geschichte Vorgeschichte der Gegenwart. Dimensionen des Strukturbruchs nach dem Boom (Konferenz)

Bereits für die Zeitgenossen waren die 1970er Jahre eine Zeit
beschleunigten Wandels - eines Wandels, der zunächst vor allem als
krisenhaft wahrgenommen wurde. Der Ölpreisschock verwies auf die
"Grenzen des Wachstums" und auf das Auslaufen der industriellen Moderne,
der Glaube an den Fortschritt wich einer teils manifesten, teils
diffusen Zukunftsangst, gegen die auch althergebrachte Rezepte wie
politische Weltanschauungen oder Religion weitgehend wirkungslos
blieben. Doch die 1970er Jahre erschöpften sich - wie das gesamte letzte
Drittel des 20. Jahrhunderts - nicht in krisenhaften Erschütterungen
sozialer, politischer und ökonomischer Strukturen, sondern brachten auch
neue Entwicklungsmöglichkeiten und Lebenschancen mit sich. Politik,
Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur veränderten sich so rasch und
nachhaltig, dass schon Zeitgenossen den Zäsurcharakter dieser Dekaden
konstatierten, ohne allerdings die ebenso vielfältigen wie
widersprüchlichen Umbrüche nach dem Boom auf den Punkt bringen zu
können.

Im Mittelpunkt der Konferenz steht die Frage nach der Reichweite, dem
Tiefgang und der Wirkung von Strukturwandel und Beschleunigung seit den
1970er Jahren. Die Referentinnen und Referenten spüren den Umbrüchen an
ausgewählten Beispielen nach, hinterfragen Zeitdiagnosen und
Erwartungshorizonte, reflektieren kritisch das Verhältnis von
Kontinuität und Zäsur und schärfen so den Blick für die Anfänge der
Gegenwart.

Veranstalter: Institut für Zeitgeschichte München - Berlin, Universität Trier (Lutz Raphael); Eberhard Karls Universität Tübingen (Anselm Doering-Manteuffel)

Termin: 27.06.2013-29.06.2013

Ort: München, Institut für Zeitgeschichte