Maike Zimmermann rezensiert in "aufgeblättert", der Rubrik mit den Kurzrezensionen, in ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 584 / 21.6.2013 das eben erschienene und von der RLS geförderte Buch
Herausgeber_innenkollektiv (Hg.): Fantifa. Feminstische Perspektiven antifaschistischer Politik.edition assemblage, Münster 2013. 196 Seiten, 12,80 EUR.
Zimmermann schreibt: "Fantifa, das stand in den 1990er Jahren bei den einen für Frauen-Antifa, bei anderen für feministische Antifa. Es ging dabei sowohl um die Reflexion von Geschlechterverhältnissen in den eigenen Strukturen als auch um patriarchale Strukturen als konstituierendes Moment (neo-)faschistischer Ideologie. In dem Buch »Fantifa« wird dies anhand von Interviews beleuchtet, die von den HerausgeberInnen inhaltlich eingebettet werden. Es geht um Fantifagruppen der 1990er, Rollenkonstruktionen in der extremen Rechten, den Zusammenhang von Antifa und Männlichkeit, um feministische antifaschistische Ansätze seit der Jahrtausendwende. Leider sind die Interviews zuweilen etwas redundant und lassen manche Fragen offen. So ist es kein Zufall, dass kaum eine Fantifagruppe die Jahrtausendwende überdauert hat; das trifft nämlich auch für die meisten anderen Antifagruppen zu. Die Gründe sind weder gruppenspezifisch, noch liegen sie - wie von den HerausgeberInnen angedeutet - im sogenannten Aufstand der Anständigen. Mit ihm wurden im Jahr 2000 lediglich die Grenzen autonomer antifaschistischer Politik offenkundig. Deutlich wird: Fantifa ist eine Sache der 1990er. Es gibt nur wenige Bezüge auf damalige Diskussionen. Folglich stellen sich für junge AntifaschistInnen heute nicht selten ganz ähnliche Fragen, wenn es um Militanz oder Dominanzverhalten geht. »Fantifa« bietet eine Menge Stoff, um weiter zu diskutieren."