Nachricht | Die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen (Sammelrezension)

Andreas Eichmüller, Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin rezensiert für sehepunkte. Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaften

Annette Weinke: Eine Gesellschaft ermittelt gegen sich selbst. Die Geschichte der Zentralen Stelle Ludwigsburg 1958-2008, Darmstadt 2008
und
Hans H. Pöschko (Hg.): Die Ermittler von Ludwigsburg. Deutschland und
die Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen, Berlin 2008
sowie
Tobias Herrmann / Gisela Müller: Mitteilungen aus dem Bundesarchiv.
Themenheft 2008: Die Außenstelle Ludwigsburg, Koblenz: Bundesarchiv 2008

Er schreibt einleitend: "Am 1. Dezember des vergangenen Jahres feierte die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg, meist kurz Zentrale Stelle (ZSt) genannt, ihr 50-jähriges Bestehen. Die 1958 durch eine Verwaltungsvereinbarung der Bundesländer ins Leben gerufene Behörde brachte eine Wende in der bis dahin eher zögerlichen und unsystematischen strafrechtlichen Verfolgung von NS-Verbrechen und gilt inzwischen auch international als Aushängeschild des deutschen Umgangs mit der NS-Vergangenheit. Das Jubiläum wurde mit einem großen Festakt im Barockschloss der Stadt und einem zweitägigen Fachsymposium begangen. Dabei waren sowohl Lob als auch kritische Töne an den Ergebnissen der bundesdeutschen Strafverfolgung von NS-Verbrechen zu hören gewesen. Pünktlich zum Jubiläum erfolgten mehrere Veröffentlichungen, die sich mit der Arbeit und dem Umfeld der Zentralen Stelle befassen.
Wenig positiv - soviel vorweg - fällt die Bilanz aus, die Annette Weinke in ihrer im Auftrag der "Forschungsstelle Ludwigsburg" der Universität Stuttgart verfassten Studie über die ZSt zieht.(...)