Nachricht | Geschichte - Erinnerungspolitik / Antifaschismus - GK Geschichte «Klänge des Verschweigens»

Deutschland 2012, 90 min., Regie: Klaus Stanjek. Der Dokumentarfilm läuft noch im Oktober in Berlin.

Durch das Aufblättern eines Familiengeheimnisses begibt sich der detektivische Dokumentarfilm von Klaus Stanjek, Professor für Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Film und Fernsehen «Konrad Wolff», in die jüngere deutsche Vergangenheit und nähert sich tabubelasteten Zeiten wie weißen Flecken einer historischen Landkarte. Im Mittelpunkt steht die Biographie von Wilhelm Heckmann. Von 1923 bis in die sechziger Jahre trat der ausgebildete Konzertsänger und Pianist in ganz Deutschland und der Schweiz auf. Mit der Gleichschaltung durch die NS-Kulturpolitik und parallel zur Ausgrenzung „entarteter Musik“ zeigten die NS-Kulturpolitiker Sympathie für seine Musik und förderten ihn – z.B. mit Hilfe des NS-Kampfblattes »Das Deutsche Podium«. Seine bisexuelle Orientierung wurde ihm in der Zeit der verschärften Homosexuellenverfolgung zum Verhängnis. Nach Denunziation und Verhaftung wurde er 1937 ins KZ Dachau deportiert, später von da ins KZ Mauthausen. Trotz der extrem harten Umstände konnte er bis zum Kriegsende und der Befreiung überleben.

Wegen der aufgeladenen Familientabus war die Geschichte dieses Mannes nie offen zugänglich. Entsprechend basiert das Material des Films vor allem auf sekundären Quellen wie Erzählungen von Verwandten und Augenzeugen, Klaus Stanjeks eigenen Erinnerungen, aufgespürten Dokumenten und auf vielen Fotos. Dabei werden die Dynamiken des Verdrängens und Verdrehens der Wahrheit emotional nachvollziehbar gemacht - Musik ist fundamental beteiligt zur seelischen Entlastung und imaginären Befreiung.

Der Film läuft im Oktober 2013 noch im Berliner Kino Moviemento:
8.10.,17 Uhr | 9.10., 19 Uhr | 13.10., 15:15 Uhr | 16.10., 14 Uhr | 21.10., 16:30 Uhr | 22.10., 15:15 Uhr | 23.10., 11 Uhr

Die Website www.klaenge-des-verschweigens.de, ein detektivisches Dokumentarprojekt, wurde gefördert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Presse zu den Berliner Vorführungen

Presse zur Preisverleihung des William-Dieterle-Filmpreises 2013

Erste Reaktionen zum Film

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Kontakt: Klaus Stanjek, info@cinetarium.de