Nachricht | Nach draußen gehen, um zu sich selbst zu kommen - und umgekehrt (Kopie 1)

Dokumentation des Workshops vom 9. August 2013

Die freundliche Begrüßung der dreizehn TeilnehmerInnen des Gesprächskreises Lebenszeit - Arbeitszeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung gipfelte in der kurzen Ansage: Wir werden miteinander nach DRAUSSEN gehen und dort drei Stunden bleiben: Uns erwarte ein ERDFORUM, das wir in der Gruppe - mit Hildegard Kurt als verantwortlicher Teilnehmerin - selbst gestalten werden.

Diese Art Einladung basierte auf dem sich Einlassen und Bereitsein fürs Offene. Zu Beginn breiteten wir auf der Wiese im grünen Hof von Wandelwege e.V. - unserem Treffpunkt - ein rundes Leinentuch aus und gruppierten uns in schönem Kreis bequem drum herum. Die Sonne schien am blauen Himmel und tauchte Raum und Zeit für unser Erdforum in langsam wanderndes helles und dunkles Grün.

Was bringt jeder Einzelne von uns mit für das Erdforum, war die erste Übung. Gefragt waren wir nach unserer Praxis, LEBEN und ARBEITEN miteinander in Einklang zu bringen. Jeder näherte sich auf eigene Art und Nachdenklichkeit dem Thema dieser Vorstellungsrunde - das ZUHÖREN der anderen lag angenehm in der lauen, sommerlichen Luft, die ein leiser Wind bewegte. Dann bat Hildegard uns zur ersten von vier PHASEN des Erdforums, nämlich den bequemen Platz zu verlassen, umher zu gehen und mit dem zurück zu kommen, was wir draußen von der ERDE entdecken würden. Die Entdeckungen legten wir anschließend - einer nach dem anderen - auf das Leinentuch zur gemeinsamen ANSCHAUUNG und jeder reflektierte beim lauten Nachdenken über sein UNTERWEGSSEIN auch sein ANKOMMEN bei sich selbst. Mit jedem Mitbringsel von der Erde - frischen Gräsern, trockenen Zweigen, Früchten, Sand und einigem anderen mehr, auch eine aus Versehen leider zertretene Wespe war darunter, - füllte sich das Leinen in unserer Mitte und TEILTEN wir einander Erzählungen von uns selbst mit.

Eine nächste Phase bestand darin, über unsere Wünsche und Hoffnungen für die Erde Auskunft zu geben. Deutlich und schnell wurde klar, wie ähnlich unsere Vorstellungen darüber ausfielen, wie einer sich auf den Gedanken eines anderen berief, um ihn weiter auszumalen, von einer anderen Seite zu betrachten oder in einen neuen Zusammenhang zu stellen. Die SORGE um die Erde war gegenwärtig in unserem Erdforum, die Sorge um UNS selbst darin eingeschlossen. Die Notwendigkeit eines WANDELS war offenbar: Wenn äußerer Raum sich einzugrenzen beginnt, sind wir gerufen, unsere INNEREN Räume zu weiten. Die Erde tue recht, uns GRENZEN zu setzen. Jetzt sei es an uns, das eigene "ENT"grenzen zu lernen. Je mehr Zeit wir im Erdforum verbrachten, erlebten wir das dynamischer, spannender und schöner werdende Geschehen in der Gruppe durch das Zuhören-Können als BEGEGNUNG. In ihr wurde überhaupt möglich, in der für heute letzten Phase bereit und offen Antwort zu geben auf die Frage: Was haben meine Wünsche und Hoffnungen für die Erde mit dem zu tun, wie ich lebe und arbeite?

Unser Erdforum im RLS-Gesprächskreis gelang in der TAT - war ein Rahmen, in GEMEINSCHAFT, die Fähigkeiten des AKTIVEN Zuhörens und der IMAGINATION erschließen und praktizieren zu können für den eigenen Wandel. Inzwischen beobachteten wir auf dem Leinen, wie die Wespe sich zu VERLEBENDIGEN begann und schließlich - zu unser aller Freude - davon flog... Werden WIR - vor dem Hintergrund rasanter Entwicklungen des ungezügelten Kapitalismus mit großen sozialen Missständen weltweit - alternative gemeinschaftliche PERSPEKTIVEN in Entwicklung bringen können?

Marga Voigt


Kontakt:

Rosalind Honig (GK-Lebenszeit-Arbeitszeit@rosalux.de)

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